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Review: Pans Labyrinth (3-Disc Limited Collector’s Edition)

Das Mediabook-Cover von “Pans Labyrinth” (© Capelight Pictures)

Inhalt: Im Jahr 1944 leidet Spanien unter dem Franco-Regime, das nach dem Bürgerkrieg die Macht übernommen hat. Zu dieser Zeit reist die kleine Ofelia (Ivana Baquero) mit ihrer schwangeren Mutter Carmen (Adriana Gil) in den Norden des Landes. Dort befehligt Hauptmann Vidal (Sergi Lopez, „A Perfect Day“) – der Stiefvater von Ofelia – mit harter Hand seine Truppen und jagt Rebellen, die sich noch immer gegen die Regierung stellen. Das junge Mädchen fühlt sich ziemlich verloren zwischen all der Aggression und Gewalt. Nur in der Haushälterin Mercedes (Maribel Verdú), die heimlich die Rebellen unterstützt, findet sie eine Freundin. Doch dann erscheint Ofelia eine Fee, die sie in ein Labyrinth in den Wald lockt, wo sie die mythische Kreatur Pan (Doug Jones, „Ouija – Ursprung des Bösen“) trifft. Diese offenbart ihr, dass sie eine Prinzessin der Unterwelt ist. Wenn sie zurück zu ihresgleichen will, muss sie einige Prüfungen bestehen. Während sie versucht, ihrer gesundheitlich angeschlagenen Mutter zu helfen, das Geheimnis von Mercedes zu schützen und ihrem Stiefvater aus dem Weg zu gehen, muss sie sich in ihrer neuen Lebensaufgabe bewähren.

Kritik: Nachdem Guillermo del Toro lang an seinem großen Erfolg gearbeitet hat, gelang es ihm in diesem Jahr mit „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“ sowohl den Regie-Oscar, als auch die „Bester Film“-Trophäe mit nach Hause zu nehmen. Es gibt nicht wenige, die behaupten würden, dass die Academy damit ein Versäumnis aufgeholt hat, das sie auf der Verleihung 2007 im Zusammenhang mit „Pans Labyrinth“ begangen haben. Inzwischen hat del Toros (bis heute) letzter spanischsprachiger Film längst Kultstatus. Ihm gelingt das Kunststück, ein beklemmendes Familiendrama und die Gräuel des faschistoiden Franco-Spaniens mit einer Fantasy-Geschichte vom Schlage eines „Alice im Wunderland“ oder „Der Zauberer von Oz“ zu kombinieren und dabei fast immer den richtigen Ton zu treffen.

Ofelia trifft auf Pan (© Capelight Pictures)

Empathisch aber schonungslos taucht er mit den Augen eines jungen Mädchens in eine brutale Welt ein, in der eine Realitätsflucht in die Unterwelt eine recht angenehme Lösung zu sein scheint. So ist der Film mal radikal und schmerzhaft, nur um im nächsten Moment wahre Magie zu zeigen. Wie von dem Regisseur auch gewohnt, spielt die visuelle Komponente eine große Rolle. Unfassbare Bilder, großartig entworfene Kreaturen und verspielte Effekte machen „Pans Labyrinth“ schon optisch zu einem zeitlosen Geniestreich.

Wer auf hohem Niveau jammern möchte, könnte behaupten, dass die damals 12 Jahre alte Ivana Baquero den Film nicht schultern konnte. Obwohl sie keine Ausnahme-Talent ist, das in dem jungen Alter eine solche Aufgabe meistern würde, ist sie der emotionale Anker des Films, mit dem der Zuschauer gerne auf diesen ungewöhnlichen Weg geht. Sergi Lopez ist als zorniger Hauptmann Vidal absolut beängstigend, schafft es aber, die Figur nie zu einem Comic-Bösewicht werden zu lassen. Ein zu wenig besungener Star des Films ist Monster-Darsteller Doug Jones, der sowohl Pan als auch dem Pale Man eine wahrlich beeindruckende Präsenz gibt und die tollen Figuren unvergesslich macht.

Der Film zeigt wohl wie kein zweiter, dass es die schlimmsten Monster und Grausamkeiten immer nur in der Realität gibt. Einfühlsam und intelligent nimmt Guillermo del Toro sein Publikum auf eine Reise, die nicht nur wegen der brillanten Optik lange im Gedächtnis bleibt. Selbst wenn noch nicht einmal jeder Griff aufgeht, bleibt „Pans Labyrinth“ bis zu seinem berührenden Finale ein Musterbeispiel für den wahren Zauber des Kinos.

