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Review: Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe” (© Universal Pictures Germany)

Inhalt: Nachdem Studentin Anastasia Steele (Dakota Johnson, „A Bigger Splash“) eine leidenschaftliche Affäre mit dem aus der Vergangenheit traumatisierten Milliardär Christian Grey (Jamie Dornan, „Das 9. Leben des Louis Drax“) aufgrund seiner extravaganten sexuellen Vorlieben beendet hat, konnte sie sich ihren Traumjob als Assistentin von Verlags-Redakteur Jack Hyde (Eric Johnson) sichern. Doch Christian kämpft weiter darum, sie wieder für sich zu gewinnen und verspricht, sich zu ändern. So entschließt sich Anastasia dazu, ihm noch einmal eine Chance zu geben. Während sie davon träumt, aus ihm doch den Traummann zu machen, trifft sie auf Frauen wie Elena (Kim Basinger, „The Nice Guys“) und Leila (Bella Heathcote, „Stolz und Vorurteil & Zombies“), die früher einmal in der gleichen Situation waren und diese nicht unbeschadet verlassen haben. Während Christian Anastasia dazu bringt, wieder etwas experimentierfreudiger zu sein, geraten beide in eine gefährliche Situation.

 

Kritik: Es ist eines der großen popkulturellen Rätsel der vergangenen Jahre. Als Fan Fiction zu der (nicht wirklich anspruchsvollen) „Twilight“-Reihe gestartet, entwickelten sich die Romane von E.L. James zu einem globalen Phänomen. Während Kritiker und Nicht-Fans sich aufgrund der sprachlich und inhaltlich zumindest diskutablen Qualität verwundert den Kopf kratzten, verkauften sich Millionen von Exemplaren der Reihe. So wollte auch bald Hollywood an dem Erfolg teilhaben und verfilmte unter der Regie von Sam Taylor-Johnson den ersten Teil, der 2015 in die Kinos kam. Natürlich stellte sich der kommerzielle Erfolg ein (allein 4,4 Millionen Kinozuschauer in Deutschland), was aber nichts daran änderte, dass der erstaunlich biedere Film von vielen Seiten belächelt wurde. So wurde das Werk mit gleich fünf goldenen Himbeeren bedacht (und auch bei uns belegte er in der Flop 10 des Jahres einen stabilen Platz 8). Dabei war aber zumindest anzuerkennen, dass Taylor-Johnson und ihre beiden Hauptdarsteller bemüht waren, aus der „literarischen Vorlage“ ein ansehbares Werk zu machen. Das führte aber wiederum dazu, dass der Film noch träger und langweiliger wurde.

Die Macher reagierten, indem sie bei der Fortsetzung James Foley mit der Regie betrauten und E.L. James mehr kreative Gewalt über die Umsetzung gaben. Das führte (wenig verwunderlich) dazu, dass diese Fortsetzung ein noch schlechterer, aber unfreiwillig unterhaltsamer Film geworden ist. 3,4 Millionen Kinogänger zeugen aber dafür, dass es für diese Reihe andere Maßstäbe gibt. Dafür, dass bei dem Film ungewöhnlicher Sex im Vordergrund stehen soll, verbringen die Hauptdarsteller erstaunlich wenig Zeit in trauter Zweisamkeit. Wenn es in Addition auf grob zehn Minuten (gemessen an 131 Minuten Spielzeit in der „Unmasked Version“) Liebesspiel kommt, ist das schon eher aufgerundet. Wenn dann noch das ungewöhnlichste an den Sex-Praktiken Christian Greys Vorliebe ist, seine Hose anzubehalten, bekommt der Zuschauer eine ungefähre Vorstellung, wie sehr es in diesem Film knistert.

Can You Feel The Love Tonight? (© Universal Pictures Germany)

Eine reine Sensation sind die hanebüchenen Dialoge, die dem Zuschauer von den brabbelnden Protagonisten um die Ohren gehauen werden. Hier geht es von dem nicht allzu komplexen Gebrauch von Sexspielzeug, bis zu Gesprächen, die schlicht sinnentleert erscheinen. Das amüsanteste Element ist aber sicherlich der verstörende Psychothriller, der dem Publikum als aufrichtige Romanze verkauft werden soll. In den meisten Fällen wäre Christian Grey als obsessiver, besitzergreifender Stalker, dessen Übergang zum Gewaltverbrechen nur eine Frage der Zeit ist, ein passender Bösewicht. Die Naivität von Anastasia Steele (immer noch: Was für ein Name?!), ihren wohlhabenden Verfolger in einen wahren Romeo verwandeln zu können, soll wohl auch beim Publikum ankommen. Weswegen Grey so sehr an ihr hängt, bleibt eine weitere große Frage, da sie in allen Belangen einfach uninteressant ist. Die vollkommen uninspirierten und fernab von jedem Sexappeal befindlichen Auftritte von Dakota Johnson und Jamie Dornan unterbieten sogar noch den ersten Teil.

