Am 31.12.2017 ist es wieder einmal Zeit, auf einen langes Filmjahr zurückzublicken. Neben ärgerlich-schlechten Werken – die noch ihre eigene Berücksichtigung finden – und einem Haufen Mittelmaß gab es auch wieder eine ganze Reihe von Filmen, die schlicht und ergreifend schöne Kino-Erlebnisse waren. Wie im Vorjahr ist die deutsche Erstveröffentlichung entscheidend für die Wertung, weswegen einige Filme hier noch keine Berücksichtigung bekommen. So werden die Oscar-Kandidaten „Call Me By Your Name“, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ und „The Disaster Artist“ ebenso für eine zukünftige Würdigung aufgespart, wie die Festival-Kracher „Schneeflöckchen“ und „My Friend Dahmer“.
Wie zuletzt geht es hier nicht um eine objektive Bewertung von Filmen, sondern um eine Auswahl, die mir persönlich besonders gut gefallen hat. Bevor ich zu meiner absoluten Bestenliste übergehe, hier ein paar Filme, die den Schnitt ganz knapp verpasst haben:
Hier ist meine persönliche Top 10 des Jahres 2017:
Es gibt wohl kaum einen Film, an dem sich die Geister so scheiden, wie es bei dem Passions-Projekt von Luc Besson der Fall ist. Die teuerste europäische Produktion aller Zeiten wurde in den amerikanischen Medien derart zerpflückt, dass dahinter beinahe eine (Hollywood-)Agenda zu vermuten ist. Tatsächlich ist der Film – und vor allem sein Drehbuch – längst nicht über jeden Kritikpunkt erhaben. Dennoch gelingt es, nach der vielleicht besten Einleitungssequenz des Kinojahres ein buntes und kreatives Science Fiction-Abenteuer zu zeigen, das mit großartigem Look und unkonventionellen Einfällen eine eigene Welt aufbaut. Auch das (oft kritisierte) Hauptdarsteller-Duo Dane DeHaan und Cara Delevingne funktioniert als sympathisch-luschiger Valerian und charismatisch-schlagkräftige Laureline. So ergibt sich ein rundum spaßiger und eigenwilliger Popcorn-Film, dessen schlechter Ruf mir ein großes Rätsel ist.
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Der vielleicht unbekannteste Film in der Liste dürfte das intensive Missbrauchsdrama von Benedict Andrews sein, das auf dem Theaterstück „Blackbird“ basiert. Darin stellt eine junge Frau (Rooney Mara) den Mann (Ben Mendelsohn) zur Rede, der sie als Teenager verführte und dafür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Packend, intelligent und durchaus kontrovers entsteht ein vielschichtiger Umgang mit einer komplexen Thematik. Dabei wird dem Zuschauer ein ordentliches Maß an Abstraktionsfähigkeit zugetraut. Gepaart mit herausragenden Darstellerleistungen von Rooney Mara und Ben Mendelsohn ist hier ein anspruchsvoller und hoch spannender Film entstanden, der der Geheimtipp des Jahres ist.
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Wie aufregend kann das Revival eines realen Show-Tennisspiels auf der großen Leinwand schon sein? Das „Little Miss Sunshine“-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris hat das Geschlechter-Duell zwischen Frauenrechtlerin Billie Jean King (Emma Stone) und Vorzeige-Macho Bobby Riggs (Steve Carell) aus dem Jahr 1973 zu einem erstklassigen Film werden lassen. Mit Gespür für den damaligen Zeitgeist und die immer noch herrschenden Probleme bezüglich der Gleichberechtigung, entwickelt sich ein Film, der auf den ersten Blick leichtverdaulich und urkomisch daher kommt. Immer wieder gelingt es dabei, dem Zuschauer das Lachen im Hals stecken bleiben zu lassen. Getragen von zwei Oscar-Leistungen von Emma Stone und Steve Carell ist hier ein kaum beachteter, aber unbedingt sehenswerter Film entstanden.
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Es gibt vielleicht eine Hand voll deutscher Kultfilme aus der Zeit nach dem Jahr 2000. „Lammbock“ von Christian Zübert aus dem Jahr 2001 gehört sicherlich in die Kategorie. Als Anfang diesen Jahres dann eine Fortsetzung veröffentlicht wurde, dürften die meisten Fans angenehm überrascht gewesen zu sein. Nostalgisch, aber eigen und kreativ und dennoch sehr lustig ist die Rückkehr der „erwachsen gewordenen“ Stefan (Lucas Gregorowicz) und Kai (Moritz Bleibtreu) ein herrlich chaotischer Trip voller schräger Kiffer-Philosophie, der seinem großartigen Vorgänger vollauf gerecht wird.
