Inhalt: Die New Yorker Journalistin Nicole Rawlins (Sophie Cookson) liest von einem Fall in Rumänien, wo ein Pfarrer und fünf Nonnen verhaftet worden sind, weil sie bei einem Exorzismus eine junge Frau getötet haben. Da die Atheistin mit religiösem Extremismus in der eigenen Familie zu tun hatte, entschließt sie sich, den Fall genauer zu untersuchen. Sie mietet sich in einem Hotel vor Ort ein und beginnt ihre Recherche. Unterstützung erhält sie dabei von dem einheimische. Pfarrer Anton (Corneliu Ulici). Zunächst macht alles den Anschein, als ob fehlgeleiteter Glaube dafür gesorgt hat, dass eine junge, mental instabile Frau ihr Leben verloren hat. Doch auf einmal häufen sich die merkwürdigen Ereignisse rund um Nicole. Als ihr klar wird, dass dieser Exorzismus vielleicht doch berechtigt war, wird es für sie immer gefährlicher.
Kritik: Im Jahr 2007 gelang dem französischen Regisseur Xavier Gens mit dem verstörend brutalen Horror-Thriller „Frontier(s)“ der internationale Durchbruch. Noch im gleichen Jahr bekamen die Zuschauer seine Adaption des Videospiels „Hitman“ zu sehen, die aber wie sein 2011er-Film „The Divide“ keine besonderen Eindrücke hinterließ. Seitdem arbeitete er nur an kleinen Kollaborationen und Serien. Somit ist „The Crucifixion“ sein erster eigenständiger Spielfilm seit sechs Jahren. Auch wenn das Exorzismus-Thema reichlich aufgebraucht erscheint, blieb hier die Hoffnung, dass früheres Talent von Gens aus Glaubensdebatten vor dem wahrlich gruseligen Ambiente eines kleinen rumänischen Dorfes doch etwas machen könnte.
Das Endergebnis ist eher ernüchternd. Ein flach angelegtes Drama wird in der ersten Hälfte nur durch ein paar willkürlich eingestreute Jumpscares zum Genrefilm deklariert. Da sich bis dahin keinerlei Atmosphäre gebildet hat, gehen die Schreckmomente ziemlich unter. Sobald der Film ein wenig Tempo aufnimmt, sind tatsächlich auch ein paar Szenen zu finden, in den das Publikum dann doch einmal auf dem falschen Fuß erwischt wird. Die inhaltliche Brisanz geht in ziemlich drögen Sequenzen unter. Ob die Situation religiöser Irrsinn, oder das wahrhaftig Böse ist, entzieht sich schon bald dem Interesse des Publikums. Mit ein paar wirklich schön gefilmten Bildern schafft Gens Highlights, die hier wirklich erwähnenswert sind. Ansonsten stolpert die Geschichte ebenso konfus wie vorhersehbar mit weiteren Jumpscares und Subgenre-typischen Verrenkungen ihrem Finale entgegen.
Die schöne Britin Sophie Cookson hat sich mit ihrer (in der Fortsetzung wiederkehrenden) Nebenrolle als Roxy in „Kingsman – The Secret Service“ in den Fokus gespielt. Auch bei dem Netflix-Flop „Gypsy“ funktionierte sie passabel als verführerische Sängerin Sydney. Bei beiden Filmen war es aber nicht so, dass sie den kompletten Film schultern musste. Hier zeigt sie, dass sie dieser Aufgabe (noch) nicht gewachsen ist. Ihr Zeilenvortrag wirkt einfach zu uninspiriert und ihre Ausstrahlung ist nicht präsent genug, um wirkliches Interesse an ihrer investigativen Journalistin wachsen zu lassen. Der Rest der Besetzung um Corneliu Ulici, der den netten einheimischen Pfarrer gibt, bleibt austauschbar.
Viel zu selten zeigt Xavier Gens in diesem handelsüblichen, vorhersehbaren Exorzismus-Horror sein Gespür für eindrucksvolle Bilder und eine dichte Atmosphäre. Vereinzelt blitzen ein paar Highlights hervor. Ansonsten bleibt „The Crucifixion“ ein Film, der in der Masse vergleichbarer Werke ziemlich schnell in Vergessenheit geraten wird.
2 von 5 Punkten
Der Film gehört zum Programm des Fantasy Filmfest 2017 und von Tiberius Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.
Quelle: Movieclips Film Festivals & Indie Films , YouTube
Originaltitel: | The Crucifixion |
Regie: | Xavier Gens |
Darsteller: | Sophie Cookson, Corneliu Ulici, Javier Botet |
Genre: | Horror, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tiberius Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 18.09.2017
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