Inhalt: Die Ehe von Toni (Carolin Kebekus) und Marc (Maxim Mehmet) ist am Ende. Sie haben früh Kinder gekriegt und sehen jetzt mit Mitte 30 den Punkt gekommen, sich scheiden zu lassen. Schließlich verstehen sie sich als Freunde noch gut und wollen sich auch die Möglichkeit offen halten, ihren Nachwuchs Emma (Arina Prokofyeva) und Tobias (Arsseni Bultmann) miteinander großzuziehen. Doch genau zu dieser Zeit erhalten beide ein geniales Job-Angebot im Ausland, was mit den Kindern einfach nicht umsetzbar wäre. Sie entscheiden sich dazu, Emma und Tobias die Entscheidung zu überlassen, mit wem sie leben wollen. Um die berufliche Chance wahrnehmen zu können, probieren Toni und Marc, die Kinder vom jeweils anderen Elternteil zu überzeugen. Es entbrennt ein Sorgerechtsstreit der ganz anderen Art.
Kritik: Es ist erst zwei Jahre her, dass sich der französische Film „Mama gegen Papa“ zu einem Überraschungshit entwickelte. Nun hat Komödien-Experte Sven Unterwaldt Jr., der schon Filme wie „Sieben Zwerge“ und „Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft“ gedreht hat, eine deutsche Antwort auf den Film gedreht. Während manche Neuauflagen den Stoff vollkommen anders interpretieren, bleiben die Macher des Filmes in einigen Szenen 1:1 bei Ausgangsmaterial. Dabei fahren sie aber den teils bitterbösen Humor merklich herunter. Das führt leider dazu, dass das Geschehen hier ziemlich bieder wirkt.
Viel mehr erscheint „Schatz, nimm Du sie!“ wie ein ziemlich exzessiv ausgewalzter Sketch, dessen wirkliche Pointen sich an einer Hand abzählen lassen. Die oft albernen, von doofen Wortspielen übersäten Dialoge, die dazu ziemlich theatralisch vorgetragen werden, eignen sich nur sehr bedingt dazu, die Situation auf irgendeine Art ernst zu nehmen. Da so jeglicher Kontrast fehlt, wird es um so schwerer, vernünftigen Witz aus der herrlich absurden Ausgangssituation zu ziehen.
Der für viele interessanteste Aspekt an dem Film war das Schauspieldebüt von Erfolgskomikerin Carolin Kebekus. Ihr kommt es sicherlich entgegen, dass die Figuren ziemlich überzogen gestaltet sind. So kann sie hier eine erkennbare Variation ihrer Bühnenauftritte geben, die sie nun einmal gut beherrscht. Sie und Maxim Mehmet sind sich für keinen Blödsinn zu schade, was absolut anerkennenswert, aber deswegen nicht lustiger ist. An manchen Stellen überschreitet der Film auch ungewollt Peinlichkeitsgrenzen, da er zeitgleich provokativ und harmlos sein will, was schlicht unangenehm für den Zuschauer wird.
Immerhin wurden mit Arina Prokofyeva und Arsseni Bultmann zwei gute Kinderdarsteller gefunden, die mit frechem Charme die merkwürdigen Anwandlungen ihrer Filmeltern über sich ergehen lassen. Den amüsantesten Part im Film spielt Schauspiel-Veteran Ludger Pistor („Die Frau in Gold“), der als schmierig flirtender Chef von Toni und Vorzeige-Unsympath für ein paar gelungen-schräge Momente sorgt. Jasmin Schwiers und Axel Stein bekommen als beste Freunde von Toni und Marc im Prinzip nichts zu tun.
Auch wenn es sich böse anhört, gibt es keinen wirklichen Grund für die Existenz dieses Filmes. Als wirkliches Remake, das aber die meiste Zeit gehörig auf der Bremse steht, bleibt „Schatz, nimm Du sie!“ zahmer, mit kaum funktionierenden Gags bestückter Klamauk, der am Ende weder dem Potenzial seiner Darsteller, noch der Ausgangsgeschichte wirklich gerecht werden kann.
Der Film ist ab dem 17.08.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Der Film kommt in einem erkennbar deutschen Komödien-Look. Schärfe und Detaildarstellung sind durchgehend bestenfalls mittelmäßig. Die Farbpalette bedient viele Gelb- und Brauntöne, wirkt aber recht natürlich. Kontrastumfang und Schwarzwert hätten etwas knackiger sein dürfen, was für eine allgemein etwas flach erscheinende Optik sorgt. Dafür ist das Bild immer ziemlich ruhig und sauber.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton überzeugt auf ordentlichem Niveau. Die Dialogwiedergabe klingt zwar vereinzelt etwas dumpf, ist aber ansonsten problemlos. Auch wenn die Abmischung nur bedingt subtil ist, gibt es doch ein paar nette Effekte (zum Beispiel wenn Toni auf der Baustelle unterwegs ist oder Marc die Kinder in seine nicht ganz lärmgeschützte Wohnung einlädt). Auch der Score spricht die äußeren Boxen mit an, weswegen der sicherlich nicht makellose Gesamteindruck doch ziemlich positiv ausfällt.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Mit Ausnahme von ein paar Trailern gibt es kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Schatz, nimm Du sie! |
Regie: | Sven Unterwaldt Jr. |
Darsteller: | Carolin Kebekus, Maxim Mehmet, Arina Prokofyeva |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2017 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 12.08.2017
Review: Schatz, nimm Du sie! (Blu-ray)
Inhalt: Im Frühjahr des Jahres 1953 ist Moskau immer noch fest in der Hand von…
Inhalt: Früher war Johnny Utah (Luke Bracey, „The November Man“) passionierter Extremsportler, dem kein Risiko…
Inhalt: Mae Holland (Emma Watson, „Regression“) ist Mitte Zwanzig und arbeitet als Telefonistin, als ihre…
Inhalt: Im zweiten Weltkrieg wurde Leo Demidow (Tom Hardy, „No Turning Back – Locke“) zum…
Inhalt: Miraculix ist bei seiner Kräutersuche gestürzt und hat sich am Fuß verletzt. Das lässt…
Inhalt: Wir schreiben das Jahr 50 vor Christus. Ganz Gallien steht unter dem Joch der…