Dem Pale Man sollte man besser aus dem Weg gehen (© Capelight Pictures)

Der Film ist ab dem 19.07.2018 in der 3-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook erhältlich.

4,5 von 5 Punkten

 

Bild: Der sehr eigene visuelle Stil des Films sorgt ein wenig dafür, dass es nach klassischen HD-Standpunkten kleinere Probleme gibt. Viele Blau-, Grün- und Gelb-Töne ergeben zusammen mit der eher blassen Farbpalette einen nur bedingt natürlichen – aber passenden – Look. Gerade die preisgekrönten Kreaturen wirken hier (bewusst) sehr viel satter. Bei den (Halb-)Totalen sind Schärfe und Detaildarstellung eher mittelmäßig, was sich bei den Close Ups deutlich verbessert. Kontraste und Schwarzwert kommen auch teilweise etwas schwachbrüstig daher. Dazu ist häufiger ein leichtes Rauschen zu erkennen. Doch alle diese schwankenden Elemente wirken wie klare Entscheidungen, die dazu dienen, erzählerische Punkte zu betonen. Auf diese Art wirkt der wankelmütige Look insgesamt überraschend rund.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Auf der Blu-ray befinden sich eine spanische DTS-HD MA 7.1- und eine deutsche DTS-HD MA 6.1-Tonspur. Die DVD enthält die deutsche und die spanische Fassung in einer Dolby Digital 5.1-Vertonung. Im Vergleich zu den (vereinzelten) Action-Szenen wirken die Dialoge in beiden Versionen manchmal ein wenig leise. Ansonsten sind die Gespräche aber immer sauber abgemischt und klar verständlich. Wenn die Spur mal aggressiv sein muss, gibt es einen recht krachenden, aber präzisen Einsatz der äußeren Boxen (vor allem natürlich bei der Blu-ray-Fassung). Bei den Fantasy-Elementen gibt es deutlich subtilere, aber ebenfalls ordentliche räumliche Effekte (Surren, Flüstergeräusche). Selbst wenn der Film kein Referenzprodukte für große Effekte ist und die Dialog-Priorisierung hier und da ein bisschen schwächelt, bleibt immer noch ein hohes Klang-Niveau.

4 von 5 Punkten

Extras: Das Mediabook kommt in einem gewohnt stabilen Cover mit atmosphärischem Look. Das 24-Seiten Booklet wurde dieses Mal von dem renommierten Filmwissenschaftler Prof. Dr. Marcus Stiglegger mit Inhalt gefüllt. Auf der Filmdisc befinden sich ein untertitelter Audiokommentar von Guillermo del Toro, eine Dokumentation rund um die Entstehung des Films (45 Minuten) und einige Trailer. Auf der Bonus-Blu-ray gibt es noch massenhaft Material für die Fans des Films. Ein Interview mit Guillermo del Toro und Cornelia Funke (39 Minuten), ein Interview mit Doug Jones (26 Minuten), das Featurette „Die Kraft der Mythen“ (14 Minuten), sechs Clips zum Set-Design (insgesamt 34 Minuten), vier „Hinter der Kamera“-Beiträge (insgesamt 62 Minuten), fünf Figuren-Featurettes (insgesamt 66 Minuten), ein sechsteiliges Produktionstagebuch (insgesamt 14 Minuten), vier weitere – interessante – Featurettes (insgesamt 41 Minuten), fünf Storyboard-Film-Vergleiche (insgesamt 11 Minuten), sechs Clips rund um Bilder und Zeichnungen (insgesamt 12 Minuten), drei Beiträge zur Musik (insgesamt 8 Minuten), zahlreiche Werbe-Spots und Trailer, eine dazugehörige Episode der Charlie-Rose-Show (49 Minuten) und zusätzliche Hidden Features sollten jede Frage beantworten, die sich jemals rund um den Film gestellt hat.

5 von 5 Punkten

Gesamt: 4,5 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, YouTube

Pans Labyrinth

Originaltitel:Pans Labyrinth
Regie:Guillermo Del Toro
Darsteller:Ivana Baquero, Doug Jones, Alex Angulo, Sergi Lopez
Genre:Drama, Horror
Produktionsland/-jahr:Mexiko, 2006
Verleih:Capelight Pictures
Länge:119 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 16.07.2018
Review: Pans Labyrinth (3-Disc Limited Collector’s Edition)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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