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Review: Zu guter Letzt (Kino)

Das Hauptplakat von “Zu guter Letzt” (© Tobis Film)

Inhalt: Die 81 Jahre alte Harriet (Shirley MacLaine, „Highway 2 – Auf dem Highway ist wieder die Hölle los“) hat in ihrem Leben viel erreicht. Als Chefin eines Marketing-Unternehmens hat sie es zu hohem Ansehen und einem beachtlichen Vermögen gebracht. Privat war ihr Leben längst nicht so erfolgreich. Die meisten Untergebenen hatten Angst vor ihr, die Tochter (Anne Heche, „Wild Card“) hat den Kontakt abgebrochen und auch der Ex-Mann (Philip Baker Hall, „50/50 – Freunde fürs (Über)Leben“) hat nicht wirklich Interesse, mit Harriet in Verbindung gebracht zu werden. So wohnt sie alleine in einer Villa und lässt ihren Gärtner, ihre Friseurin und ihre Ärztin unter ihrem unbedingten Kontrollzwang leiden.

Doch inzwischen ist sie so unglücklich, dass sie einen Selbstmordversuch unternimmt. Nachdem dieser gescheitert ist, sucht sie sich eine neue Aufgabe: Sie möchte einen Nachruf zu ihren Ehren verfassen lassen. Als potente Spenderin der örtlichen Tageszeitung setzt sie den Verleger (Tom Everett Scott, „La La Land“) unter Druck, ihr eine Autorin für diese Zwecke zur Verfügung zu stellen. Die begabte, aber schnippisch-sarkastische Nachruf-Redakteurin Anne (Amanda Seyfried, „Lovelace“) ist mäßig begeistert von der anstehenden Aufgabe und lässt sich nur mit Nachdruck auf die Arbeit mit der rabiaten Rentnerin ein. Nachdem beide einen furchtbaren Start haben und Anne Harriet deutlich macht, dass sie keinerlei Material und Ansatz für einen positiven Artikel hat, möchte die ältere Dame ihr Leben umkrempeln. Während sich die beiden Frauen immer besser verstehen, lernt auch Anne einiges über sich.

 

Kritik: Fiese Gesellen, die auf einmal zu sich selbst finden sind im Kino nicht nur verbreitet, wenn die Weihnachtsstimmung alles andere überlagert. Schon von daher dürfte kaum jemand große Erwartungen in den neuen Film von „Arlington Road“-Regisseur Mark Pellington gesteckt haben. Das ändert aber nichts daran, dass es mehr und weniger charmante Adaptionen der Thematik gibt. Vor allem in der ersten Hälfte kann diese Tragikomödie liefern. Zwei schrullige Protagonistinnen bekriegen sich vor bekannter Kulisse und erreichen dabei eine durchaus beachtliche Gagtrefferquote. Sobald sich dann aber die typische „Feelgood“-Atmosphäre einstellt, plätschert der Film dann eher vor sich hin. Es wird zwar nie wirklich trocken oder langweilig – große Aufregung will aber bei weitem nicht aufkommen. Dennoch schafft es der Film tatsächlich, mit ein bis zwei größeren Überraschungen aufzuwarten. Gerade eine Szene mit der von Anne Heche verkörperten Tochter der Protagonistin sticht hier hervor.

Entsteht hier etwa eine Freundschaft? (© Tobis Film)

Der Hauptverdienst dafür, dass der Zuschauer auch in den flachen Episoden des Films geistig nie ganz abschaltet, gebührt der wunderbaren Shirley MacLaine. Die Kino-Legende sprüht förmlich vor Spielfreude und hat sichtlich Spaß daran, ihre jüngeren Kollegen in die Schranken zu weisen. Auch Amanda Seyfried spielt hier als Lokaljournalistin mit höheren Ambitionen einen sympathischen Part. Ihr Neu-Ehemann Thomas Sadoski ist als Radio-DJ und Love Interest von Anne zu sehen. Hinzu kommen weitere bekannte Namen wie Tom Everett Scott und Philip Baker Hall die sich aber auf eher kleine Parts beschränken.

Auch wenn die Rolle des geläuterten, bald nicht mehr so unangenehmen Zeitgenossen sonst eher für männliche Figuren vorbehalten ist, bleibt „Zu guter Letzt“ ein alter Hut. Dieser wird aber hier zumindest nett umgesetzt und variiert. Gerade in der ersten Hälfte, wo die teuflisch unterhaltsame Shirley MacLaine ihre Mitmenschen noch zur Verzweiflung bringen darf, ist der Film wirklich gelungen. Selbst wenn die Charaktere in den eher kuscheligen Modus übergehen, bleibt immer noch genug Qualität, um konventionelle, aber durchaus brauchbare Unterhaltung zu liefern.

3 von 5 Punkten


Quelle: TobisFilm, YouTube

Zu guter Letzt

Originaltitel:The Last Word
Regie:Mark Pellington
Darsteller:Shirley MacLaine, Amanda Seyfried, AnnJewel Lee Dixon
Genre:Drama
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Tobis Film
Länge: 108 MinutenFSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 13.04.2017
Homepage:Zu guter Letzt

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 11.04.2017
Review: Zu guter Letzt (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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