Inhalt: In naher Zukunft regiert das Verbrechen die Straßen einer amerikanischen Großstadt. Polizei und Gesetz haben keine Chance, der Kriminalität Einhalt zu gebieten. Öffentliche Figuren wie der radikale Radiomoderator Dan Fortwright (Daniel Baldwin) fordern andere Lösungen für das um sich greifende Chaos. Mr. K (Robert „Bronzi“ Kovacs), ein gut gekleideter, wortkarger Mann mittleren Alters, hat da längst eine eigene Lösung gefunden: Mit einem Colt bewaffnet schickt er die Gauner der Stadt in einen sehr endgültigen Ruhestand. Um für die blutigen Taten Abbitte zu leisten, unterstützt er die alleinerziehende Mutter Ana (Eva Hamilton) mit all dem Geld, das er auf seiner Verbrecherjagd erbeutet. Doch nun findet er in dem psychotischen Gangsterboss Tyrel (Richard Tyson) seinen bislang härtesten Gegner.
Kritik: In den 70er- und 80er-Jahren war Charles Bronson der wohl bekannteste und gnadenloseste Rächer, der auf den internationalen Leinwänden unterwegs war. 15 Jahre nach dem Tod des Kult-Schauspielers im Jahr 2003 erfreute er sich jetzt in neuen Produktionen einer unerwarteten Präsenz. Im März veröffentlichte Eli Roth mit „Death Wish“ ein Remake des Bronson-Klassikers „Ein Mann sieht rot“. Bei „Death Kiss“ ist der legendäre Rächer – zumindest gefühlt – auch optisch mit von der Partie. Das ist in erster Linie auf den ungarischen Schauspieler Robert „Bronzi“ Kovacs zurückzuführen, der seinem Vorbild in allen Belangen beeindruckend ähnlich sieht. Diese Entdeckung veranlasste Rene Perez dazu, eine Art Revival der „Death Wish“-Reihe ins Leben zu rufen. Es dürfte wohl länger keinen Film gegeben haben, der eine derartige One-Man-Show hinter der Kamera gewesen ist. So verantwortete Perez neben der Regie das Drehbuch, den Schnitt, die Musik und den Job als Kameramann.
Herausgekommen ist ein Film, der politisch natürlich einen ziemlich fragwürdigen Ton anschlägt, damit aber in die – ziemlich reaktionäre – Welt der „Death Wish“-Fortsetzungen von Cannon passt. Dramaturgisch versucht Perez gar nicht, ein wirkliches Motiv für die Taten von Mr. K zu finden. Hier darf das Bronson-Double von Beginn an – und ohne erkennbaren (erzählerisch, nicht optisch) roten Faden – eine Blutspur durch die Unterwelt ziehen. Ihm mit der Unterstützung der von Eva Hamilton gespielten Ana und der an den Rollstuhl gefesselten Tochter Isabel (die von Leia Perez, der Tochter des Regisseurs, verkörpert wird) eine Rechtfertigung für seine Handlungen zu geben, ist natürlich genauso subtil, wie man es von einem Film dieser Art erwarten darf. Die strunzdummen Monologe, die Daniel Baldwin als obskurer Radiomoderator absondern darf, überschreiten die Grenzen zur Selbstparodie.
Auch wenn „Death Kiss“ nicht viele Merkmale für einen guten Film mitbringt, sind diese 88 Minuten Action-Trash derart kurzweilig, dass nicht nur Hardcore-Fans der hier zitierten Werke durchaus auf ihre blutgetränkten Kosten kommen. Ein Garant hierfür ist sicherlich Robert „Bronzi“ Kovacs, dem es neben der optischen Ähnlichkeit auch recht gut gelingt, die (zugegeben minimalistischen) Manierismen von Bronson einzufangen. Da Kovacs nur Englisch mit starkem Akzent spricht, bestehen seine Konversationen fast nur aus einem Kopfnicken oder Drei-Wort-Sätzen, was auf die Dauer durchaus für Belustigung sorgt. Die weiteren Darsteller bekommen gar keine Möglichkeit, erinnerungswürdig auf sich aufmerksam zu machen.
Wer auf einen Selbstjustiz-Thriller mit einem Bronson-Double Lust hat, wird schon ziemlich sicher wissen, dass Dialoge, Figuren und Dramaturgie nicht unbedingt dem gehobenen Anspruch entsprechen werden und der Grundton gerne einmal äußerst bedenklich wird. Selbst wenn es sich Rene Perez selbst nach diesen Maßstäben oft etwas einfach macht, ist „Death Kiss“ nostalgische und ultrabrutale B-Ware, die trotz teils atemberaubender Schwächen gute Unterhaltung für Genre-Fans bietet.
Der Film ist ab dem 14.12.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch hat „Death Kiss“ so einige Probleme. Immerhin sind die Nahaufnahmen schön scharf, sauber und detailreich. Die Farbgebung lässt sich kaum bewerten, da ziemlich extreme Blau- und Grünfilter das Geschehen bestimmen. Auch Kontraste und Schwarzwert sind nicht ideal – gerade weil die dunklen Töne regelmäßig einen deutlichen Grünstich haben. Dazu kommt noch gelegentliches Banding. Der etwas trashige Look ist natürlich teils bewusst stilisiert – hat aber zu viele eigene Fehler um insgesamt wirklich gefallen zu können.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Neben einem englischen DTS-HD MA 2.0 liegt eine deutsche DTS-HD MA 5.1-Abmischung bei. Bei der aufgearbeiteten deutschen Version binden Hintergrundgeräusche und Score die äußeren Boxen gut mit ein. Die Dialoge sind immer gut verständlich. Nennenswerte Effekte gibt es – auch bei bei den abgefeuerten Schüssen – nicht.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es einen Audiokommentar von Regisseur/Autor Rene Perez als Bonusmaterial.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Kino Check Home, YouTube
Originaltitel: | Death Kiss |
Regie: | Rene Perez |
Darsteller: | Robert "Bronzi" Kovacs, Daniel Baldwin, Eva Hamilton |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Busch Media Group |
Länge: | 88 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite der Busch Media Group
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 16.12.2018
Review: Death Kiss (Blu-ray)
Die „Best of Cinema“-Reihe, die jeden ersten Dienstag des Monats die Wiederaufführung eines Klassikers verantwortet,…
Inhalt: Eigentlich möchte Jackie (Katy O’Brian) nur zu einem Bodybuilder-Wettbewerb nach Las Vegas. Übernachtungen im…
Inhalt: Eigentlich hatte sich Ex-Elite-Soldat Roy Pulver (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“)…
Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um…
Inhalt: Seit Jahrzehnten treibt der Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage, „Dream Scenario“) in den USA sein…
Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge…