Blu-ray

Review: It Came From The Desert

Das originale Plakat von “It Came From The Desert” (© Tiberius Film)

Inhalt: Brian (Harry Lister Smith) ist ein netter Nerd und Außenseiter, der sich aber gut mit Technik auskennt. Bei den Frauen tut er sich seit jeher schwer. Ganz anders läuft es da bei seinem großen Bruder Lukas (Alex Mills), einem furchtlosen Motorrad-Stuntfahrer. Da Brian ihn immer als Mechaniker unterstützt hat, lädt Lukas ihn auf eine angesagte Party in der Wüste ein. Als besondere Überraschung kommt die süße Lisa (Vanessa Grasse) mit, in die Brian hoffnungslos verknallt ist. Nachdem die Party zunächst nicht wie gewünscht verläuft, wollen die Brüder eigentlich nur eine kleine Runde drehen, um kurz ihre Ruhe zu haben. Dabei entdecken sie ein altes Fabrikgebäude, das sie als perfekten Ort für den Rest der Party auskundschaften wollen. Doch dann müssen sie feststellen, dass die Gänge der Fabrik schon von einer Horde gigantischer Ameisen mit gewaltigem Hunger auf Menschenfleisch und Alkohol bewohnt werden. Jetzt ist es an Brian, über sich hinauszuwachsen, wenn er seine Angebetete, seine Freunde und die ganze Welt vor einer blutigen Zukunft bewahren will.

 

Kritik: Im Jahr 1989 erschien für die Amiga das Spiel „It Came From The Desert“, in dem die Nutzer – als Verneigung vor dem Horror-B-Kino der 50er-Jahre – gigantische Ameisen dem Erdboden gleich machen durften. Nun ist der finnische Regisseur Marko Mäkilaakso angetreten, um eine Spielfilmversion des nicht sonderlich komplexen Shooters ins Leben zu rufen. In einem Zeitalter, in dem Sharknados nur die filmische Trash-Spitze des Eisbergs sind, hört sich diese Idee gar nicht einmal so dumm an. Es liegt dann nur an der Umsetzung. So sind zahlreiche Creature Features des SyFy-Channels derart faul umgesetzt, dass statt albernem Spaß nur schnöde Langeweile zu sehen ist. Mäkilaakso und sein Team scheinen diesbezüglich Anschauungsunterricht genommen zu haben.

Selbstverständlich sind Prämisse und Handlung weit südlich der Lächerlichkeit gelandet. Logischerweise sind die Figuren nur Karikaturen, die sich ihr – oft blutiges – Schicksal selbst aufgeladen haben. Dabei gelingt es aber, das komplette Szenario einschließlich grenzwertiger Hintergrundgeschichte derart flott und kurzweilig zu inszenieren, dass mit der richtigen Getränkewahl 90 vergnügliche Minuten fast garantiert sind. Ein paar nette Anspielungen auf Klassiker wie „Jurassic Park“ und „Aliens“ sorgen für ein paar wirkliche Lacher. Auch das Design der monströsen Ameisen ist auf den Punkt gelungen. Statt bewusst miserablem CGI gibt es hier zumindest passable Computereffekte, die mit praktischem Handwerk kombiniert werden. Auf diese Art strahlen die Monster den trashigen Charme aus, den ein solcher Film braucht.

Lisa kann sich wehren (© Tiberius Film)

Die Helden der Geschichte können kurz gesagt nur als Idioten bezeichnet werden. Doch Harry Lister Smith und Alex Mills tragen ihre amüsant-dümmlichen Dialoge („Lass mal weiter in die Fabrik gehen. Vielleicht finden wir da mehr Bier.“) mit derart guter Laune vor, dass der Zuschauer die beiden nur gut leiden kann. Vanessa Grasse, die als Schwarm von Brian mit an Bord ist, darf auch mehr als die schnuckelige Jungfrau in Nöten sein. Sie zeigt als Lisa durchaus Ausstrahlung und Humor und darf den bösen Ameisen und anhänglichen Typen zeigen, dass auch sie zuschlagen kann.

Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass jeder, der sich „It Came From The Desert“ ansieht, kein Oscar-Kino erwartet. Es ist schließlich ein Film, in dem sich Twens betrinken und dann Jagd auf gigantische, genmanipulierte Ameisen machen. Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Produktionen haben sich die Macher hier wirklich bemüht, ihrem Publikum durchweg unterhaltsamen Blödsinn zu liefern. So bleibt herrlich überdrehter, teils haarsträubend kreativer Fun-Trash, der fast alles liefert, was er versprochen hat.

3,5 von 5 Punkten

Der Film gehört zum Programm des Fantasy Filmfest 2017 und von Tiberius Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.


Quelle: Raven Banner Entertainment, YouTube

It Came From The Desert

Originaltitel:It Came From The Desert
Regie:Marko Mäkilaakso
Darsteller:Mark Arnold, Vanessa Grasse, Harry Lister Smith
Genre:Horror, Komödie
Produktionsland/-jahr:USA/Finnland, 2017
Verleih:Tiberius Film
Länge:91 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tiberius Film

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 17.09.2017
Review: It Came From The Desert

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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