Inhalt: Eigentlich freut sich Sheriff Carter (Aaron Poole, „The Captive – Spurlos verschwunden“) über eine recht gemütliche Nachtschicht, bis ein stark blutender Mann (Evan Stern) direkt vor seinem Auto auftaucht. Mit Vollgas bringt er den Verletzten zum nächstgelegenen Krankenhaus. Doch vor Ort überschlagen sich bald die Ereignisse. Ein schwer bewaffneter Jäger (Daniel Fathers) und sein Sohn (Mik Byskov) sind auf der Suche nach dem verletzten Mann. Vor der Tür versammeln sich Menschen, die allesamt mit weißen Kapuzen verkleidet sind und jeden Fluchtversuch aus dem Krankenhaus mit Messern abwehren. Als sich dann auch noch die ersten Menschen sich in Monster verwandeln, bricht ein höllischer Überlebenskampf aus.
Kritik: Im Jahr 2011 haben Jeremy Gillespie und Steven Kostanski mit einigen Kollegen die schrägen Exploitation-Film „Father’s Day“ gedreht. Nun haben die beiden ein Crowdfunding-Projekt, bei dem sie sich vor dem Horrorkino der 70er- und 80er-Jahre verneigen wollen, in die Tat umgesetzt. In einer Zitate-Sammlung, die auf Ikonen von Argento über Fulci bis Carpenter anspielt, zeigt das Regie-Duo ein gewisses Maß an inszenatorischer Kompetenz. Die dunklen Bilder sind atmosphärisch und die handgemachten Effekten sind stellenweise derart knackig, dass für hartgesottene Horrorfans die Sonne aufgehen dürfte.
Bei den ganzen stylisch inszenierten Einzelmomenten ist aber leider eine Sache ziemlich auf der Strecke geblieben: Eine zusammenhängende Geschichte. Die recht einfach Ausgangssituation, dass eine Gruppe von Menschen in einem einsamen Krankenhaus in einen okkulten, surrealen Albtraum gerät, ist auf gewisse Art schon ein Klassiker. Wenn aber kaum einmal klar wird, was gerade eigentlich passiert, verlieren die stimmungsvollen Bilder (die man bei oben genannten Regie-Legenden darüber hinaus schon besser gesehen hat) ziemlich ihre Wirkung.
Für das genaue Gegenteil, einem bizarren Trip des diabolischen Irrsinns, bei dem die Geschichte mit ihren Unklarheiten auch für die Beklemmung des Zuschauers sorgt, ist das Geschehen wiederum ein bisschen zu gewöhnlich. Bei all dem Herzblut, dass merklich in die Schöpfung von „The Void“ geflossen ist, gelingt es so nicht, den Zuschauer dauerhaft in den Sog der schrägen Treibens zu ziehen.
Es existiert auf der einen Seite der satanistische Ku Klux Clan, auf der anderen Seite die gnadenlosen Monster und dennoch schafft man es nicht, mit dem stellenweise wahrlich brutalen Schicksal der Hauptfiguren mitzufühlen. Zumindest sind Darstellerleistungen und auch Dialoge kompetent genug, um nicht für Ärger zu sorgen. Aaron Poole gelingt es als in der Rolle des faulen Dorfsheriffs noch am ehesten, eine Art Sympathieträger für das Publikum zu spielen. Auch Daniel Fathers als bedrohlicher, namenloser Jäger sorgt mit einem bedrohlichen Auftritt dafür, dass man ihn nicht gleich nach dem Abspann wieder vergessen hat.
So entwickelt sich ein ziemlich unübersichtlicher Film, der es trotz kleiner Highlights nie wirklich schafft, mehr als nette Gimmicks zu bieten. Am Ende ist „The Void – Es gibt eine Hölle. Dies hier ist schlimmer.“ (so der arg lange deutsche Titel) eher ein gut gemachter, blutiger Fan-Film, bei dem die Spezialgebiete von Steven Kostanski (Make Up) und Jeremy Gillespie (Setdesign) deutlich erkennbar sind, stellenweise ein nostalgisches Gefühl aufkommt, ein wirklich rundes Filmerlebnis aber auf der Strecke bleibt.
Der Film ist ab dem 19.05.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Der gewollte 80er-Jahre-Look sorgt dafür, dass „The Void“ natürlich keine wirkliche HD-Schönheit liefert. Schärfe und Detaildarstellung sind allenfalls Mittelmaß. Die Farbgebung ist stellenweise natürlich, nur um dann durch recht extreme Filter aufzufallen. Die Kontraste und auch der Schwarzwert sind eher schwachbrüstig, weswegen die Aufnahmen selten wirklich satt wirken. Teilweise tritt ein starkes Rauschen auf, was insgesamt für eine knapp durchschnittliche (aber zum Film passende) Bildpräsentation sorgt.
3 von 5 Punkten
Ton: Sowohl der deutsche, als auch der englische DTS-HD MA 5.1-Ton hinterlassen den Eindruck, dass hier einige Möglichkeiten ausgelassen worden. Die saubere Dialogwiedergabe und der räumlich abgemischte Score sind die Konstanten bei der Vertonung des Filmes. Knallende Schüsse und kreischende Monster wirken aber auf der akustischen Ebene erstaunlich zahm. Hier wäre ein aggressivere Abmischung wünschenswert gewesen.
3 von 5 Punkten
Extras: Mit Ausnahme von ein paar Trailern gibt es kein Bonusmaterial auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
The Void
Originaltitel: | The Void |
Regie: | Jeremy Gillespie, Steven Kostanski |
Darsteller: | Aaron Poole, Ellen Wong, Kathleen Munroe |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | Kanada, 2016 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 94 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 16.05.2017
Review: The Void (Blu-ray)