Inhalt: Bislang war sein Geschichtsstudium der ganze Stolz von Edward (Billy Howle, „Dunkirk“), der aus recht einfachen Verhältnissen stammt. 1962 lernt er auf einer Veranstaltung die hübsche Florence (Saoirse Ronan, „Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten“) kennen, die für die klassische Musik lebt. Beide sind sofort hin und weg und beginnen, sich regelmäßig zu treffen, was die wohlhabenden Eltern von Florence nicht gerne sehen. Trotz der Widerstände heiraten die beiden schon bald. Am Chesil Beach möchten sie dann in ihren Flitterwochen die erste gemeinsame Nacht verbringen. Trotz ihrer aufrichtigen Liebe entpuppt sich dieser Teil der Ehe schnell als Zankapfel, da beide noch unerfahren sind und mit sehr unterschiedlichen Erwartungen an das Ereignis gehen.
Kritik: Seit Mitte der 70er-Jahre ist der Engländer Ian McEwan ein äußerst erfolgreicher Romanautor. Bislang dürfte aber „Abbitte“ aus dem Jahr 2001 sein bekanntestes Werk gewesen sein, was sicherlich auch mit der Oscar-gekrönten Verfilmung von Joe Wright zu tun hat. Im Jahr 2007 veröffentlichte er dann „Am Strand“, was jetzt als Vorlage für dieses Liebesdrama von Spielfilm-Debütant Dominic Cooke diente. McEwan selbst steuerte auch die Drehbuch-Adaption bei. Herausgekommen ist eine lange Zeit erstaunlich charmante und leicht verdauliche Geschichte, die dann in ihrer Spätphase eine ziemliche Kehrtwende einlegt. Der Wechsel zwischen dem peinlich berührten Paar, dem innerhalb des Hotelzimmers die Nervosität wirklich anzumerken ist und dem Weg, den sie bis dorthin gemeinsam zurückgelegt haben, funktioniert anstandslos.
Hier erschließt sich auch, weswegen das junge Paar – aus unterschiedlichen Gründen – derart große Probleme mit diesem nicht unwichtigen Teil der Ehe hat. Sensibel entfaltet sich eine junge Liebe zwischen zwei sympathischen Menschen, die erst lernen müssen, welchen Tücken das Zusammenleben bereithalten kann. In seinen besten Phasen ist „Am Strand“ herzlich, oder auch tieftraurig. Dennoch hat der Film – besonders in seinem melancholischen Schlussakkord – die Tendenz, ein wenig zu verkopft zu sein.
Im Gegenzug sind die Hauptdarsteller absolut bezaubernd. Newcomer Billy Howle gibt den freundlichen, intelligenten, aber etwas naiven Edward. Dabei beweist Howle eine angenehme Ausstrahlung, die ihm sicherlich zu einer darstellerischen Karriere verhelfen sollte. Saoirse Ronan hat trotz ihres jungen Alters schon eine beeindruckende Laufbahn zurückgelegt. Als immer hilfsbereite, aber bestimmte und teilweise etwas distanzierte Florence zeigt sie sich erneut auf der Höhe ihres Könnens. Sowohl in den schönen, romantischen, als auch in den unangenehmen Momenten harmonieren die beiden hervorragend. Mit Emily Watson („Everest“) und Anne-Marie Duff („Suffragette – Taten statt Worte“) sind zwei Größen des britischen Kinos als Mütter der Hauptfiguren zu sehen. Beide Darstellerinnen tragen auf unterschiedliche Art ihren Teil zum Geschehen bei.
Selbst wenn an manchen Stellen die Unerfahrenheit in der Inszenierung noch auffällt und der Erzählton nicht immer ganz eben wirkt, zeigt sich „Am Strand“ als durchaus erfrischende Romanze. Auf diese Art gelingt es, auch ohne große Gesten einen Film zu zeigen, der durchaus im Gedächtnis bleibt.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Prokino, LeinwandreporterTV, YouTube
Am Strand
Originaltitel: | On Chesil Beach |
Regie: | Dominic Cooke |
Darsteller: | Saoirse Ronan, Billy Howle, Anne-Marie Duff |
Genre: | Drama, Liebesfilm |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2017 |
Verleih: | Prokino |
Länge: | 110 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 21.06.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 21.06.2018
Review: Am Strand (Kino)