Inhalt: Während der kalte Krieg tobt, gibt es für die USA und die Sowjetunion einen Prestigewettbewerb, in dem Niederlagen komplett ausgeschlossen sind: die Raumfahrt. Im Jahr 1967 geht es darum, wer als erstes einen Menschen auf den Mond bringt. Doch jetzt geht das Gerücht um, dass ein russischer Spion bei der NASA eingeschleust wurde und Geheimnisse weitergibt. Dadurch könnte die USA das Rennen verlieren. Die jungen CIA-Agenten Matt Johnson (Matt Johnson) und Owen Williams (Owen Williams) sollen getarnt als Dokumentarfilmer den Verräter bei der NASA ausfindig machen. Dabei stoßen sie auf die Information, dass die amerikanische Raumfahrt zwar weit genug ist, einen Flug zum Mond zu machen. Landung und Rückkehr wären aber ausgeschlossen. Den Agenten kommt eine vollkommen verrückte Idee: Mit Hilfe der filmischen Technik von Stanley Kubricks Weltraum-Abenteuern wollen sie die Mondlandung auf der Erde inszenieren. So könnten die Astronauten das bereits gedrehte Material zur Erde schicken, ohne wirklich auf den Mond zu müssen. Tatsächlich finden sich schon bald Fans der Idee.
Kritik: Der junge Regisseur Matt Johnson hatte im Jahr 2013 mit dem provokanten, bitter-ironischen „The Dirties“ ein vielbeachtetes Debüt gegeben. Für seine unkonventionelle Auseinandersetzung mit dem Thema Mobbing wurde er gleich mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Für sein zweites Werk hat er sich gleich eine der größten Verschwörungstheorien aller Zeiten zum Thema genommen. Der für viele klare Vorgang, dass die Amerikaner die Mondlandung nur vorgetäuscht haben, wird im Zentrum der Geschichte als gegeben angenommen. Dieser Film ist im Prinzip das Making of zur gefaketen Mondlandung. Das hört sich nicht nur merkwürdig an, es ist es auch. Doch Matt Johnson, der wie Owen Williams wieder unter eigenem Namen in einer Hauptrolle auftritt, schafft auf diese Art einen originellen, stellenweise äußerst bissigen Ansatz an ein Thema zu finden, das wohl niemals wirklich aufgeklärt wird. Er nutzt die geringen finanziellen Mittel zu einem zwar billigen und wahrlich nicht schönen, aber deswegen fast noch glaubhafteren Look.
Es entwickelt sich ein augenzwinkernder Spaß, der manchmal einfach schelmisch bleibt, teilweise aber wirklich böse wird. Die Übungen von Matt und Owen, im Raumanzug zu laufen und dabei Schwerelosigkeit zu simulieren, sind beispielsweise äußerst lustig. Wenn Matt von dem Plan B erfährt, falls sein Video misslingt, schlägt „Operation Avalanche“ ziemlich morbide Töne an. Selbst wenn im Verlauf der Mockumentary auch wahrlich verzichtbare Parts zu sehen sind, ist die Ausgangsidee attraktiv genug, um den Zuschauer nicht auf dem Weg zu verlieren. Selbst eine komplette Genre-Wandlung schadet dem Film nur bedingt. So entwickelt sich die Geschichte tatsächlich immer mehr zu einem durchaus gut funktionierenden Thriller. Auch darstellerisch zeigt der Film genug Qualität, um diesen einfallsreichen Umgang mit der ersten Mondlandung in einem nachvollziehbaren Dokumentar-Stil zu halten.
Es braucht nicht immer große finanzielle Mittel, um wirklich einfallsreiches Kino zu machen. Auch in seinem zweiten Film beweist sich Matt Johnson als Regisseur für die etwas anderen Werke. Selbst wenn „Operation Avalanche“ den ein oder anderen herberen Durchhänger überstehen muss und sicherlich manchmal eine Anstrengung für die Augen darstellt, ist dieser kreative Umgang mit einer bekannten Geschichte ein großer Spaß, der abseits des Mainstream-Kinos auf jeden Fall Beachtung verdient.
Der Film ist ab dem 13.01.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Ein Found Footage-Film im Stil der 60er-Jahre sollte eigentlich genug Andeutung sein, dass es bei „Operation Avalanche“ nicht sonderlich geniale Schauwerte zu erwarten gibt. Natürlich wechseln sich hier die Medien massiv ab, aber wirklich hochwertige Optik wird selten erreicht. Gerade die Aufnahmen mit der Handkamera sind stellenweise komplett unscharf, mit verschiedenen Streifen und Verschmutzungen, Farbfehlern und einem starken Rauschen versehen. Wer sich nicht auf diesen (nennen wir es) exzentrischen Look einlassen möchte, wird natürlich kaum Freude an dem Film finden. Betreffend Zeitgeist und Authentizität ist die Optik natürlich gelungen.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton konzentrieren sich natürlich hauptsächlich auf die Dialoge, die verlustlos über den Center kommt. Ein wenig räumlich Aktivität gibt es bei dem Score und den Songs, die den Zuschauer in die 60er-Jahre versetzen. Wirkliche Effekte oder eine richtige räumliche Atmosphäre gibt es bei dem Film aber nicht.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein interessantes Interview mit Regisseur Matt Johnson über die Entstehung des Filmes (14 Minuten) bleibt neben einer Trailershow der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Operation Avalanche |
Regie: | Matthew Johnson |
Darsteller: | Matthew Johnson, Owen Williams, Josh Boles, Krista Madison |
Genre: | Satire, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA/Kanada, 2016 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 95 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
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