Review: Shocker (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Shocker" (© StudioCanal)

Das Blu-ray-Cover von “Shocker” (© StudioCanal)

Inhalt: Jonathan Parker (Peter Berg, „Lone Survivor“) ist beliebt bei Mitschülern und Lehrern, Star des Football-Teams und mit der ebenso hübschen wie sympathischen Alison (Camille Cooper) zusammen. Sein Vater Don (Michael Murphy) ist ein angesehener Polizist, der mit der Jagd nach dem Serienmörder Horace Plinker (Mitch Pileggi) betraut wurde. Als Jonathan bei seiner Freundin übernachtet, hat er einen erschreckend realen Albtraum, wie Plinker seine Familie tötet. Tatsächlich werden noch in der selben Nacht die Leichen von seinem Stiefvater, seiner Mutter und seiner kleinen Schwester gefunden.

Von nun an besteht eine Art mentaler Verbindung zwischen dem Football-Star und dem Mann, der seine Familie getötet hat. Jonathan versucht, seinem Vater und der Polizei bei der Jagd nach dem Mörder zu helfen. Kurz bevor sie Plinker tatsächlich stellen, schlägt der noch einmal sehr brutal zu. Als er dann hingerichtet wird, scheint sein gnadenloses Treiben endlich vorbei. Doch ihm gelingt es, mittels Elektrizität zurückzukehren und von anderen Körpern Besitz zu ergreifen. Während niemand Jonathan diese unfassbare Geschichte glauben möchte, gibt es bald schon wieder die ersten Toten in dem kleinen Dorf. In die Enge getrieben, entschließt sich Jonathan dazu, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und die Jagd auf den sehr lebendigen Plinker zu eröffnen.

 

Kritik: In den späten 80er-Jahren gab es wohl kaum einen klangvolleren Namen wie Wes Craven („Scream“) im Horrorkino. Sein Mega-Hit „Nightmare on Elm Street – Mörderische Träume“ aus dem Jahr 1984 sorgte für einen regelrechten globalen Hype und machte Hauptfigur Freddy Krüger zu einem popkulturellen Ereignis. An diesen Erfolg wollte er – zumindest teilweise – mit „Shocker“ anknüpfen, der 1989 den Auftakt zu einem neuen Franchise bilden sollte. Dieses Konzept sollte aber nicht aufgehen. Im Gegensatz zu Albtraum-Killer Freddy waren die Reaktionen auf Horace Plinker, der über Fernseher und Stromleitungen seine Opfer terrorisiert, nur mäßig. Dennoch kann sich auch dieser Film mittlerweile über einen gewissen Kultstatus freuen. Irgendwo fällt es ziemlich leicht, für beide Seiten der Medaille Verständnis aufzubringen. „Shocker“ ist merklich ein Wes Craven-Film, was prinzipiell gut ist (bzw. zumindest zu dieser Zeit gut war). Die Geschichte ist düster, überdreht, amüsant, optisch kreativ und zumeist kurzweilig. Es wird aber auch deutlich, dass das Freddy-Konzept nur leicht alterniert wurde und das Drehbuch nicht wirklich ausgereift war.

Jonathan macht eine schreckliche Entdeckung (© StudioCanal)

Jonathan macht eine schreckliche Entdeckung (© StudioCanal)

Die Dialoge sind an manchen Stellen derartig mies und albern, dass es schon fast wieder eine reine Freude wird. Wer in einem Film großen Wert auf Logik, inhaltliche Konsistenz und Kontinuität legt, findet hier zahlreiche Kritikpunkte an dem Film. Dafür werden zahlreiche gute Stunts und Actionsequenzen geboten, die kombiniert mit den – für diese Zeit – durchaus spaßigen bis eindrucksvollen Effekten zu den deutlichen Stärken des Filmes zählen. Gerade der kuriose Schlusskampf hat hier einiges zu bieten.

In der Hauptrolle durfte Peter Berg, der mittlerweile fast nur noch hinter der Kamera zu finden ist, einen für diese Zeit typischen Horrorfilm-Protagonisten spielen. Da Berg ein gewisses Maß an Präsenz und Ausstrahlung hat, geht dieses Konzept ziemlich gut auf. Mehr Platz zum Glänzen wird Mitch Pileggi geboten, der sich hier – noch lange vor seinem ersten „Akte X“-Auftritt – in einem wunderbar durchgeknallter Over the Top-Part zeigen darf. Wahrlich bedrohlich, dabei aber ziemlich amüsant, wäre Horace Plinker sicherlich – bei einem besseren Skript – dazu in der Lage gewesen, ein Franchise zu stemmen.

28 Jahre nach seinem Erscheinen ist „Shocker“ immer noch ein Film, der seine Fans hat. Obwohl das Werk nicht ansatzweise an Cravens Bestleistungen anknüpfen kann, kann dem Geschehen nicht ein gewisser Charme abgesprochen werden. Die teils hanebüchenen Schwierigkeiten und Albernheiten entpuppen als Fluch und auch Segen, da sie unfreiwillig den Unterhaltungswert erhöhen. Gepaart mit der temporeichen Inszenierung, den originellen Effekten und der Performance von Mitch Pileggi reicht es in jedem Fall aus, um den Film als nostalgischen Spaß zu bezeichnen.

Das ist erst der wirkliche Anfang für Horace Plinker (© StudioCanal)

Das ist erst der wirkliche Anfang für Horace Plinker (© StudioCanal)

Der Film ist ab dem 20.07.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Auch wenn es sich bei der Optik nicht von der Hand weisen lässt, dass „Shocker“ schon einige Jahre auf dem Buckel hat, wird ein recht überzeugender Transfer geboten. Obwohl das Bild manchmal ein wenig flach und weich erscheint, sind Schärfe und Detaildarstellung zumeist sehr solide. Gerade die (zahlreichen) Effekte fallen hier aber etwas ab. Die Farbpalette ist stellenweise etwas zu kräftig eingestellt worden, was gerade bei den sehr pinken Hauttönen erkennbar ist. Kontraste und Schwarzwert sind zwar nicht komplett ohne Probleme, gefallen aber die meiste Zeit. Auch wenn recht durchgängig eine leichte Körnung zu erkennen ist, dürfte es viele überraschen, wie unauffällig diese ist.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische Ton liegen in einer gelungenen DTS-HD MA 2.0-Fassung bei. So bleibt die Chance ungenutzt, die hohe Anzahl akustischer Effekte und den starken Soundtrack auf die verschiedenen Boxen zu verteilen. Dennoch wirkt der Ton im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr klar und dynamisch. Darüber hinaus sind die Dialoge auch in den sehr chaotischen Szenen zu jeder Zeit klar priorisiert und immer gut verständlich.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Die Dokumentation „The Music of Shocker“ (26 Minuten), das Featurette „Storyboard vs. Film – Ein Vergleich“ (4 Minuten), drei Interviews (47 Minuten), ein Audiokommentar von Wes Craven höchstselbst sowie einige Trailer komplettieren die Blu-ray.

4 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Shout! Factory, YouTube

Shocker

Originaltitel:Shocker
Regie:Wes Craven
Darsteller:Peter Berg, Mitch Pileggi, Ted Raimi
Genre:Horror, Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 1989
Verleih:StudioCanal
Länge:110 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen zum Film gibt es auf der Seite von StudioCanal

Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 20.07.2017
Review: Shocker (Blu-ray)

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