Während sich die weniger sympathischen und deutlich langweiligeren geistigen Geschwister von Lucy Moran („Twin Peaks“) und Patrick Bateman („American Psycho“) zu einem Liebesglück zwingen, bei dem das böse Ende eigentlich vorprogrammiert ist, geschehen auch um sie herum merkwürdige Dinge. Wenn dann schon der schmierige Jack Hyde (Eric Johnson) trotz eines Übergriffes wie ein adäquaterer Partner für Anastasia wirkt, sagt das eigentlich nur etwas über den männlichen Protagonisten aus. Kim Basinger vergeudet ihr Talent als Verführerin, die Grey in jungem Alter auf sexuelle Abwege gebracht hat. Marcia Gay Harden zeigt wieder einmal, dass sie auch zu gut für das Geschehen um sie herum ist. Was die Figur von Bella Heathcote bewirken soll, die als Ex-Freundin auf einmal beginnt, Anastasia zu stalken, die ihr den „Traumtypen“ weggeschnappt hat, ist auch mehr als fragwürdig. In der Schlussphase entwickelt sich auf einmal aus dem Nichts ein beängstigendes Szenario,dessen Auflösung normalerweise unter die Kategorie mentaler Missbrauch zwischen den Hauptfiguren fallen würde.

Obwohl die Messlatte nicht hoch war, schafft es diese stellenweise absurde, vollkommen unerotische und viel zu lange Fortsetzung, die kleinen Ansätze von professionellem Kino noch aus dem Geschehen zu verbannen. „Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe“ liefert in seinen platten Dialogen ein eher beängstigendes Bild von romantischen Vorstellungen und sollte die meisten Zuschauer auch wieder ratlos zurücklassen. Selbstverständlich wird das aber auch nichts daran ändern, dass Teil 3 wieder ein Millionen-Publikum in die Kinos lockt.

Darf nicht mehr mitspielen (© Universal Pictures Germany)

Der Film ist ab dem 08.06.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

1,5 von 5 Punkten

 

Bild: Zumindest technisch gibt es an dem Film kaum etwas auszusetzen. Die digitalen Aufnahmen sind zu jeder Zeit scharf und ziemlich detailreich. Der Film bietet durchgängig eine natürliche Farbpalette. Auch die Kontraste und der Schwarzwert stellen komplett zufrieden. Das einzige wirklich problematische Element ist ein Bildrauschen, das in den dunkleren Sequenzen doch etwas sehr deutlich erscheint.

4 von 5 Punkten


Ton: Akustisch überrascht der Film mit einer DTS X 7.1-Vertonung für die deutsche und die englische Fassung. Auch wenn es zunächst etwas verwundert, warum ein nicht durch Bombast geprägter Film so eine Abmischung bekommt, ist das Endergebnis schon sehr gut. So gibt es fast durchgängig abwechslungsreiche, räumliche Aktivität. Ob die Hintergrundgeräusche auf den Straßen und in den Bars, der Pop-Soundtrack oder auch ein paar auffälligere Effekte wie bei einem Feuerwerk – hier ist die Ton-Präsentation fast immer auf den Punkt. Dazu sind die Dialoge jederzeit gut priorisiert und kommen gut verständlich über den Center.

4,5 von 5 Punkten

Extras: Neben der Auswahl zwischen der Kinoversion und der 13 Minuten längeren „unmaskierten“ Fassung enthält die Blu-ray noch zwei unveröffentlichte Szenen (2 Minuten), sieben Featurettes (39 Minuten) und ein paar Trailer.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube

Fifty Shades Of Grey 2 - Gefährliche Liebe

Originaltitel:Fifty Shades Of Grey 2: Fifty Shades Darker
Regie:James Foley
Darsteller:Dakota Johnson, Jamie Dornan, Bella Heathcote
Genre:Liebesfilm, Drama, Erotik
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Universal Pictures Germany
Länge:131 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures Germany

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 06.06.2017
Review: Fifty Shades of Grey – Gefährliche Liebe (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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