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Der Mystery-Horrorfilm ist nicht nur der zweite Film von Dane DeHaan auf dieser Liste, sondern auch die Rückkehr von Oscar-Preisträger Gore Verbinski zum Genrekino. Der 146 Minuten lange Epos entpuppt sich als genial gefilmte Verneigung vor seinen Vorbildern aus den 70er- und 80er-Jahren. Neben Zitaten, die von Kubrick, über Lynch bis hin zu Polanski gehen und auch „Der Zauberberg“ von Thomas Mann in die Gleichung mit einbeziehen, hat Verbinski genug Qualitäten, um dennoch eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Höchst spannend und rätselhaft entwickelt sich ein ästhetisch fast perfekter Film, der abseits des Mainstream-Kinos eine echte Wohltat ist.
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Noch vor Gore Verbinski platziert sich das satirisch-böse Regiedebüt von Komiker Jordan Peele. Voller bissigem Humor zeigt er einen absolut verstörenden Genre-Beitrag, der seinen ganz eigenen Blickwinkel auf das Verhältnis Schwarz-Weiß wirft. Getragen von einer hochklassigen Besetzung um Senkrechtstarter Daniel Kaluuya und exzentrischem Charme, der fast greifbar ist, hat der Film verdiente Chancen, der erste Horrorbeitrag seit „Der Exorzist“ zu werden, der um den „Bester Film“-Oscar konkurrieren darf.
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Auch wenn es inzwischen gar nicht mehr modern ist, die Arbeit von Kevin Spacey zu mögen, ist der neue Film von Edgar Wright ein schlichter Hochgenuss. Mit einem großartigen Soundtrack, Stilbewusstsein, guter Action, Humor und einer schönen Liebesgeschichte ist der Film rund um den starken Ansel Elgort ein Potpourri von positiven Eigenschaften, die perfekt harmonieren und so den vielleicht unterhaltsamsten Film des Jahres begründen.
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Wer hätte erwartet, dass eine Prequel-Reihe zu „Planet der Affen“ durchweg Kino auf Top-Niveau wird? Nach seinen ohnehin schon starken Vorgängern entpuppt sich der Abschluss der Trilogie als Highlight der Reihe. Atemberaubende Effekte und eine dichte Atmosphäre sind die Grundlage für diesen Film, der mehr Mischung aus Kriegs- und Charakterdrama ist, als viel mit Fantasy-Kino zu tun zu haben. Angeführt von einem erneut atemberaubenden Andy Serkis, der es hier mit einem nicht weniger überzeugenden Woody Harrelson zu tun bekommt, entsteht hier ein herausragender Film, der alle Erwartungen übertrifft.
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Ja, „La La Land“ ist in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Und wie es sich für den großen Oscar-Abräumer gehört, der in letzter Sekunde zum tragischen Verlierer wurde, landet der Film auch hier auf dem zweiten Rang. Es muss nicht immer tiefschürfend sein, um großes Kino entstehen zu lassen. Damien Chazelles Ode an das alte Hollywood lebt von seinen grandiosen Bildern, den Gala-Auftritten von Emma Stone und Ryan Gosling, sowie nicht zuletzt dem brillanten Soundtrack von Justin Hurwitz, von dem einige Lieder jetzt schon Klassiker sind. In dieser Kombination dürfte hier ein Film entstanden sein, der auch in Jahren noch sein Publikum finden wird.
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Christopher Nolan probiert sich an einem Kriegsfilm und inszeniert dabei verstörend direktes Erlebnis-Kino. Es dürfte sich wohl selten so unmittelbar angefühlt haben, dass dem Publikum Bomben und Schüsse um die Ohren fliegen. Die brillante Kameraarbeit von Hoyte Van Hoytema und der sensationelle, bewusst enervierende Soundtrack von Hans Zimmer untermauern eine beklemmend dichte Atmosphäre. Auch das – für Christopher Nolan wohl unvermeidliche – Spiel mit den Zeitebenen trägt seinen Teil zu einem Film bei, der sich schwer mit anderen Werken vergleichen lässt. Obwohl es wieder nicht so aussieht, als ob der Regisseur hier die ganz großen Weihen empfangen darf, ist „Dunkirk“ mein Film des Jahres 2017
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