Inhalt: Der erfolglose Musiker und Vorzeige-Softie Martin (Emile Hirsch, „Just Jim“) ist ziemlich happy, seit kurzem die smarte und attraktive Ginnie (Analeigh Tipton, „Crazy, Stupid, Love.“) zu daten. Das ändert sich auch nur marginal, als er Ginnies Vater Mr. Gallo (J.K. Simmons, „Whiplash“), einen erfolgreichen Geschäftsmann und Vorzeigemacho, kennenlernt. Nur wenige Monate später hat Ginnie Martin längst verlassen. Dennoch steht auf einmal Mr. Gallo vor seiner Tür und quetscht ihn aus, wo sie sein könnte. Als sich der ahnungslose Martin wenig hilfreich zeigt, wird er kurzerhand ins Auto gepackt, um tatkräftig bei der Suche zu helfen. Das ist nur der Start einer Odyssee quer durch Los Angeles.
Kritik: Das Verhältnis von Vater zu Freund der Tochter ist gerne mal ein wenig angespannt. Das steigert sich natürlich, wenn zwei grundverschiedene Charaktere aufeinandertreffen. Natürlich bildet so eine Ausgangslage reichlich Stoff, um daraus witzige Unterhaltung zu machen. Diese Buddy-Komödie von Gavin Wiesen legt in der ersten Szene direkt los, wie man sich erhoffen kann. In einer urkomischen Dinner-Sequenz, in der sich Martin und sein (Bald nicht mehr-)Schwiegervater in spe zum ersten Mal treffen, werden Fettnäpfchen, eindeutige Blickwechsel und betretenes Schweigen zu einem starken Ganzen zusammengefügt. Leider geht es nach dem feurigen Beginn längst nicht so temporeich weiter. Während das ungleiche und unfreiwillige Duo von einer Situation in die nächste schlittert, werden schlicht ein paar Klischees zu viel bedient. So werden von Besäufnissen, über Frauenbekanntschaften bis zu Prügeleien und Inhaftierungen alle Punkte abgehakt, die die beiden Helden bis zum (recht uninspirierten) Finale näher zusammenführen.
Auch die Figuren sind im Kern recht stereotyp: Natürlich ist Martin etwas zu bemüht, dass der Vater seiner Ex eine gute Meinung von ihm hat („Was ist denn bitte eine Wasserpfeife?“). Ebenso natürlich mag er keinen Whiskey, besitzt keinen Führerschein und hat einen schwachen Magen, während sich Mr. Gallo eben jenen mit rohem Fleisch füllt. Hier wird es aber offensichtlich, wie viel schauspielerisches Talent an einem Film ändern kann. So liegt es an Emile Hirsch und J.K. Simmons, das dürftige Skript auf ein anderes Level zu bringen. Da beide sichtlichen Spielspaß haben und hervorragend miteinander harmonieren, gelingt dieses Vorhaben erstaunlich gut. Hirsch, der in letzter Zeit merklich aus der ersten Reihe Hollywoods verschwunden ist, macht den ängstlichen Martin genau so sympathisch und menschlich, dass seine Tollpatschigkeit und seine Neurosen mehr amüsant als anstrengend sind. Das Herz des Filmes ist aber eindeutig Oscar-Preisträger J.K. Simmons. Als Testosteron-schwangerer Workaholic gelingt es ihm schon mit fest-finsterem Blick für einige Lacher zu sorgen. Auch ansonsten hilft die Kombination der beiden dem Film über seine flachen Phasen hinweg. Taran Killam („Teenage Mutant Ninja Turtles“) und Kristen Schaal („30 Rock“) als sonderbares Pärchen, bei dem Ginnie kurze Zeit leben durfte, sind nicht nur für die Protagonisten eher nervig. Analeigh Tipton ist gewohnt charmant, ohne hier wirklich viel abliefern zu müssen.
Es hat sicherlich schon weit schlechtere Buddy-Filme als „The Runaround – Die Nachtschwärmer“ gegeben. Trotz zwei wirklich guter Hauptdarsteller und einer originellen Grundidee ist der Film zu selten wirklich lustig oder einfallsreich. So bleibt ein durchweg passables Endergebnis, bei dem aber die Alleinstellungsmerkmale fehlen, um mehr als reines Comedy-Fastfood zu sein.
Der Film ist ab dem 21.04.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Schärfe und Detaildarstellung ist speziell bei den Close Ups absolut überzeugend. Bei anderen Aufnahmen sind hier und da kleine Schwächen zu erkennen gewesen. Die Farben sind warm und ziemlich kräftig. Kontraste und Schwarzwert erreichen immer gute Werte. Dazu ist das Bild angenehm sauber und ruhig.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustlos, spielen sich aber zu großen Teilen im Frontbereich ab. Die Dialogwiedergabe ist jederzeit gut verständlich und mit einem klaren, natürlichen Klang. Ein paar vereinzelte Hintergrundgeräusche und die Filmmusik sorgen für ein wenig Aktivität auf den äußeren Boxen. Sehr viel mehr gibt es nicht zu berichten.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer sind der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
The Runaround - Die Nachtschwärmer
Originaltitel: | All Nighter |
Regie: | Gavin Wiesen |
Darsteller: | J.K. Simmons, Emile Hirsch, Analeigh Tipton |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 86 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 21.04.2017
Review: The Runaround – Die Nachtschwärmer (Blu-ray)