Kino

Review: Killing God – Liebe deinen Nächsten (Kino)

Das Plakat von “Killing God – Liebe deinen Nächsten” (© Lupus/Farbfilm)

Inhalt: In einem abgelegenen Landhaus bereiten Carlos (Eduardo Antuña) und seine Frau Ana (Itziar Castro, „[REC]³ Génesis“) das Essen für Silvester vor. Da Ana von ihrem Mann der Untreue bezichtigt wird, ist die Stimmung schon vor Beginn der Feier aufgeheizt. Kurz darauf stoßen mit Eduardo (Boris Ruiz) und Santi (David Pareja) der Vater und Bruder von Carlos zum Geschehen. Auch die beiden können nicht dafür sorgen, dass sich die Situation beruhigt. Dennoch dauert es nicht lange, bis sich der Gesprächs-Fokus massiv verschiebt: Ein kleiner, bärtiger, missmutiger Mann (Emilio Gavira) steht auf einmal im Wohnzimmer und behauptet, Gott zu sein. Er unterbreitet den irritierten Anwesenden, dass die Menschheit am nächsten Morgen vernichtet wird und sie die beiden Überlebenden bestimmen sollen. Nach einem eindrucksvollen Beweis seiner Kräfte machen sich die Partygäste an die Arbeit. Doch die Annahme, dass mindestens zwei von ihnen sterben sollen, macht die Geschichte natürlich kompliziert. Allerdings kommt ihnen schon bald eine andere Idee: Wenn Gott tot wäre, könnte er doch nicht mehr die Menschheit vernichten, oder?

Kritik: In den vergangenen Jahren haben sich – insbesondere im amerikanischen Kino – Filme gehäuft, die sich rund um religiösen Glauben und eine Verbindung zu Gott drehen. Dabei dürfte aber keiner im Ansatz mit diesem Film vergleichbar sein, der im Jahr 2017 von den spanischen Regie-Neulingen Caye Casas und Albert Pintó in ihrem Heimatland veröffentlicht worden ist. Nach einer Eröffnungsszene, die direkt aus einem Horrorfilm stammen könnte und zart besaiteten Zuschauern voraussichtlich sauer aufstoßen wird, nimmt sich „Killing God – Liebe deinen Nächsten“ fast eine halbe Stunde Zeit, die vier Protagonisten einzuführen. Es ist nur mäßig unterhaltsam, den schrägen und mäßig sympathischen Figuren bei der Jammerei über ihren Alltag zuzusehen, legt aber die Grundlage für die Haupthandlung.

Eduardo hat etwas Ungewöhnliches erblickt (© Lupus/Farbfilm)

Der nur 1,28 Meter große Emilio Gavira zieht aber schon bald alle Aufmerksamkeit auf sich. Als wunderbar übellauniger „Gott“ mit einem Hang zum exzessiven Weinkonsum sorgt er schon im Alleingang dafür, dass diese provokante Groteske die nötigen Ecken und Kanten bekommt. Allerdings rutscht das Werk an manchen Stellen schon zu sehr auf eine philosophische Ebene, was sich mit der absurden Komik des Geschehens nicht immer verträgt. Sobald sich das Geschehen auf seine bitterböse Ausgangslage – vier Armleuchter müssen (vielleicht?) über die Zukunft der Menschheit entscheiden – fokussiert, ist dieses Erstlingswerk die erhofft schräge Unterhaltung. Gerade in der Schlussphase, in der jegliche Hemnisse über Bord geworfen werden, ruft der Film bis zu seiner gelungenen Pointe seine Möglichkeiten ab. Eduardo Antuña, Itziar Castro, Boris Ruiz und David Pareja stellen sich zwar deutlich hinter Gariva an, liefern aber als überforderte letzte Hoffnung der Menschheit durchweg ordentliche Auftritte.

An manchen Stellen ist doch noch zu merken, dass den Machern des Filmes noch ein wenig Erfahrung fehlt. So zieht sich die erste Phase des Films, während im zweiten Teil der Ton ein wenig holprig wirkt. Dennoch bleibt „Killing God – Liebe deinen Nächsten“ eine bewusst grenzwertige, originelle und bitterböse Groteske, die dank eines überzeugenden Schlussakts durchaus gelungen ist.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Lupus/Farbfilm, LeinwandreporterTV, YouTube

Killing God - Liebe deinen Nächsten

Originaltitel:Matar a Dios
Regie:Caye Casas, Albert Pintó
Darsteller:Eduardo Antuña, Itziar Castro, Boris Ruiz, David Pareja, Emilio Gavira
Genre:Groteske, Komödie
Produktionsland/-jahr:Spanien, 2017
Verleih:Lupus/Farbfilm
Länge:92 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:27.12.2018

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Lupus Media

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 27.12.2018
Review: Killing God – Liebe deinen Nächsten (Kino)

Thomas

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