Inhalt: Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs bekommt Captain McVay (Nicolas Cage, „The Trust – Big Trouble in Sin City“), der das Kriegsschiff USS Indianapolis befehligt, den Auftrag, eine geheime Fracht nach Tinian zu bringen. Wie ihm erst später bestätigt wird, handelt es sich um die zwei Atombomben, die die USA bald gegen Japan einsetzen wollen. Um nicht aufzufallen, muss das Schiff ohne Geleitschutz reisen. Die Übergabe gelingt, doch auf dem Rückweg werden sie von einem japanischen U-Boot angegriffen. Das Schiff sinkt und die Überlebenden müssen versuchen, auf dem Pazifik treibend zu bestehen. Dabei sorgen nicht nur die knappen Ressourcen für Verluste. Zahlreiche Haie sind in dem Gewässer aktiv und sehen die Besetzung der USS Indianapolis als reichhaltiges Buffet. Mit den Kräften schwindet auch die Hoffnung, dass jemand die inoffiziell aktiven Soldaten findet und rettet.
Kritik: Die meisten Filmfans dürften schon einmal mit der Geschichte der USS Indianapolis in Berührung gekommen sein. In „Der weiße Hai“ erzählt Quint (Robert Shaw) seinen Begleitern vom Schicksal der tagelang auf See verschollenen Soldaten, von denen ein großer Teil erst nach dem Untergang ihres Schiffes ums Leben kamen. Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen wahren Fall, der jetzt von Mario Van Peebles (der nebenbei als Darsteller in „Der weiße Hai IV – Die Abrechnung“ vertreten war) verfilmt wurde. Herausgekommen ist ein historisch wohl recht akkurate Wiedergabe der Fakten, die aber mit einigen derben Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Erstaunlicherweise gehören die ausufernden 130 Minuten Laufzeit nicht zu den nennenswerten Problemen, da der Film überraschend unterhaltsam ist.
Ein guter Teil der Kurzweil rührt aber auch daher, dass die Macher unfreiwillig für Spaß beim Publikum sorgen. Als intensive Heldenverehrung geplant, sorgt der Film wegen (handwerklich wie monetär) fehlender Mittel für Amüsement. Wie hier ein Budget von 40 Millionen US-Dollar (laut Blu-ray-Cover) umgesetzt worden sein soll, ist recht fragwürdig. Gerade zu Beginn, wo die Soldaten noch an Land sind, hinterlässt der Film eher den Eindruck einer simpel gestrickten Neuauflage von „West Side Story“, bei der zu Tanz und Konkurrenzkämpfen nur die Musik fehlt. Allgemein wirken die Kostüme und die Computereffekte lange Zeit eher billig. Erst wenn es zum Untergang des Schiffes kommt und die Haie erscheinen, wird offensichtlich, wo das Hauptaugenmerk der Macher gelegen hat. Dabei gelingt es, trotz schmalziger Momente ein hohes Tempo aufrecht zu erhalten.
Wie inzwischen reichlich bekannt, gibt es mehrere Gesichter von Nicolas Cage. Wenn er Spaß an etwas hat, kann er mit einer Over the Top-Performance einen schlechten Film auf ein anderes Level bringen. Wenn er nur für den Gehaltscheck anwesend war, kann das der Zuschauer jederzeit spüren. Es gibt aber auch noch die Option, dass er mal wieder zeigt, dass er ein wirklich guter Schauspieler ist. Obwohl sein Material hier ziemlich durchwachsen ist, liefert er eine einfühlsame und präsente Darstellung eines Kapitäns, der seine Crew durch die Hölle führen muss. Tom Sizemore („True Romance“) feiert gerade nach seinem überzeugenden Auftritt in „Twin Peaks“ ein kleines Karriere-Revival. Als hochrangiger Offizier, der beim Untergang schwer verletzt wird, ist er noch ein ganzes Stück von seiner Topform entfernt. Mit James Remar („Dexter“) und Thomas Jane („Standoff – Die einzige Zeugin“) beschränken sich zwei weitere prominente Darsteller auf Kurzauftritte. Die jüngeren Darsteller wie der hauptsächlich aus Spoof-Filmen bekannte Matt Lanter bleiben komplett austauschbar.
An den Ambitionen, eine wahre Heldengeschichte zu erzählen, um die Leute von damals zu würdigen, haben sich Mario Van Peebles und sein Team dann doch etwas verhoben. Das hat zum einen mit Effekten zu tun, die eher an Eigenproduktionen des SyFy-Channels, als an einen Hollywood-Blockbuster erinnern. Dazu rutscht immer wieder unfreiwillige Komik ins Geschehen, was gut für den Zuschauer, aber schlecht für die gewünschte Ernsthaftigkeit ist. Zumindest sorgen ein hohes Erzähltempo, der gut aufgelegte Nicolas Cage und ordentlich aussehende Haie dafür, dass „USS Indianapolis – Men of Courage“ ein nie langweiliger B-Film wird.
Der Film ist ab dem 23.10.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch hat der Film ein paar Probleme. Nur in ruhigen, gut beleuchteten Szenen sind Schärfe und Detaildarstellung wirklich überzeugend. Bei den (zahlreichen) hektischen und dunklen Sequenzen kommt es häufiger zu merklichen Unschärfen und anderen erkennbaren Schwierigkeiten. Die Farbpalette sieht passabel aus, hätte aber stellenweise etwas kräftiger sein dürfen. Auch Kontraste und Schwarzwert sind nicht immer ideal. Dazu ist das Bild stellenweise sehr körnig und unruhig, was für einen insgesamt eher unterdurchschnittlichen Look sorgt.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind dafür ziemlich gut ausgefallen. Auch wenn bei einer High Budget-Produktion die Effekte wohl noch ein bisschen wuchtiger ausgefallen wären, gibt es reichlich Action auf den äußeren Boxen. Gerade beim Untergang des Schiffes gibt es hier wirklich reichlich zu hören. Daneben sorgen auch noch Score und Hintergrundgeräusche für räumliche Aktivität. Dazu kommen die Dialoge immer gut verständlich über den Centre.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein ausführliches Making of (33 Minuten), einige Trailer und eine Bildergalerie ergänzen die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: KSM, YouTube
Originaltitel: | USS Indianapolis: Men of Courage |
Regie: | Mario Van Peebles |
Darsteller: | Nicolas Cage, Tom Sizemore, Thomas Jane, Matt Lanter, James Remar |
Genre: | Kriegsfilm, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | KSM |
Länge: | 130 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von KSM
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 23.10.2017
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