Inhalt: Vor zehn Jahren hat der Wissenschaftler Andre Mason (Thomas Kretschmann, „Der Pianist“) Frau und Sohn verloren. Seitdem recherchiert er, wie er eine Verbindung zu seinen geliebten Familienmitgliedern herstellen kann. Ein südamerikanischer Tee, den er durch Maya (Nadine Velazquez, „Six“) kennenlernt, bringt die Lösung: Er entwickelt ein bewusstseinserweiterndes Mittel, mit dem man einen Blick in die Zwischenwelt werfen kann. Gemeinsam mit einer Gruppe, zu der neben Maya unter anderem die Studentin Violette (Bex Taylor-Klaus, „The Killing“) und Casey (Josh Stewart, „The Neighbor – Das Grauen wartet nebenan“), der Angestellte eines Sponsors von Mason, gehören, möchte er eine entscheidende Versuchsreihe in einem abgelegenen Landhaus durchführen. Es dauert nicht lange, bis die Beteiligten tatsächlich die ersten Erscheinungen haben. Doch wie in zahlreichen Medikamentenstudien, bleiben auch hier die Nebenwirkungen nicht aus. Eine wahrlich diabolische Kraft hat die Truppe um Mason ins Visier genommen und eröffnet die Jagd.
Kritik: In der Modeszene ist Mario Sorrenti seit vielen Jahren eine bekannte Größe. Neben Arbeiten mit dem Supermodel Kate Moss oder der Marke Calvin Klein hat er auch bereits Bilder für den äußerst renommierten Pirelli-Kalender verantwortet. Nachdem er über die Jahre auch immer mal wieder an kleineren filmischen Produktionen – beispielsweise einem Musikvideo zu dem John Mayer-Song „Say“ – beteiligt war, feiert er nun als Spielfilm-Regisseur sein Debüt. Es ist schnell zu erkennen, dass Sorrenti bei der optischen Komponente Erfahrungen vorzuweisen hat. Mit verstörenden Monstern und dunklen Bildern bringt der Film hier ein paar erwähnenswerte Qualitätsmerkmale für eine ordentliche Horror-Produktion mit.
Leider endet hier das Loblied auf „Shapeshifter“, da wohl die meisten Zuschauer eher verzweifelt nach einer wirklichen Geschichte suchen werden. Obwohl der Film zu großen Teilen in einem Haus spielt, entwickelt sich erzählerisches Chaos. Die Mischung aus alten Legenden und obskurer Wissenschaft könnte aufgehen, wenn das Publikum ausreichend an den Plot herangeführt wird. Doch zwischen schwadronierenden Protagonisten und zu selten über mäßige Jumpscares hinausgehender Horror verliert sich „Shapeshifter“ immer wieder. Teils sehr hektische und schwer nachvollziehbare Schnitte machen das Geschehen noch komplizierter. Nur gelegentlich gelingt es, die visuelle Vorlage zu wirklicher Atmosphäre zu verwerten.
Ein weiteres Problem sind die spärlich ausgearbeiteten und fast ausnahmslos unsympathischen Figuren, die nicht dazu motivieren, sich in das unübersichtliche Geschehen hineinzudenken. Die durchaus erfahrenen Darsteller haben hier kaum eine Chance, wirklich nennenswert aufzufallen. Gerade rund um den oft so guten Thomas Kretschmann wirkt jede Entwicklung zur gleichen Zeit konfus und vorhersehbar. Trotz seiner spürbaren Ausstrahlung bleibt die Figur fast unsichtbar. Bex Taylor-Klaus kann als taffe Studentin noch am ehesten einen brauchbaren Auftritt für sich verbuchen. Der von Josh Stewart verkörperte Casey verwirkt schon in seinen ersten Szenen jede Möglichkeit, zu einem interessanten Protagonisten zu werden. Die restlichen Darsteller bleiben komplett austauschbar.
In den seltenen Momenten, in denen sich der Film voll auf seine optische Wucht verlässt, ist durchaus offensichtlich, dass hier durchaus Potenzial für einen guten Genre-Beitrag vorhanden war. Ein löchriges Drehbuch und ein paar merkwürdige Entscheidungen bei Inszenierung und Schnitt sorgen aber dafür, dass „Shapeshifter“ insgesamt ziemlich unbefriedigend bleibt.
2 von 5 Punkten
Da nicht das Endprodukt zur Verfügung stand, sind keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich.
Quelle: Movie Trailers Source, YouTube
Originaltitel: | Discarnate |
Regie: | Mario Sorrenti |
Darsteller: | Thomas Kretschmann, Nadine Velasquez, Josh Stewart, Bex Taylor-Klaus |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2018 |
Verleih: | EuroVideo |
Länge: | 87 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von EuroVideo
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.12.2018
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