Inhalt: Wie jedes Jahr zu Weihnachten, hat Diane (Dee Wallace, „The Frighteners“) all ihre Kinder mit Partnern zur gemeinsamen Feier eingeladen. Abgesehen von den üblichen kleinen Streitigkeiten läuft die Party wirklich gut. Das ändert sich, als der entstellte Cletus (Sam Campbell) vor der Tür steht. Aus Mitleid bittet Diane den fremden Mann herein. Als er dann aber beginnt, einen bizarren Brief vorzulesen, in dem er sich als fanatischer Abtreibungsgegner präsentiert, wirft die Familie den Gast vor die Tür. Sichtlich irritiert feiern die Familienmitglieder weiter. Erst nachdem es einen ersten Todesfall gibt, wird allen klar, dass sie den falschen Besucher verärgert haben. In größter Panik versucht die Familie, sich im Haus zu verschanzen und Hilfe zu holen. Mitten im blutigen Chaos wird Diane klar, dass die Motive von Cletus deutlich persönlicher sind, als sie zunächst gedacht hätte.
Kritik: Der Slasher-Film feierte seine Glanz-Zeit in den 1980er-Jahren, wo Killer wie Freddy Krueger, Michael Meyers und Jason Vorhees Teenager reihenweise in ihre Gräber beförderten. Das Subgenre hatte in den 90ern nach dem Erfolg von „Scream“ noch einmal ein großes Comeback, verschwand aber immer mehr in die Sparte von obskuren Direct to Video-Produktionen. Tatsächlich war einer der ersten Filme aus dem Bereich „Black Christmas“, bei dem 1974 das Weihnachtsfest für eine Studentinnen-Verbindung brutal endete. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass dieser Film eine Art geistiger Vater für den Überraschungs-Hit „Red Christmas“ von Regisseur und Autor Craig Anderson war. Doch während viele vergleichbare, aktuelle Werke sich ziemlich billig und lahm anfühlen, kommt in diesem schlanken 82-Minüter schnell ein angenehmes Old School-Feeling auf. Das liegt zum einen an den knackigen, praktischen Effekten, die eine 18er-Freigabe durchaus rechtfertigen.
Daneben punktet der Film mit einer ziemlich dichten Atmosphäre, auch wenn ein paar schlecht ausgeleuchtete und (wohl ungewollt) unübersichtliche Szenen die Freude etwas schmälern. Schon früh in der Geschichte, wenn Cletus als scheinbar harmloser Besucher vor der Tür steht, ist das Unbehagen beinahe greifbar. Der von Sam Campbell verkörperte Antagonist ist das vielleicht beste Element am Film. Komplett skrupellos und körperlich einschüchternd, aber auch der abstoßende Sonderling, der sich nach Liebe sehnt. So ist Cletus eine Gestalt, die wirklich in den Köpfen des Zuschauers bleibt. Sehr zwiespältig ist der Umgang mit der Abtreibungsthematik zu sehen, die sich durch den ganzen Film zieht. So lässt das Geschehen genug Interpretationsspielraum, um als Gegner der Pro Choice-Bewegung angesehen zu werden.
In einer insgesamt passablen Besetzung ist das Zugpferd natürlich Horror-Legende Dee Wallace. In der Rolle der Familien-Patriarchin, die sehr radikal von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, zeigt sie eine darstellerisch vollkommen überzeugende Leistung, die ihre wohl beste in langer Zeit gewesen ist. Abgesehen von ihr und Campbell gibt es keinen, der (positiv wie negativ) besonders auf sich aufmerksam macht.
Für die Freunde des alten Slasherkinos ist „Red Christmas – Blutige Weihnachten“ sicher einen Blick wert: Spannend, rabiat und mit einem interessanten Killer wird diesbezüglich – trotz kleinerer handwerklicher Unzulänglichkeiten – die beste Unterhaltung seit langem gezeigt. Leider sorgt der merkwürdige und missverständliche Umgang mit der ernsten Hintergrund-Thematik dafür, dass der Film dann doch einen etwas faden Beigeschmack bekommt.
Der Film ist ab dem 05.10.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Da nicht das fertige Produkt gesehen wurde, sind keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich.
Quelle: KinoCheck, YouTube
Originaltitel: | Red Christmas |
Regie: | Craig Anderson |
Darsteller: | Dee Wallace, Geoff Morrell, Janis McGavin | |
Genre: | Horror, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Australien, 2016 |
Verleih: | Schröder Media |
Länge: | 82 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Schröder Media
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.10.2017
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