Inhalt: Mit 24 Jahren ist der Schwede Björn Borg (Sverrir Gudnason) die absolute Nummer 1 im Welt-Tennis. Beim prestigeträchtigen Wimbledon-Turnier hat er im Jahr 1980 die Chance, mit dem fünften Sieg in Serie einen absoluten Rekord aufzustellen. Als einziger ernsthafter Konkurrent des zurückhaltenden, kühlen Borg wird der vier Jahre jüngere Amerikaner John McEnroe (Shia LaBeouf, „Nymphomaniac“) gehandelt. McEnroe ist der exakte Gegenentwurf: Ebenfalls hoch talentiert, aber laut und aufbrausend treibt er nicht nur die Schiedsrichter zur Verzweiflung. So arbeitet sich ein hoch nervöser Borg verbissen mit seinem Trainer Lennart Bergelin (Stellan Skarsgård, „River“) durchs Turnier, während McEnroe hauptsächlich damit zu kämpfen hat, dass die Medien nur Augen für seine Eskapaden zu haben scheinen. Dennoch schaffen es die beiden Favoriten in ein Endspiel, das zu einem der größten Tennis-Highlights aller Zeiten wird.
Kritik: Wer Tennis-Experten nach den besten Spielen aller Zeiten fragt, wird wohl bei fast allen das Duell von Björn Borg und John McEnroe im Wimbledon-Finale 1980 auf einem der Top-Plätze entdecken. In über 4 Stunden bekamen die Zuschauer hoch spannendes Tennis der Extraklasse geboten, das in die Geschichte einging. Das Duell der beiden damaligen Superstars war aber nur der Höhepunkt einer von den Medien angeheizten Konkurrenz. Nun hat der Däne Janus Metz der Geschichte ein filmisches Denkmal gesetzt. Da der Film eine schwedische Produktion ist, richtet sich der Fokus der Geschichte auf Björn Borg. In einer Mischung aus Rückblenden, in denen erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen den beiden Protagonisten aufgedeckt werden, Sequenzen, die sich mit dem unglaublichen Druck beschäftigen, den vor allem Borg zu spüren bekam und gut inszenierten Sportszenen, entwickelt sich ein konventionelles, aber dennoch überzeugendes Biopic.
Selbst wenn die Erzählanteile etwas zu unausgewogen sind, liefert der Film einen schönen Blick hinter die Fassade von zwei Sportlegenden. Auch wenn beide Hauptdarsteller etwas zu alt für ihre Rollen sind, funktionieren sie gut in ihren Parts. Gerade bei Sverrir Gudnason (Jahrgang 1978) ist die Ähnlichkeit zu Björn Borg wirklich beeindruckend. Darüber hinaus ist er als brütender, abergläubischer und nervöser Tennis-Star absolut überzeugend. Böse Zungen dürften behaupten, dass Shia LaBeouf (Jahrgang 1986) als John McEnroe kaum schauspielern musste. Tatsächlich zeigt er als exzentrischer und manchmal etwas unkontrollierter 20-Jähriger eine abermals starke darstellerische Leistung. Kino-Veteran Stellan Skarsgård und Tuva Novotny („A War“) müssen als Trainer und Lebensgefährtin von Borg versuchen, ihn durch eine unfassbare Druckphase zu führen. In diesen wichtigen Nebenrollen passen sich beide Schauspieler dem hohen Niveau der Protagonisten an.
Das Highlight des Filmes bleibt aber das titelgebende Aufeinandertreffen der beiden Tennis-Giganten. Hier gelingt Janus Metz eine wirklich spannende und temporeiche Präsentation der entscheidenden Punkte des Spiels. Auch wenn ein nicht sonderlich sportbegeisterter Zuschauer die Szenen zu sehen bekommt, dürfte ein Desinteresse in dieser Phase des Filmes fast ausgeschlossen sein. Obwohl ein Film wie „Rush – Alles für den Sieg“ die deutlich packendere Darstellung einer Sportler-Rivalität ist, erzählt „Borg McEnroe“ eine spannende Geschichte, die hier und da über den Tellerrand hinaus blickt und so für Fans und Nicht-Fans absolut brauchbare Unterhaltung liefert.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, YouTube
Borg/McEnroe
Originaltitel: | Borg/McEnroe |
Regie: | Janus Metz |
Darsteller: | Shia LaBeouf, Sverrir Gudnason, Stellan Skarsgård |
Genre: | Drama, Sportfilm |
Produktionsland/-jahr: | Schweden, 2017 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: 108 Minuten | FSK: ab 0 Jahren |
Kinostart: | 19.10.2017 |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 18.10.2017
Review: Borg McEnroe (Kino)