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Review: Jahrhundertfrauen (Kino)

Das Kinoplakat von “Jahrhundertfrauen” (© Splendid Film)

Inhalt: Im Jahr 1979 wohnt der 15 Jahre alte Jamie (Lucas Jade Zumann, „Sinister 2“) mit seiner Mutter Dorothea Fields (Annette Bening, „Mr. Collins‘ zweiter Frühling“) in Santa Barbara. Da der Vater schon lange von der Bildfläche verschwunden ist, waren die beiden eigentlich immer allein gewesen. Gemeinsam mit den Untermietern Abbie (Greta Gerwig, „Maggies Plan“) und William (Billy Crudup, „Jackie“) wohnen sie in einem großen Haus, in dem auch Nachbarsmädchen Julie (Elle Fanning, „The Neon Demon“) – die beste Freundin von Jamie – mehr oder weniger lebt. Da Jamie an der Grenze zum Erwachsenen-Alter steht und William nicht der väterliche Typ ist, bittet Dorothea Abbie und Julie um Hilfe, aus ihrem Sohn einen guten Mann zu machen. Hin- und hergerissen zwischen seinen nicht erwiderten romantischen Gefühlen für Julie, der feministischen Literatur von Abbie und der etwas erdrückenden Liebe seiner Mutter bahnt sich Jamie seinen Weg durchs Teenager-Alter.

 

Kritik: Mit dem halb biographischen „Beginners“ hatte Regisseur und Autor Mike Mills seinem Darsteller Christopher Plummer im Jahr 2011 einen Oscar beschert. Schon allein deswegen wurde sein neuestes Werk als heißer Preiskandidat erwartet. Am Ende blieb es bei einer Oscar-Nominierung für das „Beste Original-Drehbuch“ und Golden Globe-Nominierungen für Annette Bening als „Beste Hauptdarstellerin Komödie/Musical“ sowie für „Bester Film Komödie/Musical“. Tatsächlich ist „Jahrhundertfrauen“ ein kleiner, sehr persönlicher Film, der einige großartige Momente hat, stellenweise aber so viel Tempo aus dem Geschehen nimmt, dass der Film fast zum Stillstand kommt. Der Film fängt das Lebensgefühl der späten 70er mit Fortschritten in der Feminismus-Bewegung und der Entstehung des Punks schön ein. Wenn sich ein gemeinsames Abendessen der Nachbarschaft rund um das Thema „Menstruation“ dreht, ist „Jahrhundertfrauen“ wirklich der originelle Preiskandidat, den sich viele erhofft hatten. Wenn der Film möchte, kann das Geschehen urkomisch, oder auch zutiefst tragisch sein. Danach kommen aber immer wieder etwas repetitive Momente rund um die Probleme der Figuren. Der Look ist manchmal etwas zu künstlerisch verspielt und wirkt schon ein wenig ablenkend.

Ein ungewöhnliches Mutter-Sohn-Gespann (© A24)

Eine absolute Konstante sind die Darsteller. Lucas Jade Zuman ist als Teenager, der zwischen all den ausdrucksstarken weiblichen Figuren einen Platz im Leben sucht, die große Entdeckung des Filmes. Annette Bening zeigt ihre stärkste Leistung der letzten Jahre und ist als weltoffene Mutter emotional aufrichtig, schafft es aber auch mit tollem komödiantischen Timing, der Szenerie noch mehr Leben zu geben. Greta Gerwig gibt als Künstlerin mit einer bedrückenden Vergangenheit einen absoluten Paradepart. Elle Fanning gelingt es erneut, als Schwarm von Jamie, die ihm eine reine Freundschaft aufdrängt, ihren Status als Toptalent zu unterstreichen. Billy Crudup spielt als Mechaniker und leidenschaftlicher Töpfer William eine herrlich schräge Rolle.

In vielen Bereichen ist „Jahrhundertfrauen“ wirklich wunderbar. Neben ein paar denkwürdigen Einzelszenen, einer dichten, gelungenen Atmosphäre und einer ganzen Hand voll starker Charaktere fehlt aber irgendwo die Substanz, um 119 Minuten am Stück zu funktionieren. So fährt das Geschehen immer wieder in den Leerlauf und sorgt dafür, dass der – immer noch absolut positive – Gesamteindruck längst nicht so stark ist, wie er hätte sein können.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Splendid Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Jahrhundertfrauen - 20th Century Women

Originaltitel:20th Century Women
Regie:Mike Mills
Darsteller:Annette Bening, Lucas Jade Zuman, Elle Fanning, Greta Gerwig, Billy Crudup
Genre:Drama, Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Splendid Film
Länge: 119 MinutenFSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 18.05.2017
Homepage:Jahrhundertfrauen

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 18.05.2017
Review: 20th Century Women (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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