Inhalt: Seit dem Ende ihrer Schulzeit reist Tami Oldham (Shailene Woodley, „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“) durch die Weltgeschichte und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Im Alter von 23 Jahren lernt sie auf Tahiti den etwas älteren Abenteurer Richard Sharp (Sam Claflin, „Journey’s End“) kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Wenige Monate später sind die beiden bereits verlobt, als ein befreundetes Ehepaar ein verlockendes Angebot macht: Richard und Tami sollen ein schickes Segelboot quer über den Ozean in die USA bringen. Zunächst verläuft der Trip traumhaft schön. Doch dann geraten sie in einen Sturm, dem sie nicht standhalten können. Das Boot ist schwer beschädigt und Richard wurde derart übel verletzt, dass er nicht einmal aufstehen kann. So liegt es an Tami, ohne elektronische Navigations- und Kommunikationsmöglichkeiten und mit sehr knappem Proviant quer über den Ozean zu kommen, um dem sicheren Tod zu entgehen.
Kritik: Basierend auf wahren Ereignissen zeichnet der Isländer Baltasar Kormákur die Geschichte eines jungen Paares nach, dessen Romanze auf dem Pazifik ein jähes Ende zu nehmen droht. Der Regisseur, der zuletzt mit „Everest“ einen spannenden Survival-Thriller inszeniert hatte, entscheidet sich dabei für einen stetigen Wechsel zwischen dem Überlebens-Szenario und Sequenzen vor der Fahrt. Nach einer gewissen Eingewöhnung sorgen gerade die Kontraste zwischen diesen zwei Welten für eine noch größere Intensität. Während die Hochglanz-Romanze dank sympathisch besetzter und gespielter Charaktere sowie schöner Bilder funktioniert, nutzt der Film auf hoher See sein beengtes Szenario für eine kompakte Atmosphäre. Dabei sind es aber gerade die (eigentlich) schönen Panoramaaufnahmen des endlosen Ozeans, die die Hoffnungslosigkeit der Hauptcharaktere noch einmal unterstreichen.
Neben der souveränen Inszenierung von Kormákur war es vor allem an den Darstellern, die Prämisse aufgehen zu lassen. So bleibt „Adrift“ (zu deutsch: (auf dem Wellen) treibend) – wie der Film im Original heißt – nicht unerwartet zu großen Teilen ein Zwei-Personen-Stück. Gerade Shailene Woodley, die den Film auch mitproduziert hat, bekommt hier zahlreiche Möglichkeiten, ihr großes Talent wieder einmal unter Beweis zu stellen. Sowohl als charmante Weltenbummlerin, die sich verliebt, als auch als tatkräftige Überlebenskünstlerin, ist sie vollkommen überzeugend und trägt das Geschehen. So meistert sie diesen anspruchsvollen Part ziemlich eindrucksvoll. Dazu knistert es zwischen ihr und Sam Claflin regelrecht. Der Engländer, der seit seinem Durchbruch im „Die Tribute von Panem“-Franchise längst bewiesen hat, dass er nicht nur als Frauenheld funktioniert, liefert ebenfalls ab. Trotz lange Zeit eingeschränktem Bewegungsradius zeigt der wandelbare Claflin eine angenehm geerdete Vorstellung.
Obwohl „Die Farbe des Horizonts“ längst nicht der erste Film ist, der in letzter Zeit das „Gestrandet auf hoher See“-Thema anpackt, ist er doch eine angenehme Abwechslung. Baltasar Kormákur findet eine sehr gute Wage zwischen herzlicher Romanze und hartem Überlebenskampf und schafft es – auch wegen der überzeugenden Woodley und Claflin – einen teils mitreißenden Film zu drehen, der beiden Genres vollauf gerecht wird.
4 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 12.07.2021 im Programm von Netflix zu sehen.
Quelle: Tobis Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Die Farbe des Horizonts
Originaltitel: | Adrift |
Regie: | Baltasar Kormákur |
Darsteller: | Shailene Woodley, Sam Claflin, Jeffrey Thomas |
Genre: | Survival-Thriller, Liebesfilm, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Tobis Film |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | tba |
Kinostart: | 12.07.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tobis Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 12.07.2021
Review: Die Farbe des Horizonts (Kino)