Inhalt: Vom Talent gehörte Chet Baker (Ethan Hawke, „Maggies Plan“) zu den größten Hoffnungen des Jazz. In den 50er-Jahren begeisterte der Frauenschwarm das Publikum mit seinem Ausnahmetalent an der Trompete. Doch fast ebenso groß wie seine Leidenschaft für die Musik war seine Sucht nach Heroin. Das führte unweigerlich zum rasanten Abstieg, der in einem Gefängnisaufenthalt gipfelte. Als es 1966 mit einem biographischen Film wieder bergauf gehen soll, holt ihn bald schon wieder die Vergangenheit ein: Wegen Schulden bei seinem Dealer wird er derartig verprügelt, dass es für ihn erst einmal unmöglich wird, Trompete zu spielen. Doch seine neue Freundin Jane (Carmen Ejogo, „Selma“) hilft ihm immer wieder auf die Füße: Zwischen Bewährungsauflagen und Heroinentzug kämpft sich Chet zurück auf die Bühne. Während er mit der Hilfe von Janes Liebe und Hingabe die Weltspitze seiner Musik bald wieder im Blick hat, lauern seine alten Dämonen hinter jeder Ecke.
Kritik: Der Trompeter Chet Baker gehört bis heute zu den größten Namen der Jazzmusik. Doch wie so viele Ausnahmekünstler hatte auch er immer wieder mit Suchtproblemen zu kämpfen. So wurde Baker durch massive Unterstützung seines exzessiven Heroinkonsums nur 59 Jahre alt. Regisseur Robert Budreau setzt bei seinem Blick auf das Leben der Ikone am Tiefpunkt an. Das Publikum lernt eine charismatische Persönlichkeit kennen, die trotz einer sichtbaren Begabung schon beinahe alles verspielt hat. Zwischen immer noch begeisterten Fans, namhaften Kollegen, die ihren Respekt vor ihm verloren haben, und Eltern, die sich mittlerweile nur noch für ihren Sohn schämen, scheint seine neue Freundin Jane die einzige Person zu sein, die noch wirkliches Vertrauen in ihn besitzt. Es entwickelt sich eine intensive Romanze, die (logischerweise) mit zahlreichen Jazz-Nummern und Auftritten prominenter Branchennamen dieser Zeit untermalt ist.
Gerade aufgrund der vielen musikalischen Sequenzen sollte natürlich ein gewisses Interesse an Jazz allgemein oder Baker vorhanden sein. Ansonsten entwickelt sich ein solide gemachtes, aber stellenweise arg gemächliches Biopic, bei dem aber exzellente Darstellerleistungen zu bewundern sind. Hier ist vor allem Ethan Hawke in der Hauptrolle zu erwähnen, der mal wieder zeigt, dass er bei richtigem Material ein außergewöhnlicher Schauspieler ist. Positiv verbissen, tragisch, romantisch und emotional gibt er dieser schweren Phase Bakers einen besonderen Charakter. Aber auch Carmen Ejogo schafft es, als hingebungsvolle Freundin, die den Musiker aus so einigen Tälern holen muss, einen menschlich überzeugenden, starken Eindruck zu hinterlassen. Daneben ist es vor allem an Callum Keith Rennie („Into the Forest“), der Bakers konsternierten langjährigen Manager und Freund Dick Brock spielt, diesem Film seinen Stempel aufzudrücken. Ansonsten bleibt der eigentliche Star natürlich die Musik, die den Namen Chet Baker weltweit so klangvoll gemacht hat.
So ist „Born To Be Blue“ ein größtenteils sehr konventionelles, handwerklich gut inszeniertes Biopic rund um die Höhen (und vor allem) Tiefen einer Größe der Jazzmusik. Es ist am Ende vor allem zwei starken Hauptdarsteller zu verdanken, dass sich das Musikdrama deutlich über dem Durchschnitt einreiht.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Alamode Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Born To Be Blue |
Regie: | Robert Budreau |
Darsteller: | Ethan Hawke, Carmen Ejogo, Callum Keith Rennie, Tony Nappo, Stephen McHattie, Janet-Laine Green |
Genre: | Drama, Biopic |
Produktionsland/-jahr: | UK/Kanada, 2015 |
Verleih: | Alamode Film |
Länge: 93 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Kinostart: | 08.06.2017 |
Homepage: | Born To Be Blue |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.06.2017
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