Inhalt: Will Porter (Dan Stevens, „The Guest“) ist ein angesehener Physiker und Pilot, der sich hingebungsvoll um seine alleinstehende Schwester Mia (Charity Wakefield, „Wölfe“) und ihren kranken Sohn Ronny (Kasper van Groesen) kümmert. Als er von einem High Tech-Unternehmen, das an einer revolutionären Energiegewinnungstechnik arbeitet, für das Team der Wissenschaftlerin Abigail (Bérénice Marlohe) angeheuert wird, zieht er mit der Familie in die Niederlande. Es soll ein zweites Universum ohne Lebewesen kreiert werden, das dann für diese Welt genutzt werden kann. In der neuen Heimat übernimmt er die entscheidende Rolle im Test der neuen Technik. Doch der erste Versuch geht massiv schief. Will soll in die Parallelwelt gehen, um dort eine Notfallbox am gespiegelten Gegenstück des Energieturms anzubringen. Wenn das geschehen ist, wäre die eigene Existenz wieder sicher. Doch statt der reinen Einsamkeit findet er dort bei seiner Ankunft schon die ersten Leichen. Das ist nur der Startschuss für einen blanken Überlebenskampf, an dem noch viel mehr als das eigene Schicksal hängt.
Kritik: Ein SciFi-Actionfilm aus den Niederlanden ist wahrscheinlich etwas, was der durchschnittliche deutsche Zuschauer nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Dieses Werk von Regie-Neuling Tim Smit soll zeigen, dass auch unsere Nachbarn durchaus brauchbares Kino in diese Richtung liefern können. Der Hintergrund von dem studierten Naturwissenschaftler Smit, der über den Spezialeffekte-Bereich einen Quereinstieg in die Filmbranche geschafft hat, ist gerade im Zusammenhang mit der Handlung durchaus interessant. Tatsächlich kann das Werk trotz kleinem Budget mit wirklich guten CGIs punkten. So entwickelt sich ein Film, der wohl am besten als Mischung von der Action-Überraschung „Hardcore“ und der Mystery-Serie „Fringe“ beschrieben werden kann. Obwohl das Konzept nicht so gut aufgeht, wie es bei den beiden Vergleichsproduktionen der Fall ist, weiß auch „Kill Switch“ zu gefallen. Der Wechsel zwischen First Person- (Gegenwart) und Third-Person-Perspektive (Vergangenheit) ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus gelungen. Es wird nur stellenweise problematisch, da ein paar ruhige Rückblenden im Vergleich zum chaotischen Treiben etwas zu sehr auf die Bremse treten.
Ansonsten ist dieses optisch wie inhaltlich an ein Videospiel erinnernde Geschehen aber kurzweilig und stellenweise wirklich rasant. Es ist nicht immer einfach, den Ereignissen komplett zu folgen, was aber nur bedingt stört. Der Vergleich mit „Hardcore“ macht es diesem Film dann eher schwer, da hier nie die anarchische Urgewalt und die erzählerische Konsequenz des Gegenüber erreicht werden kann. Mit Dan Stevens konnte ein wirklich prominenter Schauspieler für die Hauptrolle verpflichtet werden. Dieser Coup dürfte aber hauptsächlich möglich gewesen sein, da Stevens physisch maximal 15 Minuten in dem Film zu sehen ist. Natürlich hätte er das Charisma und die darstellerische Qualität, um eine solche Produktion ohne große Probleme zu tragen. Hier müssen die Zuschauer aber größtenteils nur mit seiner Stimme vorlieb nehmen. Die Französin Bérénice Marlohe ist eine weitere bekannte Schauspielerin. Als mysteriöse Wissenschaftlerin gibt sie die Weggefährtin von Will Porter, deren Absichten lange ein Rätsel bleiben.
Sicherlich passt bei „Kill Switch“ längst nicht alles zusammen, da die Erzählung an einigen Stellen doch ziemlich holprig wird. Dafür traut sich der Film, etwas mit den Sehgewohnheiten des Zuschauers zu brechen und eigene Wege zu gehen. Wer sich auf die First Person-Kamera einlässt, wird mit einem keinesfalls makellosen, aber dafür – mit Ausnahme von ein paar Durchhängern – ziemlich temporeichen Science Fiction-Actioner belohnt.
Der Film ist ab dem 18.08.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Aufteilung der Filmwelten in First Person- und Third-Person-Perspektive wirken sich natürlich auch auf die Bildqualität aus. Während die Rückblenden, in denen Dan Stevens vor der Kamera aktiv ist, ziemlich scharf, sauber und detailreich sind, wirken die sehr dynamischen Szenen in der fremden Welt in allen Belangen – für HD-Standards – allenfalls mittelmäßig. Den satten und natürlichen Farben der Rückblenden steht ein etwas verwaschen wirkender und mit einem Rauschen versehene Look aus der Sicht von Will Porter gegenüber. Auch wenn diese ungewöhnliche Kombination keine reine Schönheit ist, passt sie insgesamt gut zum Geschehen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern ordentlichen Action-Sound, auch wenn das Geschehen (bewusst) manchmal ein wenig dumpf erscheint. Wenn es zu Schusswechseln und Explosionen kommt, gibt es nette räumliche Effekte und kräftige Bässe. Auch die Umgebungsgeräusche wurden mit einer zufriedenstellenden Räumlichkeit abgemischt (gerade wenn der Zuschauer das Geschehen aus der First Person-Perspektive erlebt). Dazu sind auch die Dialoge immer gut zu verstehen gewesen.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein Mini-Featurette (4 Minuten) und ein paar Trailer gibt es leider kein Bonusmaterial auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film/Square One, Leinwandreproter TV, YouTube
Originaltitel: | Redivider |
Regie: | Tim Smit |
Darsteller: | Dan Stevens, Berenice Marlohe, Charity Wakefield, Tygo Gernandt |
Genre: | Science Fiction, Action |
Produktionsland/-jahr: | Niederlande, 2016 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 09.08.2017
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