Inhalt: Da niemand ihr Alibi „die Mörderpuppe war es“ glauben wollte, sitzt Nica (Fiona Dourif) seit einiger Zeit in einer Anstalt für geisteskranke Straftäter. Nach vier Jahren gesteht sie ein, selbst verantwortlich zu sein, um in eine etwas weniger stringente Einrichtung zu kommen. Doch kurz nach ihrer Verlegung tritt Chucky (Brad Dourif, „Deadwood“) wieder in ihr Leben. Der engagierte Psychiater Dr. Foley (Michael Therriault) will sie mit der Anwesenheit einer „Good Guy“-Puppe therapieren. Als kurze Zeit später ein erstes Todesopfer gefunden wird, machen die meisten Nica für die Tat verantwortlich.
Außerhalb der Anstalt weiß ein Mann ganz genau, dass die angebliche Mörderin die Wahrheit sagt: Andy Barclay (Alex Vincent). Seit seinen Zusammenstößen mit Chucky konnte er nie ein wirklich normales Leben führen. Deswegen hat er sich der Aufgabe verschrieben, den optisch so harmlosen Serienkiller Charles Lee Ray für immer zu stoppen. So macht er sich auf den Weg zu Anstalt, um Nica zu helfen. Doch auch Chucky bekommt Unterstützung von seiner Braut Tiffany (Jennifer Tilly), die immer noch im Körper der Schauspielerin Jennifer Tilly unterwegs ist. Während sich die Leichen stapeln, unternimmt Charles Lee Ray einen neuen Versuch, eine menschliche Hülle zu finden.
Kritik: In den 1980er-Jahren boomte das Geschäft für Serienkiller in Horrorfilmen. Neben wortkargen Schlitzern wie Michael Myers und Jason Vorhees, oder der wortwörtlichen Albtraum-Gestalt Freddy Krueger, erblickte 1988 mit „Chucky, die Mörderpuppe“ ein Monster das Licht der Welt, das zwar kleiner, aber mindestens genau so tödlich war. Mit zynischem Humor, der sensationell vorgetragen von Brad Dourif schnell zum Kult wurde, entwickelte sich Chucky zu einem äußerst langlebigen Horrorfilm-Helden. Nachdem die Filme immer skurriler wurden, schien es so, als ob die Reihe 2004 mit dem fünften Teil „Chuckys Baby“ – in dem unter anderem Rapper Redman als er selbst zu sehen war – ein Ende gefunden hätte. Doch dann brachte Don Mancini, der seit dem ersten Film die Drehbücher geschrieben hatte, die Mörderpuppe 2013 für „Curse of Chucky“ zurück. Er setzte direkt nach „Chucky 3“ an und ignorierte damit so einige Albernheiten.
Nach diesem auch ironischen, aber dabei angenehm gruseligen Comeback war es schnell klar, dass die Geschichte weiter gehen würde. Da schon im Vorgänger die gelähmte Nica eine überzeugende Gegenspieler abgegeben hat, durfte Fiona Dourif zurückkehren, um ihrem Vater Einhalt zu geben. Zu Beginn verzichtet der Film da nicht auf Tragik: Nica ist inzwischen überzeugt, selbst für die Morde verantwortlich zu sein und wird merklich von der Schuld zerfressen. In einer bewusst sterilen Atmosphäre findet Mancini einen neuen Ton, der aber dennoch die meisten Fans der Reihe glücklich machen dürfte. Dabei lässt sich der Film Zeit, um diese neue Welt aufzubauen, ehe er seinen Titelhelden wieder morden lässt. Allein die Tatsache, dass die Macher weiter auf Animatronik-Puppen und handgemachte – äußerst blutige – Effekte setzen, gibt diesem Film eine Daseins-Berechtigung.
Neben der erneut überzeugenden Fiona Dourif spielt mit Alex Vincent jemand die Hauptrolle, der die Reihe in ihren frühen Stunden geprägt hatte. Nachdem Vincent in den ersten beiden Filmen als kleiner Junge Andy Barclay gegen Chucky antreten musste, hatte er der Schauspielerei gänzlich den Rücken gekehrt. Ihn nach einem kleinen Cameo-Auftritt in „Curse of Chucky“ nun als eigenbrötlerischen Rächer zu erleben, dürfte das Highlight dieses Filmes sein. Dazu kehrt auch Jennifer Tilly in die Reihe zurück – was in jedem Fall auch eine gute Nachricht ist. Die weiteren Figuren beschränken sich darauf, bereitwillig zur Schlachtbank zu marschieren.
Neben einem Haufen fieser Sprüche und noch fieserer Morde nimmt sich der Film ein paar Wendungen. Die wirken zwar etwas konstruiert und könnten von dem ein oder anderen als Gimmick bezeichnet werden, tragen aber ihren Teil zum reinen Unterhaltungswert bei.
Wer bei „Cult of Chucky“ – der sechsten Fortsetzung eines 29 Jahre alten Horrorfilms – einen Meilenstein erwartet, sollte sich wohl einmal kritisch mit den eigenen Ansprüchen auseinandersetzen. Der Film ist zum Himmel schreiender Blödsinn, der mit einer Menge Nostalgie, aber auch ein paar schicken Einfällen für rabiat-humorvolles Slasher-Vergnügen sorgt.
Der Film ist ab dem 09.11.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Macher haben sich hier bewusst für einen sauberen, glatten und farblich kühlen Look entschieden. Schärfe und Detaildarstellung erreichen – vor allem für einen eher kleinen Film – absolutes Top-Niveau. Nur in sehr dunklen Szenen geht manchmal ein wenig verloren. Passend zur metallisch-grauen und weißen Einrichtung der Anstalt, sind die anderen Farben auch noch ziemlich entsättigt worden, um den tristen Eindruck noch einmal zu unterstreichen. Einzig das satte Rot des Blutes sticht hier sichtbar hervor. Die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert ist ebenfalls gelungen. Störende Unsauberkeiten oder Bildfehler waren nicht zu erkennen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Es wird mittlerweile zur Gewohnheit, dass uns Universal nur in der englischen Fassung einen DTS-HD MA 5.1-Transfer gönnt und sich in der Synchro-Version mit einer DTS 5.1-Spur begnügt. Hier ist der Unterschied zwischen den Fassungen zum Glück nicht so gravierend. Dennoch wirkt die Originalversion merklich dynamischer. Allgemein stehen die Dialoge ganz klar im Mittelpunkt, die in beiden Fassungen problemlos wiedergegeben werden. Hier und da gibt es ein paar vereinzelte nette Surround-Effekte. Auch der Score spricht die äußeren Boxen mit an. Ein wirkliches Effektgewitter ist wie erwartet ausgeblieben.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Drei kleine Featurettes (insgesamt 20 Minuten), ein paar entfernte Szene (6 Minuten), ein interessanter Audiokommentar mit Don Mancini und Tony Gardner sowie einige Trailer ergänzen die Blu-ray.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Kinocheck International, YouTube
Originaltitel: | Cult of Chucky |
Regie: | Don Mancini |
Darsteller: | Jennifer Tilly, Fiona Dourif, Alex Vincent |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.11.2017
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