Inhalt: Der große Jonathan Harker sorgte einst dafür, dass Obervampir Dracula gestoppt werden konnte. Die Brüder Gerry (Jacob Givens) und Charlie (Noel Carroll) sind zwar die direkten Nachfahren von Harker, könnten aber kaum weiter von irgendwelchen Heldentaten entfernt sein. So haben sie die staatliche Förderung, um das Familienanwesen zu einem Museum umzubauen, einfach verprasst. Nun müssen sie das Geld schnellstmöglich wieder auftreiben, da sonst das Haus beschlagnahmt wird. Ihre kleine Schwester Paige (Whitney Moore) ist nur noch genervt und enttäuscht von den beiden. Jetzt müssen sie gemeinsam mit ihrem besten Kumpel Ned (Derek Haugen) einen narrensicheren Plan entwickeln. Ein Todesopfer, das die Bissspuren eines Vampirs aufweist, könnte da Abhilfe schaffen.
Kritik: In den vergangenen Jahren haben die Vampire ein Kino-Revival erlebt, das beide Extreme ausgetestet hat. So schwankten die Darstellungen zwischen romantischen Glitzerhelden und blutrünstigen Monstern. Welche Version Jacob Givens, Noel Carroll, Derek Haugen und Clayton Cogswell bevorzugen, die gemeinsam das Drehbuch zum Film geschrieben haben, wird hier schnell offensichtlich. Unter der Regie von Cogswell ist ein überdrehter, teilweise sehr alberner Horror-Comedy-Mix entstanden, der in seinen handlichen 80 Minuten Spielzeit durchgängig auf dem Gaspedal steht. So sind einige nicht wirklich geglückte Momente weit besser zu ertragen, da Gagdichte und Einfallsreichtum konstant hoch sind.
Gerade diverse Anspielungen und Running Gags sorgen bei „I Had A Bloody Good Time At House Harker“ (so der Original-Titel) für verlässlichen Unterhaltungswert. „Twilight“-Autorin Stephenie Meyer bekommt hier immer wieder – auf recht charmante Weise – ihr Fett weg. Dramaturgischer Tiefgang ist in der derben und relativ blutigen Komödie nicht zu erwarten gewesen. Die Verantwortlichen wissen genau, welche Art von Film sie hier machen und geben zu keiner Zeit vor, mehr zu sein. Dabei zahlt es sich auch aus, dass die Hauptdarsteller die Co-Autoren waren und auch privat Freunde sind. Jacob Givens, Noel Carroll und Derek Haugen holen mit gutem komödiantischem Timing nahezu das Optimum aus ihrem Material und können die gemeinsame Chemie ebenfalls transportieren.
Die schöne Whitney Moore, die der vielleicht einzige professionelle Bestandteil der (längst zum „So Bad, It’s Good“-Kult aufgestiegenen) „Birdemic“-Filme war, kann hier als leidgeprüfte Schwester der Brüder gefallen. Gerade ihre Versuche, sich gegen die unbeholfenen Flirtversuche von Ned zu wehren, sind hier äußerst amüsant. Selbst wenn der Film nie in Gore-Bereiche von „Braindead“ und Co. vorstößt, ist das Finale kurzweilig und kann mit ein paar schönen Einfällen punkten.
Selbst wenn die fehlenden Mittel teilweise deutlich sind und der Humor nicht immer ganz treffsicher ist, dürfte „House Harker – Vampirjäger wider Willen“ die meisten Erwartungen übertreffen. Augenzwinkernd, temporeich und mit gelungenen Charakteren wird das Publikum durch einen Horror-Spaß geführt, der das Zeug zum Party-Hit hat.
Der Film ist ab dem 26.04.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Da das Bild durchweg eher weich gezeichnet ist, sind Schärfe und Detaildarstellung bestenfalls im Mittelmaß einzuordnen. Die Farben wirken dementsprechend selten sonderlich satt, sehen aber immer natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert offenbaren auch die eine oder andere Schwäche, sind aber insgesamt im passablen Bereich einzuordnen. In den dunklen Szenen ist teils ein ziemlich starkes Bildrauschen zu sehen gewesen.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton unterscheiden sich qualitativ – besonders bei der Stimmwiedergabe. Während die Original-Dialoge immer natürlich klingen und gut verständlich sind, wirken die Stimmen bei der Synchronisation recht flach und verhältnismäßig leise. Die Effekte sind zwar nicht besonders subtil und etwas frontlastig, funktionieren aber dennoch ordentlich. Der Rock-Soundtrack sorgt noch am ehesten dafür, dass die äußeren Boxen mit eingebunden werden.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein kleines Featurette zum Auftritt der Stars des Films beim Fantasy Filmfest 2016 (9 Minuten) ist neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: OFDb Filmworks, Leinwandreporter TV, YouTube
House Harker – Vampirjäger wider Willen
Originaltitel: | I Had A Bloody Good Time At House Harker |
Regie: | Clayton Cogswell |
Darsteller: | Derek Haugen, Jacob Givens, Noel Carroll |
Genre: | Horror, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | OFDb Filmworks |
Länge: | 80 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen bekommt ihr auf der Seite von OFDb Filmworks
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 25.04.2018
Review: House Harker – Vampirjäger wider Willen (Blu-ray)