Inhalt: Es sollte ein narrensicherer Plan sein. Kleingangster Connie Nikas (Robert Pattinson, „Die versunkene Stadt Z“) überfällt gemeinsam mit seinem geistig zurückgebliebenen Bruder Nick (Benny Safdie) eine Bank und erbeutet mehrere tausend Dollar. Doch schnell geht alles schief und Nick wird verhaftet. Da sein Bruder allein nicht gut klar kommt, möchte Connie ihn mit Hilfe seiner Freundin Corey (Jennifer Jason Leigh, „In the Cut“) auf Kaution aus der Haft retten. Als auch das nicht funktioniert, begibt sich Connie ins Nachtleben der New Yorker Unterwelt, um anderweitig an Geld für die Kaution zu kommen. So beginnt für ihn ein gefährlicher Trip voller eigenartiger Gestalten, an dessen Ende die Freiheit für Nick stehen soll.
Kritik: Die Brüder Josh und Benny Safdie haben sich in den vergangenen Jahren mit intensiven, kleinen Dramen einen Namen in der New Yorker Indie-Szene gemacht. Obwohl der große kommerzielle Erfolg ausblieb, durften sie mit „Good Time“ jetzt ihren bislang teuersten und größten Film umsetzen. Herausgekommen ist ein ausgesprochen eigenwilliger Trip, der nur am Rand eine wirkliche Geschichte erzählt, aber dennoch im Kopf haften bleibt. Nach einer gewöhnungsbedürftigen Einleitungsszene, in der der Zuschauer einer Therapiesitzung von Nick beiwohnen darf, kommt es schnell zum Überfall, der für den Rest der Handlung sorgt. Die Safdie-Brüder zeigen dabei unmittelbare und recht schonungslose Bilder, die zusammen mit einer klaren stilistischen Handschrift die Konstante im Film sind.
Inhaltlich lassen sich Geschichte und Protagonist einfach treiben. Das sorgt für spannende Momente, aber auch für Sequenzen, wo „Good Time“ fast komplett in den Leerlauf schaltet. Hier scheint es den Machern deutlich wichtiger zu sein, ein klares Bild der sozialen Schicht des Filmes zu zeichnen, als für beständigen Unterhaltungswert zu sorgen. Als großer Joker der Safdie-Brüder entpuppt sich Robert Pattinson, der schauspielerisch wohl noch nie so gut wie hier war. Ihm gelingt ein äußerst nahbarer und glaubwürdiger Auftritt als manipulativer Kleinkrimineller, der (lange Zeit mit fürchterlicher Blondierung) ohne Skrupel nach einem Ausweg für seinen Bruder sucht. Co-Regisseur Benny Safdie zeigt als geistig behinderter Nick, dass ihm auch die Schauspielerei durchaus liegt. Buddy Duress, der bereits in „Heaven Knows What“ mit den Brüdern gearbeitet hatte, und Taliah Webster bekommen noch am ehesten wirklich Raum, um neben Pattinson zu agieren. Die vielfach preisgekrönten Jennifer Jason Leigh und Barkhad Abdi („Eye in the Sky“) haben nur kleine Gastrollen.
Es dürfte wohl eher unwahrscheinlich sein, dass viele Zuschauer hier wirklich eine gute Zeit erleben. Dafür ist der Film (gewollt) viel zu chaotisch. Dennoch hat der stylische und streckenweise packende „Good Time“ seine Momente, in denen er sehr gut funktioniert. Gepaart mit einer erstaunlichen Leistung von Robert Pattinson hat der neue Film der Safdie-Brüder in jedem Fall genug Qualitäten, um einem experimentierfreudigen Publikum ein interessantes Erlebnis zu liefern.
Der Film ist ab dem 09.03.2018 auf Blu-ray und DVD erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die oft unruhigen, teils mit Handkamera gedrehten Bilder sorgen natürlich nicht dafür, dass eine visuelle HD-Schönheit entsteht. Schärfe und Detaildarstellung sind meistens mittelmäßig und zeigen vorrangig bei den kaum beleuchteten Szenen Schwächen. Die Farben wirken zumeist kräftig und natürlich, wobei die mit Neonröhren beleuchteten Szenen einen eigenen Look haben. Der Schwarzwert ist ein wenig schwachbrüstig ausgefallen, weswegen gerade die dunkleren Szenen etwas kontrastschwach wirken. Dazu ist die meiste Zeit ein leichtes Rauschen zu sehen, was aber zum Film passt.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten eine verlustlose Abmischung. Die Dialoge hätten vielleicht ein wenig kräftiger klingen können, sind aber immer gut verständlich. Daneben entwickelt der Film einen regelrechten Klangteppich aus elektronischem Score und einem Gewirr aus Stimmen und Hintergrundgeräuschen auf der Straße und in den Gebäuden. Dabei werden die äußeren Boxen immer gut eingebunden. Hervorstechende Effekte gibt es bei dem Film aber nicht.
4 von 5 Punkten
Extras: Zwei kurze Interviews (11 Minuten) und ein paar Trailer bleiben der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Good Time |
Regie: | Ben Safdie, Joshua Safdie |
Darsteller: | Robert Pattinson, Jennifer Jason Leigh, Barkhad Abdi, Ben Safdie |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Ascot Elite
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 11.03.2018
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