Inhalt: Wenn er im Dienst ist, dürfte Herzchirurg Hugh Knight (Rodger Corser) mit der beste seiner Zunft sein. Außerhalb des Operationssaals ist er aber kein so blendendes Vorbild für die menschliche Spezies, da der arrogante Womanizer seine Freizeit mit Bettgeschichten und exzessivem Konsum von Alkohol und Kokain verbringt. Irgendwann hat die Ärztekammer genug von seinen Eskapaden: Sie stellen ihn auf Bewährung und verlangen von ihm, ein Jahr als Hausarzt in seiner Heimatstadt Wyhope zu verbringen. Ohne jegliche Begeisterung macht er sich an die neue Aufgabe, bei der er detailliert von seiner neuen Chefin Penny (Hayley McElhinney, „Der Babadook“) überwacht wird. Privat muss er sich mit seiner chaotischen Familie rund um seine omnipräsente Mutter Meryl (Tina Bursill) herumärgern. Die Situation wird nicht dadurch vereinfacht, dass er jeden Tag seine Ex-Freundin Charlie (Nicole da Silva) sehen muss, die inzwischen mit Hughs kleinem Bruder Matt (Ryan Johnson) verheiratet ist.
Kritik: Eine Arzt-Serie über einen Chirurg, der tagsüber Herzen flickt und nachts diese bricht? Hört sich zunächst eher altbacken an. Doch „Doctor Doctor“, wie die Serie in ihrer Originalfassung heißt, entwickelte sich in ihrer australischen Heimat überraschend zum Hit. Dieser Erfolg kommt tatsächlich nicht einmal so unverdient. Zwar wird in der Dramedy-Serie das eine oder andere Klischee bedient. Das können die Macher aber mit gut geschriebenen Charakteren, ordentlichen Dialogen, stellenweise erstaunlicher Konsequenz und einem allgemein hohen Unterhaltungswert aufwiegen. Trotz des eher seichten Grund-Tons gelingt es schnell, Interesse an dem Schicksal der Figuren zu wecken, die sich im Verlauf dieser Staffel fast ausnahmslos entwickeln.
Ein zentraler Aspekt für das Gelingen der Serie war sicherlich die Besetzung der Hauptrolle. Obwohl Hugh Knight ein waschechter Egozentriker ist, der verantwortungs- bis charakterlose Entscheidungen trifft, war es unumgänglich, dass er trotzdem für das Publikum zugänglich bleibt. Das gelingt dem australischen Serienstar Rodger Corser ohne Probleme. Charismatisch, frech, charmant und nie in der Gefahr, zu überzeichnet zu erscheinen, ist sein Hugh eine Figur, die man eigentlich nicht mögen will, es aber dennoch tut. An seiner Seite sind es vor allem Nicole da Silva als Schwägerin/Ex-Freundin und Hayley McElhinney als etwas verkniffene Chefin, mit der Hugh erst einmal warm werden muss, die wirklich etwas zu tun bekommen. Auch Tina Bursill, Ryan Johnson und die weiteren Darsteller der Knight-Familie präsentieren sich auf eine verschroben-nette Art, die einfach gut funktioniert.
Es ist gerade der Mix, der hier den Unterschied macht. Zu großen Teilen ist „The Heart Guy“ schöne „Feel Good“-Unterhaltung, bei der sich der Zuschauer einfach entspannt zurücklehnen kann. Doch dann überrascht die Serie mit durchaus herben Schlägen, durch die offensichtlich wird, dass es für die Figuren wirklich um etwas geht. Auch wenn die Dramaturgie zeitweise etwas schematisch erscheint und einige Handlungspunkte in anderen Serien schon ähnlich abgehandelt wurden, ist „The Heart Guy“ deutlich besser, als viele erwarten dürften. In dieser ersten Staffel wird ohne große Verschnaufpausen humorvolle, charmante und sympathische Unterhaltung geboten, von der die meisten Zuschauer nach dem Finale wohl gerne mehr sehen würden.
Die Serie ist ab dem 25.08.2017 auf DVD erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Serie kommt in einem unspektakulären, aber passenden Look. Schärfe und Detaildarstellung sind meistens ordentlich, ohne Topwerte zu erreichen. Meistens werden warme, kräftige Farben verwendet, die aber immer noch natürlich aussehen. Kontraste und Schwarzwert hätten manchmal etwas kräftiger sein dürfen, sind aber absolut solide. Neben einem manchmal auftretenden, leichten Rauschen gibt es bezüglich der Sauberkeit keine Kritikgründe.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Wie erwartet, beschränken sich die deutsche und die englische Fassung auf eine Dolby Digital 2.0-Tonspur. Die Dialoge sind immer gut verständlich. Hintergrundgeräusche und Musik sind recht gut abgemischt, wirken aber manchmal ein wenig dumpf. Sehr viel mehr gibt es hier nicht zu erwähnen.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein Behind the Scenes-Beitrag (10 Minuten), zwei Mini-Featurettes (insgesamt 4 Minuten) und ein paar Trailer ergänzen die Box.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, YouTube
Originaltitel: | Doctor doctor – Season 1 |
Showrunner: | Peter Salmon, Jeremy Sims, Kriv Stenders |
Darsteller: | Rodger Corser, Nicole da Silva, Ryan Johnson |
Genre: | Serie, Komödie/Drama |
Produktionsland/-jahr: | Australien, 2016 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 10 x 46 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von Polyband
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 31.08.2017
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