Inhalt: Sean (Daniel Radcliffe) gehörte als Air Force-Pilot einst zur Elite seines Standes. Seit einiger Zeit darf er seinen Job aber nicht mehr ausüben und hält sich mit kleineren Aufträgen über Wasser. Nachdem seine Frau Jen (Grace Gummer, „Jenny’s Wedding“) schwer erkrankt ist, reicht seine Gehalt aber nicht mehr ansatzweise aus, um die Rechnungen zu bezahlen. Er beginnt, für das mexianische Drogenkartell Kokain zu schmuggeln. Um bald wieder aussteigen zu können, schließt er einen Deal mit der DEA ab: Für Zeugenschutz und Bezahlung der dringend benötigten Operation seiner Frau will er seine Arbeitgeber ausliefern. Doch genau der Flug, bei dem er auf beiden Seiten spielt, wird zur Katastrophe. Sean muss all seinen Geschick als Pilot aufbieten und Kartell sowie Drogenbehörde bei Laune halten, wenn er die Nacht überleben möchte.
Kritik: Ein Mann, ein engeengter Ort, eine furchtbare Situation: So in der Art lässt sich die Prämisse zusammenfassen, die in Werken wie „Nicht auflegen!“, „Buried“ und „No Turning Back – Locke“ erfolgreich umgesetzt wurde. Nun verschlägt es Daniel Radcliffe in die Lüfte, wo er ein gefährliches Spiel um das Leben seiner Frau spielen muss. Der schwedische Regisseur Jesper Ganslandt hat bei seinem englischsprachigen Debüt dabei das erste Spielfilm-Drehbuch von Adam Hoelzel verfilmt. Vielleicht ist es ein wenig auf die Unerfahrenheit der Hauptverantwortlichen zu schieben, dass die minimalistische Ausgangslage nicht für einen spannenden Film reicht. Nach einem durchaus geschickten Start, bei dem das Publikum unvermittelt im Cockpit des Protagonisten landet, gerät der Film dann schon bald auf Abwege. Zum einen bricht „Der Kurier“ – was noch in Ordnung ist – zugunsten von erklärenden Rückblenden mit seiner durchgängigen Ein Personen-Struktur. Daneben sorgen die sprunghaften und mit wenig Esprit behafteten Dialogen dafür, dass der Film zeitgleich unübersichtlich und etwas zäh wird.
In der Schlussphase wirft „Der Kurier – In den Fängen des Kartells“ seine Ausgangslage komplett über den Haufen. Die Handlung wirkt dabei beliebig, kann aber zumindest an Unterhaltungswert zulegen. Wer sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht aus dem Geschehen verabschiedet hat, wird hier aber nur sehr bedingt entschädigt. Nach seiner „Harry Potter“-Karriere hat Daniel Radcliffe schon einige experimentelle Rollen übernommen. Während schrille Werke wie „Swiss Army Man“ gut aufgegangen sind, gehört seine One Man Show nicht zu den Rollen, an die er sich gerne erinnern wird. Natürlich ist sein Auftritt durch die mäßigen Dialoge sehr eingeschränkt. An manchen Stellen überdreht er aber gewaltig, was überhaupt nicht zum Geschehen passt. Die anderen Darsteller haben kaum Gelegenheit, etwas von ihren Qualitäten zu zeigen. Obwohl Grace Gummer noch ein ganzes Stück von der Fabelkarriere ihrer Mutter Meryl Streep entfernt ist, hat sie auch schon ein paar beachtliche Parts gespielt. Hier bekommt sie als kranke Ehefrau von Sean kaum etwas zu tun.
Pablo Schreiber hat sich mit starken Rollen in Serien wie „Orange Is the New Black“ und „American Gods“ den Weg auf die Leinwand geebnet. Dort konnte er zuletzt in „Criminal Squad“ überzeugen. Abgesehen von einigen Telefonaten ist er hier nur sehr vereinzelt im Einsatz und wirkt verschwendet. Robert Wisdom („Passion Play“) verfügt über eine dunkle, eindrucksvolle Stimme, weswegen seine Besetzung als Kartell-Kontaktmann für diese Art von Film absolut Sinn macht. Vor der Kamera ist sein Auftritt aber auch nicht erwähnenswert.
Es ist durchaus nicht einfach, aus einer so eingeschränkten personellen und räumlichen Situation einen wirklich guten Film zu machen. Während oben genannte Produktionen nahezu das Optimum aus ihren Möglichkeiten machten, ist „Der Kurier – In den Fängen des Kartells“ eher am unter Ende des Spektrums einzuordnen. Fehlende Konsequenz bei der Inszenierung, ein Drehbuch, das weder bei den zentralen Dialogen, noch bei inhaltlichen Entscheidungen wirklich überzeugen kann und ein stellenweise indisponiert wirkender Daniel Radcliffe ergeben einen Film, der zwar nicht nie wirklich schwach, aber sicherlich enttäuschend ist.
Der Film ist ab dem 11.05.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Zu großen Teilen spielt sich der Film in einem kaum beleuchteten Cockpit bei Nacht ab, weswegen Schärfe und Detaildarstellung hier wahrlich nicht glänzen dürfen. Daneben ist auch meistens ein recht deutliches Bildrauschen zu sehen. Die Kontraste könnten hier knackiger sein. Der Schwarzwert geht eher in einen bläulichen Bereich über, wobei die Färbung zum Nachthimmel passt. In den anderen Szenen sieht das Bild deutlich besser aus. Hier sind die Aufnahmen immer ziemlich scharf und detailreich, die Farben sehen gut aus und die Präsentation ist in diesen Sequenzen sauber und ruhig.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern eine durchaus überzeugende Geräuschkulisse. Die knatternden Geräusche des Flugzeugs sind auf den äußeren Boxen fast allgegenwärtig. Abgefeuerte Schüsse hören sich ebenfalls sehr präzise und kräftig an. Kleine Probleme gibt es ausgerechnet bei der Dialogwiedergabe. In beiden Versionen klingen die Gespräche teilweise derart leise, dass sie bei sehr lauter Hintergrundatmosphäre schwer zu verstehen sind. Diese Momente bleiben aber die Ausnahme.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Clip mit einigen Interviews (13 Minuten) bleibt neben ein paar Trailernd er einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, LeinwandreporterTV, YouTube
Der Kurier – In den Fängen des Kartells
Originaltitel: | Beast of Burden |
Regie: | Jesper Ganslandt |
Darsteller: | Daniel Radcliffe, Grace Gummer, Pablo Schreiber |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Ascot Elite
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 09.05.2018
Review: Der Kurier – In den Fängen des Kartells (Blu-ray)