Inhalt: Familie Kim hat immer zusammengehalten. So ist nach dem Krebstod der Mutter das Verhältnis von Vater David (John Cho, „Star Trek Beyond“) und Tochter Margot (Michelle La) noch enger geworden. Doch dann kommt Margot eines Tages von ihrer Lerngruppe nicht nach Hause und reagiert auch nicht auf Anrufe und Textnachrichten. Panisch wendet sich David an die Polizei und findet Unterstützung bei der resoluten Ermittlerin Rosemary Vick (Debra Messing). Als diese keine Hinweise auf den Verbleib findet, beginnt David, die Online-Spuren seiner Tochter nachzuvollziehen. Dabei fällt ihm schnell auf, dass das Vertrauensverhältnis der beiden vielleicht doch nicht so eng war.
Kritik: Durch die technischen Entwicklungen hat sich der Alltag vieler Leute massiv verändert. Der kasachische Erfolgs-Regisseur Timur Bekmambetov scheint auf jeden Fall ein gesteigertes Interesse am Einfluss von sozialen Medien und Konsorten auf die Gesellschaft zu haben. Während er in seiner Haupttätigkeit zuletzt mit der Regie des überflüssigen „Ben Hur“-Remakes einen Fehlgriff landete, produzierte er unter anderem den Skype-Horror „Unknown User“ und die Ego Shooter-Action „Hardcore“. Nun steht er hier erneut als Produzent hinter einem Projekt, das sich komplett auf Monitoren abspielt. Dabei verhilft er dem Regisseur und Co-Autor Aneesh Chagantny zu seinem Langfilm-Debüt.
Herausgekommen ist ein Entführungsthriller, der inhaltlich ziemlich generisch erscheint, aber ziemlich gut mit seinem Gimmick umgehen kann. Zur Einführung gelingt es erstaunlich ordentlich, die Figuren mittels Fotostrecken und Kurz-Clips vorzustellen und dem Verlust der Mutter auch Gewicht zu geben. Die Geschichte entwickelt sich von da an durchaus konsequent und hat auch die eine oder andere Wendung zu bieten – wobei der erfahrene Zuschauer ein paar Kniffe relativ schnell erkennen dürfte. Der Einsatz verschiedener Medien wie Video-Chats, Streaming-Plattformen und Nachrichtenbeiträgen ist dynamisch genug, um dem Film auch optisch einen gewissen Unterhaltungswert zu verleihen.
Ein simpel gestrickter Thriller, der sich ziemlich deutlich auf den technischen Aspekt fokussiert, ist wohl eher keine optimale Grundlage für großes Darsteller-Kino. Im Rahmen dessen meistern die Protagonisten ihre Aufgabe sehr ordentlich. Gerade John Cho, der den verängstigten und teils zornigen Vater gibt, verleiht dem Film dann doch eine menschliche Erdung. Es ist schon ein wenig ungewohnt, Comedy-Ikone Debra Messing als rabiate Polizistin zu sehen. Dabei funktioniert ihr Part – gerade in der Spätphase des Films – ziemlich gut. Michelle La zeigt als Teenager Margo, die Zuflucht in der Anonymität des Internets sucht, ebenfalls einen absolut brauchbaren Auftritt.
Wer nach einem visionären Thriller mit großen Untiefen sucht, dürfte von Beginn kein großes Interesse an „Searching“ gehabt haben. Chagantny gelingt es, mit den auferlegten Einschränkungen einen recht kurzweiligen und funktionstüchtigen Film zu zeigen und so dem Zuschauer mehr als (nur) einen experimentellen Look zu bieten.
3 von 5 Punkten
Quelle: Sony Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Searching
Originaltitel: | Searching |
Regie: | Aneesh Chaganty |
Darsteller: | John Cho, Debra Messing, Joseph Lee |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | Sony Pictures Germany |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Kinostart: | 20.09.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 20.09.2018
Review: Searching (Kino)