Review: Death Note (Netflix)

Das Hauptplakat von "Death Note" (© Netflix)

Das Hauptplakat von “Death Note” (© Netflix)

Inhalt: Light Turner (Nat Wolff, „Margos Spuren“) ist ein intelligenter Teenager, der mit Kreativität und guten Noten eine große Zukunft vor sich zu haben scheint. Nach dem Tod seiner Mutter ist das Verhältnis zu seinem Vater James (Shea Whigham, „Term Life – Mörderischer Wettlauf“), einem örtlichen Polizisten, aktuell ziemlich angespannt. Auch in der Schule sorgt Light für Ärger. Als er deswegen nachsitzen muss, stellt er sich auf Langeweile ein. Doch das Buch „Death Note“, das er vor der Schule gefunden hat, sorgt für unerwartete Abhilfe. Ihm erscheint der Dämon Ryuk (Stimme: Willem Dafoe, „What Happened To Monday?“), der ihm offenbart, dass er durch Niederschrift in dem Buch bestimmen kann, wann und wie – innerhalb der nächsten zwei Tage – Menschen sterben. Nachdem der erste Skrupel verflogen ist, macht es sich Light zusammen mit seiner neuen Freundin Mia (Margaret Qualley, „The Nice Guys“) zur Aufgabe, die Welt von ihren schlimmsten Verbrechern zu befreien. Unter dem Namen Kira werden die beiden schnell berühmt-berüchtigt. Doch dann heftet sich der Ermittler L (Lakeith Stanfield) an die Fersen der beiden und verwickelt auch James in den Fall. Bald muss Light einsehen, dass diese Macht mehr von ihm fordert, als er zu geben bereit ist.

Kritik: Die japanische Manga-Reihe „Death Note“, die zwischen 2003 und 2006 erschienen ist, gilt unter Fans längst als Klassiker. Eine kurzlebige Fernsehserie und einige Verfilmungen wurden basierend auf dem Stoff bereits umgesetzt. Nun hat Adam Wingard – der unter Genre-Fans wegen seiner Filme „You’re Next“ und „The Guest“ bereits einen derart guten Namen hatte, dass auch der eher mäßig angenommene „Blair Witch“ nichts daran ändern konnte – die Aufgabe übernommen, eine amerikanische Realfassung der Geschichte zu drehen. Wie schon zuletzt bei „Ghost In the Shell“ waren bereits vor Release eine Whitewashing-Kontroverse und Ärger über den scheinbar sehr losen Umgang mit dem Ausgangsmaterial nicht weit weg. Tatsächlich gab Wingard auch an, eine deutlich abgeänderte und auf amerikanische Verhältnisse abgestimmte Fassung des Stoffes zu erzählen.

Light lernt den Ryuk kennen (© Netflix)

Light lernt den Ryuk kennen (© Netflix)

Wer wirklichen Fan-Service erwartet, sollte hier eher abgeschreckt sein. Von all dem losgelöst entwickelt sich diese Version von „Death Note“ schnell zu einem atmosphärischen Fantasy-Horrorfilm, der auch dank dem Stilbewusstsein von Wingard gut funktioniert. Gerade in der Einstiegsphase, in der Light sein neues Leben akzeptieren muss und ein paar Momente im besten „Final Destination“-Stil mit ansieht, etabliert sich der Film ziemlich anstandslos. Im Folgenden entsteht eine meist unterhaltsame, aber ziemlich konventionelle Selbstjustiz-Geschichte, in der der Protagonist mit seinen Handlungen klar kommen und sich zeitgleich ein Psychoduell mit seinem Gegenspieler L liefern muss. Bis zum Finale reicht das für überdurchschnittliche Genre-Unterhaltung, die dann aber mit einigen gnadenlos übertriebenen Twists an den Rand der Lächerlichkeit gebracht wird.

Mia hat mit der neu gewonnen Verantwortung zu kämpfen (© Netflix)

Mia hat mit der neu gewonnen Verantwortung zu kämpfen (© Netflix)

Auch wenn viele Zuschauer immer noch ein Problem mit der Besetzung haben dürften, kann diese doch überzeugen. Gerade Nat Wolff, der als smarter Sonderling zu einem sehr passiven Serienmörder wird, passt wunderbar in das Szenario. An seiner Seite darf die schnuckelige Margaret Qualley – in Realität die Tochter von Andie MacDowell – als liebenswerte, aber ein bisschen zu sehr von den Taten berauschte Mia sich für größere Aufgaben empfehlen. Lakeith Stanfield hatte zu Beginn des Jahres schon bei der Horror-Sensation „Get Out“ einen bemerkenswerten Auftritt hingelegt. Auch hier schafft er es als verschrobener Ermittler, den Film auch durch seine müderen Phasen zu tragen. Shea Whigham spielt als idealistischer, etwas unnahbarer Polizist einen Paradepart. Die englische Fassung des Filmes lohnt sich allein schon, um den herrlich überdrehten Auftritt von Willem Dafoe als Ryuk zu erleben.

Wer Gründe sucht, den Film nicht zu mögen, wird sicher fündig. Unabhängig vom Ausgangsmaterial und sonstigen Debatten ist „Death Note“ von Adam Wingard sicher kein schlechter Film. Stylisch, atmosphärisch und mit ordentlichem Tempo bekommt der Zuschauer den erwartet rabiaten Fantasy-Horror-Mix vorgesetzt, der trotz ein paar erzählerisch holpriger Momente dank der guten Darsteller funktioniert. Am Ende liegt es hauptsächlich am ziemlich albernen Schlussakt, dass der Gesamteindruck nicht noch besser ausgefallen ist.

Der Film ist ab dem 25.08.2017 im Programm von Netflix zu sehen.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Netflix, YouTube

Death Note

Originaltitel:Death Note
Regie:Adam Wingard
Darsteller:Nat Wolff, Lakeith Stanfield, Willem Dafoe, Margaret Qualley
Genre:Fantasy, Horror, Mystery
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Netflix
Länge:101 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 21.08.2017
Review: Death Note

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