Inhalt: Harold Soyinka (David Oyelowo, „A United Kingdom“) ist ein netter Kerl, der im mittleren Management eines Pharma-Unternehmens arbeitet und seit Jahren mit der hübschen Bonnie (Thandie Newton, „Line of Duty – Cops unter Verdacht“) verheiratet ist. Eigentlich ist er ganz zufrieden mit seinem Leben, bis er von einer möglichen Fusion seiner Firma hört. Um sich unentbehrlich zu machen, fährt er mit seinen Chefs Richard (Joel Edgerton, „Red Sparrow“) und Elaine (Charlize Theron, „Atomic Blonde“) zu einem mehr als fragwürdigen Geschäftstermin in Mexiko. Dort muss er feststellen, dass er für sehr böse Menschen arbeitet, durch die schon bald die Drogenmafia an seinen Fersen haftet. Als er dann auch noch schlechte Nachrichten von seiner Ehefrau bekommt, heckt Harold einen Plan aus, um Nutzen aus einer schweren Situation zu ziehen. Leider geht sein Plan gründlich schief, was ihn in akute Lebensgefahr bringt.
Kritik: Der Australier Nash Edgerton ist seit Jahren ein sehr erfolgreicher Stuntman, stand auch schon mehrfach als Schauspieler vor der Kamera und durfte als Regisseur unter anderem einige Musikvideos für Rocklegende Bob Dylan inszenieren. „Gringo“ war jetzt der zweite Spielfilm, bei dem er die Hauptverantwortung übernahm. Der Film legt los wie die Feuerwehr. Schräg, temporeich, bitterböse und urkomisch lassen die ersten 20 Minuten einen Spaß erwarten, für den selbst die Coen-Brüder einen guten Tag benötigen würden. Sobald die Ausgangssituation für den bemitleidenswerten Harold dann eingetreten ist, verliert das Geschehen aber merklich an Intensität. Auch wenn die Mischung von rabiater Krimikost und schwarzem Humor recht gut funktioniert, hätte das Drehbuch eine deutliche Straffung vertragen.
So bekommen zahllose Charaktere eigene Storylines spendiert, die dann aber nur sehr bedingt etwas zum Gesamtgeschehen beitragen. Harry Treadaway („Penny Dreadful“) und Amanda Seyfried („Zu guter Letzt“), die als Pärchen recht viel Spielzeit spendiert bekommen, hätten beispielsweise aus dem Geschehen geschnitten werden können, ohne eine wirkliche Änderung am Plot herbeizuführen. Auf diese Art wird der Film unübersichtlicher und verliert ohne Not an Unterhaltungswert. Zumindest kann Nash Edgerton durchweg auf seine erstaunlich prominente Besetzung bauen. David Oyelowo ist als armer Tropf, der unbedingt aus seiner Opferrolle heraus will, sympathisch und witzig.
Joel Edgerton – der Bruder des Regisseurs – ist als selbstgefälliger, schnöseliger Boss von Harold herausragend lustig und ergänzt sich hervorragend mit Charlize Theron, die mit sichtlicher Spielfreude als skrupellose Elaine agiert. Es ist auch zu großen Teilen auf die beiden Darsteller zurückzuführen, dass der Film in der Frühphase so gut funktioniert. Im Gegenzug werden tolle Schauspieler wie Thandie Newton und Sharlto Copley („Free Fire“) ziemlich vergeudet.
„Gringo“ kann ohne Zweifel als solide Unterhaltung für Freude von schwarzem Humor bezeichnet werden. Gute Darsteller und amüsante Dialoge sorgen hier für die Grundlage der Geschichte. Leider steht sich das überfrachtete Drehbuch im Verlauf des Filmes immer wieder selbst im Weg. Obwohl das Endergebnis immer noch recht ordentlich ausgefallen ist, sorgt der fehlende Fokus dafür, dass der Film viel Potenzial verschenkt.
3 von 5 Punkten
Quelle: Tobis Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Gringo
Originaltitel: | Gringo |
Regie: | Nash Edgerton |
Darsteller: | Joel Edgerton, Charlize Theron, David Oyelowo, Amanda Seyfried |
Genre: | Action, Thriller, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA/Australien, 2018 |
Verleih: | Tobis Film |
Länge: | 110 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Kinostart: | 05.04.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Tobis Film
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.04.2018
Review: Gringo (Kino)