Inhalt: Um für ihre Geschäfte gut ausgerüstet zu sein, wollen die hartgesottenen, irischen Gangster Chris (Cillian Murphy, „Operation Anthropoid“) und Frank (Michael Smiley, „The Aliens“) eine stattliche Sammlung an Sturmgewehren kaufen. Die gut verlinkte Amerikanerin Justine (Brie Larson, „Raum“) macht deswegen für sie ein Treffen in einem Lagerhaus klar. Während der kompromisslose Ord (Armie Hammer, „Nocturnal Animals“) die Aktion überwacht, verhandeln Chris und Frank mit dem sonderbaren, leicht psychotischen Vernon (Sharlto Copley, „Hardcore“) und seinen Männern. Schnell kommt es zu Streitigkeiten zwischen den Gruppen. Ein dummer Zufall sorgt dann dafür, dass ein Beteiligter seine Waffe zieht und schießt. Es entwickelt sich ein schier endloser Kugelhagel, der dank der zahlreich vorhandenen Gewehre nicht so schnell ein Ende finden wird.
Kritik: Ben Wheatley ist ein Mann für ungewöhnliche Kinofilme, die – selbst wenn sie nicht immer makellos sind – ihren Wiedererkennungswert haben. Ob es der schwarzhumorige Serienkiller-Roadtrip „Sightseers“ oder die Verfilmung von James G. Ballards Kultroman „High-Rise“ ist, hat sich der britische Regisseur inzwischen einen Namen gemacht. Deswegen waren die Erwartungen auch ziemlich hoch, als die ersten Trailer zu der altmodischen Gangster-Klamotte „Free Fire“ erschienen. Zum großen Teil erfüllen sich diese Hoffnungen auch. Der Film ist zwar bei weitem nicht so visionär und neuartig, wie Wheatley es im Vorfeld selbst angekündigt hat. Es reicht aber locker aus, um 90 (Tarantino-eske) Minuten bester Unterhaltung durch gut aufgelegte Darsteller zu bieten. Natürlich sollte vorher klar sein, worauf man sich einlässt: Der ganze Film ist eigentlich nur eine Schießerei in einem Lagerhaus, in der die schrägen Figuren One-Liner absondern, wie es ihre Waffen mit den Kugeln tun.
Dabei sorgen aber vor allem die abwechslungsreichen Figuren, die ihren Schauspielern sichtbar Spaß machen, dafür, dass das Geschehen zu keiner Zeit monoton wird. Cillian Murphy beweist in schöner Regelmäßigkeit bei „Peaky Blinders“, dass es aktuell kaum einen besseren Darsteller für die Rolle des wortkargen, coolen Gangsters gibt. Der vielleicht unterhaltsamste Part gehört wie so oft Sharlto Copley, der mit schriller Kleidung, breitem südafrikanischen Akzent und überbordendem Selbstbewusstsein Chaos stiftet. Die einzige Dame im Film ist Oscar-Preisträgerin Brie Larson, die hier als skrupellose Vermittlerin mit Charme und Sexappeal zeigt, dass nicht nur Männer wirklich rabiat sein können. Frauenheld Armie Hammer beweist sich hier als kettenrauchender Sprücheklopfer Ord auf eher ungewohntem Terrain, trägt aber auch seinen Teil zum Gelingen des Filmes mit. Besonders viel Spaß macht sein Privatkrieg mit dem von Michael Smiley verkörperten Frank. Charakterkopf Smiley ist als knallharter Routinier eine absolute Idealbesetzung für diese Art von Film. Dazu kommen mit Schauspielern wie Jack Reynor („Macbeth“) und Sam Riley („Stolz und Vorurteil & Zombies“) noch weitere bekannte Gesichter, die sich gegenseitig Zunder geben dürfen.
Nachdem es zu Beginn, wenn beide Truppen ihr Revier markieren, noch eher amüsant zugeht, entwickelt sich der Film immer mehr zu einem blutigen Überlebenskampf. Dennoch behält Wheatley konsequent den eher lockeren Erzählton bei. Am Ende ist „Free Fire“ genau das, was auf der Verpackung steht: Bleihaltiges, nie wirklich ernst gemeintes Gangsterkino, das fast das Optimum aus seiner sehr simplen Prämisse holt.
4 von 5 Punkten
Quelle: Splendid Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Free Fire
Originaltitel: | Free Fire |
Regie: | Ben Wheatley |
Darsteller: | Armie Hammer, Brie Larson, Cillian Murphy, Sam Riley, Jack Reynor, Sharlto Copley, Michael Smiley, Enzo Cilenti, Noah Taylor |
Genre: | Gangsterfilm, Action |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2016 |
Verleih: | Splendid Film |
Länge: 90 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 06.04.2017 |
Homepage: | Free Fire |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Splendid Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 11.03.2017
Review: Free Fire (Kino)