Inhalt: Der junge Außenseiter Jake Chambers (Tom Taylor, „Doctor Foster“) lebt mit seiner Mutter (Katheryn Winnick) in New York. In letzter Zeit wird er immer wieder von schrecklichen Albträumen heimgesucht, die sich um „den Mann in Schwarz“ (Matthew McConaughey, „Dallas Buyers Club“) und seinen Widersacher, den Revolvermann Roland (Idris Elba, „Luther“) drehen. Nachdem seine engsten Freunde und seine Mutter schon massiv an Jakes Verstand zweifeln, findet er heraus, dass die Figuren aus seinen Träumen sehr real sind und er einen zentralen Part in deren Geschichte hat. Gemeinsam mit Roland stellt er sich seiner Aufgabe, die das Schicksal mehrerer Galaxien nachhaltig verändern könnte.
Kritik: Es vergeht wohl kaum ein Jahr, in dem nicht ein Roman von Stephen King in die Kinos kommt. Doch während die meisten ihn mit seinen Büchern aus dem Horror- und Thriller-Metier verbinden, arbeitete er selbst an den Weiterentwicklungen des Fantasy-Westerns „Der dunkle Turm“, der inzwischen stolze acht Teile hat. Nachdem die Leinwand-Adaption schon länger geplant war und es immer wieder zu Umbesetzungen auf dem Regiestuhl und bei der Besetzung gekommen ist, war es jetzt an dem Dänen Nikolaj Arcel, die Geschichte zu verfilmen. Sein erster Ansatz war wohl denkbar suboptimal, da er bei Testvorführungen gnadenlos durchfiel. Nach massiven Umstrukturierungen und Nachdrehs ist nun ein Endprodukt entstanden, das für die Fans des Buches wohl nur bedingten Wiedererkennungswert hat, dem Rest des Publikums aber – mit nur 95 Minuten Spielzeit – angenehm kompakte Unterhaltung liefert.
Statt Western-Atmosphäre erscheint der Film eher in Look und Stimmung, die aus einigen Young Adult-Werken bekannt wirken. Dennoch entsteht eine chaotische, aber recht spaßige Geschichte, die zwischen Teenager-Problemen und für den Autor typischen Fantasy-Nonsens (wie ein wörtlich monströses Haus) kaum Raum für Verschnitt lässt. Eine wirkliche Rettung sind hierbei die Auftritte der beiden prominenten Protagonisten. Idris Elba gibt mit dem knurrigen, sozial begrenzt kompetenten Roland einen absoluten Paradepart. Er hat an den nötigen Stellen das Charisma, die Physis und auch den Humor, um seine Rolle zu stemmen. Etwas anders sieht die Gemengelage bei Matthew McConaughey aus. Er scheint wirklich große Lust gehabt zu haben, einen Fiesling zu spielen. Herausgekommen ist eine augenzwinkernde Over the Top-Performance, die zwar nur bedingt den Ton des Films trifft, aber ebenso furchteinflößend wie unterhaltsam erscheint.
Der junge Tom Taylor überlässt seinen bekannteren Kollegen zwar die meiste Zeit das Feld, zeigt aber eine durchaus brauchbare Vorstellung. Weitere klangvolle Namen wie Katheryn Winnick, Jackie Earle Haley („Criminal Activities“), Abbey Lee („The Neon Demon“) und Dennis Haysbert („Dead Rising – Endgame“) sind in mehr oder weniger kleinen Nebenrollen zu sehen.
Wer die problematische Vorgeschichte kennt, dürfte sich schon darauf eingerichtet haben, hier keine grandiose Interpretation des Stoffes von Stephen King zu sehen. Tatsächlich liefern Arcel und sein Team einen Film, der außer den Figuren nur wenig mit den Büchern gemeinsam hat. Davon abgesehen leistet sich die Produktion immer mal wieder Ausreißer in einige Richtungen, die das Geschehen eher unrund erscheinen lassen. Dennoch reicht es bei „Der dunkle Turm“ immer noch zu einem bunten Fantasy-Abenteuer-Trip, der getragen von seinen Protagonisten absolut solide Unterhaltung liefert.
3 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube
Der dunkle Turm
Originaltitel: | The Dark Tower |
Regie: | Nikolaj Arcel |
Darsteller: | Idris Elba, Matthew McConaughey, Tom Taylor |
Genre: | Fantasy, Abenteuer |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Sony Pictures Germany |
Länge: 95 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Kinostart: | 10.08.2017 |
Homepage: | Der dunkle Turm |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 06.08.2017
Review: Der dunkle Turm (Kino)