Inhalt: Auf einmal war alles still: Innerhalb von Sekunden fällt überall der Strom aus. Auch Wasserversorgung und Handysignal brechen in sich zusammen. Die Geschwister Nell (Ellen Page, „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“) und Eva (Evan Rachel Wood, „The Ides of March – Tage des Verrats“), die mit ihrem Vater (Callum Keith Rennie, „The Killing“) in einem abgelegenen Haus in den Wäldern Nordkaliforniens Leben, müssen sich schnell an die neuen Umstände gewöhnen. Draußen eskaliert die Situation immer mehr, während im inneren des Hauses die Vorräte langsam zur Neige gehen. Es ist viel Zusammenhalt und Improvisationstalent gefragt, um die Situation zu überstehen. Doch die um sich greifende, globale Panik macht auch vor der kleinen Familie nicht halt. Können die Schwestern in dieser neuen Welt bestehen?
Kritik: Basierend auf einem gleichnamigen Roman von Jean Hegland hat die kanadische Regisseurin und Autorin Patricia Rozema dieses Science Fiction-Drama umgesetzt. Ausgestattet mit einem hoch interessanten Setting und zwei der begabtesten Darstellerinnen ihrer Generation dürfte der Film nicht nur bei Arthaus-Fans für durchaus gespannte Erwartung gesorgt haben. Das Ergebnis ist ziemlich gerade heraus eine Enttäuschung. Sich mehr auf den erzählerischen Mikrokosmos einer Familie zu konzentrieren und gerne mal mit Metaphorik rund um die Themen Zusammenhalt und Naturbelassenheit zu jonglieren, ist vollkommen legitim. Es ist nur dringend nötig, auch handwerklich dazu in der Lage zu sein, einen derartigen Film funktionieren zu lassen. Diese Qualität geht „Into the Forest“ fast komplett ab. So erscheinen viele Querverweise als nicht viel mehr wie prätentiöse Worthülsen. Allgemein passiert kaum etwas, weswegen Dialoge über Pralinen oder ähnlich rare Güter in dieser Welt für noch mehr Langeweile sorgen. So bleibt kaum ein dramaturgisches Wachstum im Film, mit dem die (abwesende) Spannung wachsen könnte. Auch visuell kann Rozema nichts bieten, was den grauen Trott der Geschichte irgendwie mit Leben füllen würde. Viel mehr stehlen ein paar viel zu lange Kamerafahrten dem Film noch weitere Energie.
Selbst wenn der Film seine wenigen harten und berührenden Momente hat, dürften viele Zuschauer von den Banalitäten der Handlung schon so abgestumpft sein, dass selbst diese ziemlich verpuffen. Das Szenario gipfelt in einem Finale, das nicht viel mehr wie ein Kratzen am Kopf erzeugen dürfte. Es ist wirklich eine Schande um die beiden Hauptdarstellerinnen. Evan Rachel Wood, die gerade mit „Westworld“ verdiente Erfolge feiert und Ellen Page, die zuletzt ein wenig von der A-Liste verschwunden ist, agieren, als ob es um ihr Leben gehen würde. Rau und ehrlich versuchen sie, das gegebene Material in eine anschauliche Welt umzumünzen. Die uninspirierten Dialoge sorgen aber schnell wieder dafür, dass die Situation nie wirklich packend wird. Außerdem scheint es den Machern vollkommen egal gewesen zu sein, die Figuren und ihr Handeln wirklich nachvollziehbar zu gestalten. Obwohl wir sehr viel Zeit mit den Schwestern verbringen, dürfte kaum jemand das Gefühl haben, die beiden während der 101 Minuten wirklich kennengelernt zu haben. Seriendarsteller wie Callum Keith Rennie und Michael Eklund („Bates Motel“) bleiben eher unauffällig.
Obwohl die beiden Protagonistinnen alles dafür tun, dieses Science Fiction-Drama zu einem intensiven Erlebnis werden zu lassen, will der Funken nie wirklich überspringen – auch weil ihre Figuren schlussendlich für den Zuschauer Fremde bleiben. Wenn in einem Fazit Schlüsse wie „gut gemeint“ gezogen werden, ist das in den seltensten Fällen ein gutes Zeichen. So muss konstatiert werden, dass der ziemlich verkopfte und unnahbare Ansatz der falsche Weg gewesen ist, um aus „Into the Forest“ mehr als dieses halbgare, ziemlich ermüdende Gesamtergebnis herauszuholen.
Der Film ist ab dem 17.02.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Da nicht das fertige Produkt gesehen wurde, sind keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich.
Quelle: Capelight Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Into the Forest |
Regie: | Patricia Rozema |
Darsteller: | Evan Rachel Wood, Ellen Page, Max Minghella |
Genre: | Drama, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Kanada, 2015 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 101 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Inhalt: Eigentlich möchte Jackie (Katy O’Brian) nur zu einem Bodybuilder-Wettbewerb nach Las Vegas. Übernachtungen im…
Inhalt: Eigentlich hatte sich Ex-Elite-Soldat Roy Pulver (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“)…
Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um…
Inhalt: Seit Jahrzehnten treibt der Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage, „Dream Scenario“) in den USA sein…
Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge…
Inhalt: Im Frühjahr des Jahres 1953 ist Moskau immer noch fest in der Hand von…