Inhalt: Colby Cutler (Brendan Gleeson, „The Guard – Ein Ire sieht schwarz“) und seine Familie ziehen seit Jahren in Wohnwagen über das Land und beschaffen sich mit Diebstählen alles, was sie zum Leben brauchen. Immer im Fadenkreuz der Polizei, war es für seinen Sohn Chad (Michael Fassbender, „Alien – Covenant“) nicht möglich, eine Schule zu besuchen und normal aufzuwachsen. Inzwischen ist Chad längst mit Kelly (Lyndsey Marshal) verheiratet und hat mit ihr gemeinsam Sohn Tyson (Georgie Smith) und Tochter Mini (Kacie Anderson). Um denen ein besseres Leben zu ermöglichen, planen die Eltern, das Vagabunden-Leben aufzugeben. Doch Colby ist schon enttäuscht genug, dass seine Enkel überhaupt zur Schule gehen, weswegen er sich handfest dagegen wehrt, der Familie seines Sohnes eine Existenz mit einem festen Wohnsitz zu ermöglichen. Kurzerhand werden Chad und Tyson in einen besonders riskanten Plan eingebunden, der den ohnehin schon argwöhnischen Polizist Lovage (Rory Kinnear, „Southcliffe“) noch mehr auf die Spur des Cutler-Clans bringt.
Kritik: Nach einigen Serien-Episoden und Kurzfilmen hat Adam Smith mit diesem Krimi-Drama-Mix jetzt sein Langfilm-Regiedebüt gegeben. Hier taucht er in die Welt der irischen Zigeuner (Pavee) ein. In einer stark inszenierten Eröffnungsszene, in der ein überfülltes Auto einem Hasen auf einem Feld hinterherjagt, wird ein ungewöhnlicher Einstieg gefunden. Auch die ersten Aufnahmen der Wohnwagenkolonie sind vielversprechend. Dreckig, aber stimmungsvoll wird eine eigene Welt gezeigt, in der Diebstahl zum guten Ton gehört. Es aber gerade die ruhigen Momente, die in der Folge ein wenig zu kurz kommen. Wenn Chad und seine Leute die Polizei an der Nase herumführen und ihre Pläne durchziehen, ist „Das Gesetz der Familie“ wirklich gut. Trotz der namhaften Besetzung fehlt es aber gerade in den Dialogszenen an ein wenig mehr Esprit. So bleiben trotz kompetenter Umsetzung doch einige Phasen, in denen der Film eher zäh ist.
Dabei sind einige der besten Charaktermimen des britischen Kinos im Einsatz und liefern auch auf ansprechendem Niveau. So gelingt es Michael Fassbender, der auch sehr durchwachsene Filme im Alleingang auf ein anderes Level bringen kann, die Geschichte zu tragen. Während es absolut funktioniert, ihn als taffen Überlebenskünstler zu akzeptieren, der sich einen Neuanfang wünscht, fällt es doch merklich schwer, in ihm den ungebildeten Analphabeten zu sehen, der er sein soll. Mit gewohnter Präsenz, schlechter Laune und weiten Jogginganzug ist Brendan Gleeson als Clan-Vater eine Idealbesetzung. Wild schwadronierend und natürlich einschüchternd ist er mit Sicherheit die beste Figur im Film. Kaum wiederzuerkennen ist Sean Harris („Mission: Impossible – Rogue Nation“), der den geistig zurückgebliebenen Pyromanen Gordon spielt. Auch er trägt mit einem schrägen Auftritt seinen Teil zum Film bei. Dazu kommt Rory Kinnear, der den besonnenen Gegenspieler des Cutler-Clans gibt.
Obwohl der Film sehr viel richtig macht, dürften viele Zuschauer nur halb zufrieden sein. Nach starkem Beginn lässt das Geschehen relativ kontinuierlich nach. Die wirklich tollen Szenen werden immer wieder durch wenig unterhaltende Inhalte unterbrochen. Dazu zeigen die Schauspieler gute Auftritte, ohne an ihre Bestleistungen anzuknüpfen. Dennoch ist „Das Gesetz der Familie“ ein durchaus reizvoller Blick in eine fremde Welt, der trotz der kleineren Schwächen die Zeit des Zuschauers zweifelsohne wert ist.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: KinoCheckInternational, YouTube
Originaltitel: | Trespass Against Us |
Regie: | Adam Smith |
Darsteller: | Michael Fassbender, Brendan Gleeson, Lyndsey Marshal, Sean Harris, Rory Kinnear |
Genre: | Krimi, Drama |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2016 |
Verleih: | Koch Films |
Länge: 99 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 03.08.2017 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.08.2017
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