Inhalt: Der Junggesellenabschied von David (Xavier Samuel, „Love & Friendship“) in Australien hätte wohl besser verlaufen können, da sein Kumpel Luke (James Helm) bei einem Unfall im Rausch zu Tode kommt. Nun müssen sich David, Tom (Kris Marshall) und Graham (Kevin Bishop, „Streetdance Kids – Gemeinsam sind wir Stars“) darum kümmern, ihren Freund nach Hause zu bringen. Als ob die Situation nicht schlimm genug wäre, übt Lukes Bruder Henry (Ryan Corr, „Wolf Creek 2“), ein krimineller Choleriker, noch gewaltigen Druck aus, um eine sichere Heimkehr der Leiche zu gewährleisten. Da passt es ins Bild, dass der Privatflieger, der für den Transport gebucht wurde, mitten im Outback abstürzt. Mit ihrem toten Freund im Schlepptau macht sich das Trio auf einen beschwerlichen Fußweg, der durch zugedröhntes Party-Volk, notgeile Rentnerinnen und weitere schräge Vögel zu einer echten Odyssee wird.
Kritik: Im Jahr 2011 erschien die britisch-australische Co-Produktion „Die Trauzeugen“, die noch einmal das inzwischen so bewährte „Hangover“-Prinzip umsetzen sollte. Der Film war allenfalls passabel, weswegen es doch einige Filmfans gewundert haben dürfte, als sich über sechs Jahre später eine Fortsetzung ankündigte. Immerhin konnte „Sterben will gelernt sein“-Autor Dean Craig (wie im Vorgänger) wieder mit der Arbeit am Drehbuch betraut werden. Mark Lamprell übernahm den Regiestuhl. Herausgekommen ist eine wahrlich nicht geschmackssichere Mischung von Roadmovie und schwarzer Komödie, die das nicht sonderlich hohe Niveau des ersten Teils um Längen unterbietet. Es hat den Eindruck, dass die Macher des Filmes nicht den Hauch einer Ahnung haben, wie normale Menschen funktionieren. Wenn aber schon die Protagonisten auf den Tod ihres Freundes mit einem blöden Scherz reagieren, dürften viele Zuschauer ahnen, dass hier nicht einmal harmloser Klamauk funktionieren wird.
Nachdem sich die Freunde (gefühlte) Minuten damit auseinandergesetzt haben, die Erektion ihres toten Kumpanen verschwinden zu lassen (wer jetzt Angst hat, dass die im Verlauf des Filmes nicht noch einmal Thema wird: Spoileralarm) und Graham Schwierigkeiten hat, der schwerhörigen Mutter von Luke die Ereignisse am Telefon zu erklären, beginnt der eigentliche „Plot“. Die Aneinanderreihung von schlechten Sketchen, durch die fortan geführt wird, als konstruiert zu bezeichnen, wäre noch äußerst diplomatisch. Derber Fäkal-Humor und morbide Späße können angepeilt werden, wenn die Umsetzung witzig oder unterhaltsam ist. Wenn ganze Handlungsstränge nur zusammenhanglos entwickelt werden, um überhaupt Pointen bringen zu können, grenzt das Gezeigte an eine Zumutung. So sorgt die fehlende Möglichkeit eines älteren Herrn, rechts und links zu unterscheiden, für eine schier endlose Verlängerung des Geschehens.
Die Leistungen der Darsteller, die sich hauptsächlich mit Körperflüssigkeiten auseinandersetzen dürfen, lässt sich nicht fair bewerten. Weswegen sich durchaus kompetente Darsteller wie Xavier Samuel und Kris Marshall für eine derartige Ansammlung dümmlicher Zoten hergeben, lässt sich (hoffentlich) mit vertraglichen Verpflichtungen beantworten. Wenn es dann gelingt, mit einer „Psycho“-Anspielung doch einmal einen annehmbaren Gag zu landen, halten es die Macher für nötig, ihrem Publikum den Witz direkt danach zu erklären.
Diese halbgare Mischung aus „Hangover“, „Sterben für Anfänger“ und „Immer Ärger mit Bernie“ hat keinen erkennbaren Grund zu existieren. Weshalb es die Macher für nötig gehalten haben, den mittelmäßigen Vorgänger fortzusetzen, lässt sich zu keiner Sekunde erkennen. So bleibt „Die Trauzeugen – Australien sehen und sterben“ ein spektakulär unlustiger, mies konstruierter Trip voller Körperflüssigkeiten, der treffenderweise mit einem Furzwitz abgeschlossen wird.
Der Film ist ab dem 05.01.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1 von 5 Punkten
Bild: Zumindest optisch lässt der Film wenig Gründe zur Kritik zu. Schärfe und Detaildarstellung sind bis auf wenige Ausnahmen absolut zufriedenstellend. Die Farbpalette ist schon fast ein wenig zu bunt, wirkt aber noch natürlich. Auch die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert ist gelungen. Vereinzelt ist ein leichtes Rauschen erkennbar. Dennoch ist die Präsentation meistens ruhig und sauber ausgefallen.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern solide Kost. Wirkliche räumliche Effekte gibt es hauptsächlich, wenn die Protagonisten auf einem Festival (?) anwesend sind. Die Dialogverständlichkeit ist immer gegeben. Hier und da gibt es etwas räumliche Aktivität durch Score und Hintergrundgeräusche. Insgesamt gibt es keinen großen Grund, sich über die unspektakuläre Präsentation zu beschweren.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Mit der Ausnahme von ein paar Trailern ist kein Bonusmaterial auf der Blu-ray zu finden.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | A few less men |
Regie: | Mark Lamprell, Dean Craig |
Darsteller: | Kris Marshall, Xavier Samuel, Dacre Montgomery, Kevin Bishop |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | UK/Australien, 2017 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 93 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universum Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.01.2018
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