Inhalt: Nachdem sie lange Zeit in einer Zweckgemeinschaft gelebt hat, zieht eine Pianistin (Mélanie Bernier) in eine neue Wohnung. Schon bald muss sie herausfinden, warum der Mietpreis so günstig war: Das angrenzende Apartment aus dem Nachbarhaus ist nicht gerade schalldicht von ihren vier Wänden abisoliert und der benachbarte Spielerfinder (Clovis Cornillac) denkt gar nicht daran, seine akustische Privatsphäre aufzugeben. Aus diesem Grund beginnt er, mit unerträglichem Krach die Dame auf der anderen Seite seiner Wand zu terrorisieren. Doch sie denkt nicht daran, sich entmutigen zu lassen und schlägt mit gleichen Waffen zurück. Während dieses ohrenbetäubenden Nachbarschaftsstreites bemerken beide immer mehr, wie viel sie gemeinsam haben. So kommt es zu einem wahrhaftigen Blind Date – bei dem die Wand als Anstandsdame zwischen den Singles bleibt.
Kritik: Seit dem Teenager-Alter ist Clovis Cornillac auf den französischen Leinwänden zu sehen. Seine international bekannteste Rolle dürfte er aber im Jahr 2008 gespielt haben, als er in der Realverfilmung „Astérix bei den olympischen Spielen“ als Titelheld zu sehen war. Bei der romantischen Komödie „Mit dem Herz durch die Wand“ spielte er nicht nur die Hauptrolle, sondern führte auch erstmals Regie. Gerade in Anbetracht, dass erstmalige Ausflüge von Schauspielern hinter die Kamera gerne deutlich missglücken, liefert Cornillac hier einen durchaus beachtlichen Erstling.
Hier darf zwar keinesfalls ein Film erwartet werden, bei dem die Lachsalven in Reihe abgefeuert werden. Dafür gleicht diese konventionell erzählte, aber dennoch ungewöhnliche Liebesgeschichte die zurückhaltende Gagdichte mit sehr viel Charme aus. Während die „kriegerische“ Anfangsphase noch eher harmloser Klamauk ist, legt der Film tatsächlich deutlich zu, sobald sich die namenlosen Protagonisten näher kommen. Beide Figuren sind auf ihre Art schräge Einzelgänger, weswegen ihre etwas absurde Art der Beziehungsführung durchaus sympathisch und glaubhaft ist.
Es ist selbst zu verzeihen, dass der Film sich in seinen 91 Minuten immer mal wieder Phasen gönnt, in denen die Handlung doch gewaltig plätschert. Dafür gibt es einige tolle Sequenzen, die aus dem Geschehen gewaltig herausstechen. So ist ein Doppeldate der beiden vor der Häuserwand ebenso einfallsreich und originell, wie eine Chopin-Interpretation, die fast orgiastische Züge bekommt. Den beiden Hauptdarstellern kann höchstens vorgeworfen werden, dass sie doch ein wenig zu attraktiv für ihre Parts wirken. Aber sowohl Mélanie Bernier, deren Figur aus dem Schatten ihrer Vergangenheit treten muss, als auch Clovis Cornillac selbst, dessen Charakter noch angenehm beiläufig ein Motiv für sein eigenwilliges Handeln spendiert bekommt, sind Hauptdarsteller, die man sich in so manch anderer (auch größerer) Produktion aus dem Subgenre wünschen würde.
Auch wenn der Film am Ende einfach ein wenig zu ruhig bleibt, um der große Wurf zu sein, ist das Regie-Debüt von Clovis Cornillac absolut gelungen. Unaufdringlich entwickelt sich eine etwas eigenartige Geschichte, die mit punktuell gesetzten Highlights dafür sorgt, dass sich „Mit dem Herz durch die Wand“ von vielen vergleichbaren Werken absetzt.
Der Film ist ab dem 10.02.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film kommt in einem bunten, satten RomCom-Look. An manchen Stellen ist der Film dann schon so grell, dass die Konturen etwas überstrahlen und einige Details auf der Strecke bleiben. Ansonsten wird aber eine ordentliche Schärfe geboten und die Farbpalette kann auch gefallen. Der Schwarzwert hätte vielleicht etwas kräftiger sein dürfen. Dafür ist das Bild durchgängig ziemlich sauber und ruhig.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der französische DTS-HD MA 5.1-Ton überraschen mit einer vielseitigen Abmischung. Auf der einen Seite sind natürlich die Dialoge im Mittelpunkt, die gut priorisiert und immer verständlich über den Center bekommen. Wenn die Nachbarn einander durch die Wand terrorisieren, geschieht das auf der Anlage ausgesprochen räumlich und detailliert. Auch der Score sorgt noch für ein wenig Aktivität auf den äußeren Boxen.
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer ist kein Bonusmaterial auf der Blu-ray zu finden.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube
Originaltitel: | Un peu, beaucoup, aveuglément |
Regie: | Clovis Cornillac |
Darsteller: | Clovis Cornillac, Mélanie Bernier, Lilou Fogli |
Genre: | Komödie, Liebesfilm |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2016 |
Verleih: | Pandastorm Pictures |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 16.02.2017
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