Inhalt: Nachdem seine Freundin Beatriz (Manuela Vellés) brutal ums Leben gekommen ist, wird der Literatur-Professor Samuel (Elliot Cowan, „Howl“) von schrecklichen Albträumen heimgesucht. In diesen wiederkehrenden Träumen muss er mit ansehen, wie eine ihm fremde Frau bestialisch ermordet wird. Eines Tages sieht er in den Nachrichten, dass dieser Mord tatsächlich geschehen ist. Er sucht den Tatort auf, um den merkwürdigen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Im Haus findet er die alleinerziehende Mutter Rachel (Ana Ularu, „Inferno“), die aus dem gleichen Grund wie er in dem Haus ist. Als sie gemeinsam einen mythischen Gegenstand entdecken, entschließen sie sich, das Mysterium zu entschlüsseln. Schon bald stoßen sie auf rätselhafte Geschichten, Erscheinungen und weitere Tode. Es gelingt, diese Ereignisse auf sieben Frauen zurückzuführen, die ein lange Historie haben: die Musen, die schon seit der Antike in der Literatur eine große Rolle spielen.
Kritik: Der spanische Filmemacher Jaume Balagueró ist ein Fan von Horrorkino der besonderen Art. Besonders sein 2007er-Film „REC“, der zu den sinnvollsten Anwendungen des Found-Footage-Stils zählt, konnte ein breites Publikum finden. So entstanden bis heute drei Fortsetzungen und ein amerikanisches Remake einschließlich eines eigenen Sequels. Für den englischsprachigen „Muse – Worte können tödlich sein“ hat er einen erfolgreichen Roman von José Carlos Somoza adaptiert. Auch hier zeigt er, dass er eigentlich wenig an Durchschnitts-Grusel interessiert ist – auch wenn ein Zitat von „Dantes Inferno“ in der ersten Szene diesbezüglich Schlimmes befürchten lässt. Danach entwickelt sich ein stimmungsvoll bebildertes Werk, das mit Poesie, Philosophie und alten Mythen in seinen Horror eintaucht.
Auch Nebengeschichten wie das Privatleben von Rachel, die sich gegen Zwangsprostitution zur Wehr setzt, schlagen eine durchaus interessante Richtung ein. Da macht es auch nicht viel aus, dass der Film nur gelegentlich wirklich gruselig wird. Leider scheint es deutliche Schwierigkeiten gegeben zu haben, die Romanvorlage auf Spielfilmlänge zu kürzen. Gerade in der zweiten Hälfte hat man das Gefühl, dass hier ganze Handlungsstränge fehlen, die für ein Verständnis zwingend notwendig gewesen wären. Auf diese Art wirkt „Muse“ ziemlich chaotisch und könnte bei einigen Zuschauern für einen vorzeitigen (geistigen) Abschied vom Geschehen sorgen. Dennoch bietet der Film auch in dieser Phase ein paar Momente, die durchaus Aufmerksamkeit verdienen.
Die Darsteller habe es sicher nicht ganz leicht, das etwas holprige Drehbuch mit Leben zu füllen. Doch gerade Hauptdarsteller Elliot Cowan wirkt als trauernder Literatur-Professor ein wenig zu grobschlächtig, um den Film zu tragen. Ana Ularu hat in den Szenen, in denen sie von ihren Peinigern loskommen möchte, ein paar stärkere Sequenzen, trifft aber auch nicht immer die richtigen Töne. Da gefällt eher Franka Potente, die als hilfsbereite und belesene Kollegin von Samuel aber meistens an der Seitenlinie des Geschehens bleibt. Es ist sicherlich immer schön, Christopher Lloyd in einem Film zu sehen – auch wenn seine Rollenwahl nicht unbedingt rein auf Qualität fußt. Hier ist er sichtlich bemüht, das Mögliche aus seinem Part zu holen. Dennoch wirkt die Rolle, als ob sie zusätzlich (und relativ zusammenhanglos) ins Drehbuch geschrieben wurde, um Lloyd im Film unterbringen zu können.
Es hätte sicherlich die Möglichkeit gegeben, „Muse – Worte können tödlich sein“ zu einem deutlich überdurchschnittlichen Film zu machen. Leider ist die Geschichte zu sprunghaft und unverständlich erzählt und die durchaus spannend anmutende Legende der Titelfiguren wird zu wenig ergründet. Auf diese Art bleibt am Ende ein stilistisch interessanter Horrorfilm, der mit einem roten Faden in der Erzählung mehr als unterer Durchschnitt gewesen wäre.
Der Film ist ab dem 09.10.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch sieht „Muse“ wirklich schick aus. Mit kühlen, aber kräftigen Farben wird ein mysteriöser Look entwickelt. Schärfe und Detaildarstellung sind zwar nicht makellos, erreichen aber gute Werte. Kontraste und Schwarzwert können auch gefallen. Ein leichtes Rauschen in ein paar Szenen fällt nicht weiter ins Gewicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind nicht spektakulär, bleiben aber verlustlos. Die Dialoge sind gut priorisiert und immer verständlich. Für ein paar Jumpscares wird in die Effekt-Kiste gegriffen – die aber auch schon kräftigere Tage erlebt hat. Der stimmige Score und die Hintergrundgeräusche (vor allem im Lehrsaal und im Nachtclub zu Beginn) sorgen dafür, dass die äußeren Boxen noch gelegentlich mit einbezogen werden.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Mit der Ausnahme von ein paar Trailern ist kein Bonusmaterial vorhanden.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: EuroVideo, LeinwandreporterTV, YouTube
Originaltitel: | Muse |
Regie: | Jaume Balagueró |
Darsteller: | Elliot Cowan, Franka Potente, Ana Ularu, Christopher Lloyd |
Genre: | Thriller, Horror |
Produktionsland/-jahr: | Spanien, 2018 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 107 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.10.2018
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