Inhalt: Aus den unterschiedlichsten Gründen werden der Nerd Spencer (Alex Wolff, „My Friend Dahmer“), die hübsche Cheerleaderin Bethany (Madison Iseman), das Sport-Ass Fridge (Ser’Darius Blain) und die Streberin Martha (Morgan Turner) an ihrer Schule zum Nachsitzen verurteilt. Als Bestrafung müssen sie den vermüllten Keller des Gebäudes ausmisten. Dabei entdecken sie eine alte Spielkonsole, in der das Spiel Jumanji steckt. Aus reiner Neugier probieren sie das Spiel aus und staunen nicht schlecht, als sie sich auf einmal in einem Dschungel wiederfinden und den Look ihrer Avatare angenommen haben. So ist Spencer auf einmal der muskelbepackte Dr. Bravestone (Dwayne Johnson, „Baywatch“), Fridge wird zum kleingewachsenen Zoologen und Waffenspezialisten Moose Finbar (Kevin Hart, „Central Intelligence“), Bethany muss sich als Karto- und Kryptograf Shelly Oberon (Jack Black) durchschlagen und Martha verwandelt sich in die knapp bekleidete Kampfsportlerin Ruby Roundhouse (Karen Gillan, „Oculus“). Schnell stellt sich heraus, dass das Quartett einen alten Edelstein an seinen Bestimmungsort bringen und dabei die Attacken des finsteren Van Pelt (Bobby Cannavale, „Mr. Collins’ zweiter Frühling“) überstehen muss. Dabei ist äußerste Vorsicht geboten, da alle Mitspieler zwar mehrere Leben haben, aber niemand weiß, welche Folgen es hat, wenn jemand Game Over geht.
Kritik: Zuletzt schien in Hollywood eine regelrechte Mode entstanden zu sein, Filme aus den Neunzigern fortzusetzen, die eigentlich keinen zweiten Teil brauchten. Als bekannt wurde, dass das charmante 1995er Robin Williams-Vehikel „Jumanji“ in eine neue Runde geschickt wird, durfte die Zuversicht rund um das Projekt auf eher begrenzt eingeordnet werden. Auch die Beteiligung von sechs verschiedenen Drehbuch-Autoren ist nicht unbedingt ein Grund, um Luftsprünge zu machen. Dabei liefert „Sex Tape“-Regisseur Jake Kasdan eine Fantasy-Abenteuer, das wesentlich mehr Spaß macht, als es die meisten erwartet haben dürften. Natürlich gibt es eine papierdünne Geschichte, die kaum der Erwähnung wert ist. Viel mehr geht es um den Umgang mit der internen (Videospiel-)Logik und dem Perspektiv-Wechsel der Figuren. Hier holt die Geschichte das Mögliche aus ihrem Potenzial und bietet kurzweilige und – erstaunlicherweise – manchmal sogar originelle Unterhaltung.
Ob es ein Pausenmodus, absurd überzogene Stärken und Schwächen der Charaktere oder ein unfreiwilliger Level-Neustart für einzelne Figuren ist, entpuppt sich „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ als wirklich einfallsreich. Für die gelungene Umsetzung musste sich Kasdan auch voll auf die Spielfreude seiner Darsteller verlassen. Dwayne Johnson hat sich nicht umsonst zum Hollywood-Topverdiener und sicherem Zugpferd für Popcorn-Kino entwickelt. Als unbeholfener Computerfreak, der sich plötzlich an seine neuen Ausmaße gewöhnen muss, zeigt er starkes komödiantisches Timing und liefert einen wirklich sympathischen Auftritt. Kevin Hart muss bei seinem Humor häufig aufpassen, die Nerven des Publikums nicht zu sehr zu strapazieren. In der Rolle der Sportskanone, die so gar nichts mit den reduzierten Maßen des Spielcharakters anfangen kann, zeigt er sich in einer angenehm amüsanten Rolle.
Karen Gillan beweist in einem – bewusst überzogen – auf Sex-Appeal reduzierten Outfit, wie überzeugend witzig sie sein kann. Gerade in einer Sequenz, in der sie ihre nicht ausgereiften Flirt-Kenntnisse zum Einsatz bringen muss, ist sie urkomisch. Jack Black darf als genervtes IT-Girl, das ohne Handy nach einer neuen Beschäftigung sucht, seinen wohl witzigsten Auftritt der letzten Jahre feiern. Ein großartiger Schauspieler wie Bobby Cannavale wird als Gegenspieler leider komplett vergeudet. Auch Nick Jonas bekommt nicht sonderlich viel zu tun. Die Jung-Darsteller, die vor und nach ihrem Wechsel zu den Alter Egos wenig Spielzeit haben, liefern zumindest solide Auftritte.
Obwohl es – angefangen bei der simpel gestrickten Geschichte – bei „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ reichlich Möglichkeiten gibt, Kritik zu äußern, entpuppt sich der Film als positive Überraschung. Gut aufgelegte Hauptdarsteller, eine ordentliche Trefferquote bei den Gags und eine Reihe von schön umgesetzten Ideen sorgen in jedem Fall dafür, dass diese späte Fortsetzung ihre Daseinsberechtigung hat.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube
Jumanji: Willkommen im Dschungel
Originaltitel: | Jumanji: Welcome to the Jungle |
Regie: | Jake Kasdan |
Darsteller: | Dwayne Johnson, Kevin Hart, Jack Black, Karen Gillan |
Genre: | Fantasy, Action, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Sony Pictures Germany |
Länge: 119 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Kinostart: | 21.12.2017 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.12.2017
Review: Jumanji – Willkommen im Dschungel (Kino)