Inhalt: Die engen Freunde Zach (Owen Campbell, „Very Good Girls – Die Liebe eines Sommers“) und Josh (Charlie Tahan, „Ozark“) leben in den 90er-Jahren ein behütetes, aber recht langweiliges Vorort-Leben. Neben Fahrradtouren und ewig langen Abenden an der Konsole haben die beiden nicht viel zu tun, außer die schnuckelige Mitschülerin Allison (Elizabeth Cappuccino) aus der Ferne anzubeten. Als Josh dann im Zimmer seines Bruders ein Schwert entdeckt, ziehen die beiden mit ihren Kumpels Daryl (Max Talisman) und Charlie (Sawyer Barth) los, um das Schwert auszuprobieren. Doch dann kommt es zu einem schlimmen Unfall, über den die Teenager mit niemandem reden können. Während Zach versucht, seinen Alltag schnell wieder aufzunehmen, zieht sich Josh immer weiter zurück. Das sorgt dafür, dass bald nicht nur die Freundschaft der beiden in Gefahr ist.
Kritik: Seitdem im vergangenen Jahr die Netflix-Serie „Stranger Things“ zum Überraschungs-Hit wurde, sind intensive, mit Horror- und Mystery-Elementen angehauchte Coming of Age-Geschichten äußerst modern. Der unglaubliche Erfolg, den „ES“ aktuell feiert, wird diese Tendenz auch nur bedingt schwächen. So lange die allgemeine Qualität derart hoch bleibt, dürfen gerne weitere Filme dieser Art kommen. Auch „Super Dark Times“ von Langfilm-Regie-Debütant Kevin Phillips fällt diesbezüglich nicht durchs Raster. Nach einer merkwürdigen – nur bedingt sinnvollen – Einleitungsszene entwickelt sich schnell eine stimmige und humorvolle Jugendgeschichte. Eine atmosphärische Inszenierung und gute Dialoge sorgen dafür, dass wohl die meisten Zuschauer schnell in die Welt der Teenager eintauchen können.
Auch der blutige Zwischenfall und seine Folgen werden lange Zeit glaubwürdig und nachvollziehbar erzählt, ohne dabei die Spannungsmomente aus den Augen zu lassen. Leider entwickelt sich der Film ein wenig vorhersehbar und überdreht im letzten Akt etwas. Dennoch macht die Geschichte und auch Regisseur Phillips so viel richtig, dass die Zuschauer auch während der schwächeren Phasen nicht verloren gehen. Wie bei einigen vergleichbaren werken war auch hier ein gelungenes Casting der Schlüssel zu einem guten Film. Gerade Owen Campbell, der als von seinem Gewissen gebeutelter und bei Frauen äußerst ungeschickter Zach die zentrale Rolle spielt, weiß zu gefallen. Charlie Tahan hätte war etwas subtiler agieren können, spielt aber auch auf sehr ordentlich. Elizabeth Cappuccino deutet als süße Mitschülerin der Protagonisten eine gute Leinwand-Präsenz an und empfiehlt sich für weitere Aufgaben. Amy Hargreaves kann als überforderte Mutter ihren Part aus „Tote Mädchen lügen nicht“ wieder aufleben lassen.
Selbst wenn nicht alles bei „Super Dark Times“ funktioniert, hat Kevin Phillips hier ein beachtliches Erstlingswerk hingelegt. Mit einem Jugenddrama, dass immer mehr die Kurve zum Psychothriller nimmt, zeigt er einen stimmungsvollen Genre-Beitrag, der auch wegen seiner unverbrauchten, talentierten Darsteller überzeugt.
3,5 von 5 Punkten
Der Film gehört zum Programm des Fantasy Filmfest 2017 und erscheint am 17.11.2017 bei Indeed Film auf DVD und Blu-ray.
Quelle: Fantasy Filmfest, Vimeo
Originaltitel: | Super Dark Times |
Regie: | Kevin Phillips |
Darsteller: | Owen Campbell, Charlie Tahan, Sawyer Barth |
Genre: | Thriller, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Indeed Film |
Länge: | 100 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Indeed Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 11.10.2017
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