Inhalt: Plötzlich war Krieg. Ziemlich kurzfristig und unerwartet bricht der erste Weltkrieg im Jahr 1914 aus. Der deutsche Teenager Michael (Jack Lowden) ist ebenso schnell bereit, für sein Land zu kämpfen, wie sein britischer Altersgenosse Thomas (Patrick Gibson). Beide ziehen gegen den Willen ihrer Eltern an die Front und freuen sich regelrecht, ihren Dienst fürs Vaterland zu tun. Diese Euphorie ist aber bald verflogen. Statt Heldentaten erwartet die beiden nur das reine Chaos. Zwischen Granaten, Giftgas , Hunger und sterbenden Kameraden beginnt auf beiden Seiten ein reiner Überlebenskampf. Dabei ist sicher, dass niemand in den fast fünf Jahren Krieg unbeschadet bleibt.
Kritik: Passend zum 100-jährigen Jubiläum des Beginns des ersten Weltkrieges veröffentlichte die BBC im Jahr 2014 diesen Vierteiler, bei dem Brendan Maher die Regie übernommen hatte. Ungewöhnlich ist hauptsächlich die Kombination des Kriegsdramas mit dokumentarischen Szenen, in denen Zeitzeugen über die Erlebnisse sprechen. Gepaart mit einer guten Ausstattung bestand hier die Möglichkeit, wirklich intensiv und eindringlich auf die dramatischen Schicksale einzugehen. Genau hier gibt es aber das vielleicht schon größte Problem von „Generation der Verdammten“. Anstatt die dokumentarischen Momente mit bewusst realistischer Handlung zu verknüpfen, rutscht die Serie immer wieder in Richtung eines Melodramas ab. Dabei wird unter anderem den Liebesgeschichten der Protagonisten zu viel Raum eingeräumt. So wirken diese eher ablenkend vom Hauptthema.
Auch Rückblenden, die mit kitschiger Streicher-Musik untermalt werden und meistens schon gezeigtes Material wieder aufbereiten, überspannen den Bogen ein wenig. Dabei gibt es durchaus Sequenzen, die wirklich beklemmend sind. Wenn Thomas einen jüngeren Kameraden, der die Hoffnung aufgeben will, zurück auf den Boden der Tatsachen holt, dürften die meisten Zuschauer schlucken müssen. Auch das Elend von Schützengräben und Schlachtfeld wird zumindest stellenweise spürbar. Die Besetzung ist zu großen Teilen unbekannt, was der Glaubwürdigkeit eines solchen Szenarios nicht schadet.
Tatsächlich verkaufen sich speziell die beiden Hauptdarsteller recht gut. Hier deuten sie schon den positiven Karriereverlauf an, den sie inzwischen genommen haben. Gerade Jack Lowden, der aktuell in „Dunkirk“ den zweiten Weltkrieg auf der großen Leinwand erlebt, hinterlässt einen guten Eindruck. Als junger Idealist, der immer mehr mit den Härten des Krieges klar kommen muss, nimmt er eine ähnlich interessanten Verlauf wie Patrick Gibson. Den meisten Zuschauern dürfte Gibson als aggressiver Steve aus der eigenwilligen Netflix-Serie „The OA“ bekannt sein. Hier spielt er einen weit sympathischeren Part, in dem er seine Figur konsequent entwickelt.
Dennoch gelingt es wegen der stilistischen und dramaturgischen Fehlgriffe selten, die Atmosphäre des Geschehens länger als ein paar Minuten konstant zu halten. Ein etwas konstruiertes, aber durchaus treffendes Finale entschädigt diesbezüglich zumindest teilweise. Dieser Jubiläums-Vierteiler ist eine Mischung von Licht und Schatten. Eine gute Ausstattung, eine interessante Kombination von Spielfilm und Dokumentation und zwei mehr als ordentliche Hauptdarsteller, stehen den überzeichneten Rückblenden und den unnötig präsenten Romanzen gegenüber. Auf diese Art alterniert „Generation der Verdammten“ zwischen Beklemmung und Schmalz, weswegen die Mini-Serie keinesfalls schwach, aber dennoch nur im Durchschnitt eingeordnet werden kann.
Die Mini-Serie ist ab dem 25.08.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Gerade dafür, dass es sich sich um eine Serie aus dem niedrigeren Preissegment handelt, sind Schärfe und Detaildarstellung überraschend gut gelungen. Die Farben sind hingegen relativ blass und bekommen an manchen Stellen einen Grün- oder Rotstich. Auch die Kontraste und der Schwarzwert hätten etwas satter ausfallen können. Dafür sind Aufnahmen angenehm ruhig und sauber.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die Zuschauer müssen sich in der englischen und in der deutschen Version mit einer DTS-HD MA 2.0-Abmischung begnügen, was gerade bei der Kriegsthematik schon deutlich auffällt. Immerhin sind die Dialoge gut priorisiert und immer verständlich. Dafür bleiben bei Hintergrundgeräuschen wie panischem Geschrei, Explosionen und mehr einige Chancen ungenutzt. Auch die Bässe hätten etwas kräftiger sein können. So hinterlässt der Ton nur einen passablen Eindruck.
3 von 5 Punkten
Extras: Mit Ausnahmen von ein paar entfernten Szenen (3 Minuten) und Trailern gibt es kein Bonusmaterial auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube
Originaltitel: | The Passing Bells |
Regie: | Brendan Maher |
Darsteller: | Patrick Gibson, Jack Lowden, Ben McGregor |
Genre: | Mini-Serie, Kriegsdrama, Dokumentation |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2014 |
Verleih: | Pandastorm Pictures |
Länge: | 4 x 42 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Pandastorm Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 26.08.2017
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