Inhalt: Trotz seines außergewöhnlichen Könnens hat der Geiger Simon Daoud (Kad Merad, „Plötzlich wieder jung – Zurück in die 80er“) mit seiner Kunst nie wirklich Karriere gemacht. Um eine berufliche Durststrecke zu überwinden, nimmt er den Job an einer Schule in einem sozial schwachen Pariser Viertel an. Dort soll er die 6. Klasse von Lehrer Farid (Samir Guesmi, „The Returned“) trainieren, damit diese an einem Konzert teilnehmen können. Er verspricht, jeden Teilnehmer auf das entsprechende Niveau zu bringen. Der Start ist denkbar schlecht. Die vorlauten, gelangweilten Schüler können nichts mit den strikten und unnahbaren Methoden von Simon anfangen. So steht das Projekt schnell wieder vor dem Aus.
Nur der zurückhaltende Arnold (Alfred Renely) macht ein wenig Hoffnung. Nachdem ein Streit im Unterricht eskaliert, entschließt sich Simon, den Schülern ein wenig entgegen zu kommen. Mit spielerischen Übungen gelingt es ihm, seine Gruppe – und sich selbst – neu zu motivieren. Doch dann bekommt er ein lukratives Angebot, an einer internationalen Tour teilzunehmen. Nun steht Simon vor einer schweren Entscheidung: Nimmt er die Möglichkeit für seinen großen Erfolg mit, oder löst er seinen Versprechen gegenüber seiner jungen Truppe ein?
Kritik: Nach seinem Debüt im Jahr 2008 dauerte es über neun Jahre, ehe Regisseur und Autor Rachid Hami seinen zweiten Film drehte. In dieser klassischen „Lehrer und Schüler werden für ein gemeinsames Ziel zum Team“-Geschichte fokussiert er sich darauf, dem Publikum schöne Feelgood-Unterhaltung zu liefern. Das gelingt in der kurzweiligen Tragikomödie auch ziemlich uneingeschränkt. Dennoch dürften viele Zuschauer hier das Gefühl haben, dass irgendwie etwas fehlt. Obwohl die Story funktioniert, ist sie doch ziemlich vorhersehbar und scheut sich, Risiken einzugehen. So werden die sozialen Probleme, aus denen die Jugendlichen gerettet werden sollen, nur angerissen. Auch ansonsten entwickelt sich der Film genau so, wie es viele erwarten würden. Hier wäre zumindest eine leichte Abweichung von den Konventionen vergleichbarer Geschichten wünschenswert gewesen.
Es ist zu großen Teilen den netten Charakteren und den guten Darstellern zu verdanken, dass „La Mélodie – Der Klang von Paris“ immer genießbar bleibt. Seit dem Welterfolg von „Willkommen bei den Sch’tis“ ist Kad Merad ein wenig auf die etwas schrägen Typen in Komödien festgelegt. Da ist es eine willkommene Abwechslung, ihn hier einmal ganz anders zu erleben. Ruhig und nachvollziehbar baut er seinen Charakter auf, der auf der Suche nach einer Bestimmung ist. Samir Guesmi ist da eher für seine Wandelbarkeit bekannt und liefert als Klassenlehrer auch einen überzeugenden Part. Um den Zusammenhalt zwischen den jungen Darstellern zu stärken und die Chemie wachsen zu lassen, ließ Rachid Hami die „Schüler“ wohl auch in Realität gemeinsam Geige lernen, was sich hier auszahlt. Ein Sonderlob verdient sich Spielfilm-Debütant Alfred Renely, der als schüchternes Geigentalent Arnold eine anspruchsvolle und glaubhafte Darstellung liefert.
Obwohl relativ leichtfertig die Möglichkeit vergeben wird, hier einen wirklich guten Film zu machen, überwiegen am Ende die positiven Aspekte. „La Mélodie – Der Klang von Paris“ ist eine etwas zu simple, aber sehr sympathische und gut gespielte Tragikomödie, die die meisten Zuschauer wohl konstant mit einem Lächeln verfolgen werden.
Der Film ist ab dem 26.04.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Es wird durchweg ein angenehm warmer Feelgood-Look geboten. Schärfe und Detaildarstellung sind immer zufriedenstellend, auch wenn die Nahaufnahmen diesbezüglich deutlich am stärksten sind. Die Farben sind kräftig und sehen immer natürlich aus. Auch die Einstellung von Kontrasten und Schwarzwert kann überzeugen. In den dunkleren Szenen ist ein leichtes Rauschen zu erkennen. Ansonsten wird eine ruhige und saubere Präsentation geboten.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der französische DTS-HD MA 5.1-Ton konzentrieren sich vor allem auf eine saubere Dialogwiedergabe. Wirkliche räumliche Aktivität gibt es vor allem bei dem Konzert zu bestaunen, wenn Musik und Publikum die äußeren Boxen gut mit einbeziehen. Selbst wenn sich der große Teil des Sounds auf dem Center abspielt, ist die Vertonung verlustfrei.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar entfernte Szenen (2 Minuten) und das Casting-Video von „Arnold“-Darsteller Alfred Renely (6 Minuten) sind neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Prokino, Leinwandreporter TV, YouTube
La Mélodie - Der Klang von Paris
Originaltitel: | La mélodie |
Regie: | Rachid Hami |
Darsteller: | Kad Merad, Samir Guesmi, Alfred Renely |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2017 |
Verleih: | Prokino |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 0 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Prokino
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 24.04.2018
Review: La Mélodie – Der Klang von Paris (Blu-ray)