Inhalt: Der kleine, beschauliche Küstenort Antonio Bay steckt gerade in den letzten Vorbereitungen, sein 100-jähriges Bestehen zu feiern. Bürgermeisterin Kathy Williams (Janet Leigh), der örtliche Priester Malone (Hal Holbrook, „The Event“) und Radio-Moderatorin Stevie (Adrienne Barbeau, „Die Klapperschlange“) tun auf ihre Art alles dafür, einen schönen Ablauf zu gewährleisten. Der Hafenarbeiter Nick (Tom Atkins) freut sich hauptsächlich über seine Zufallsbekanntschaft mit der hübschen Anhalterin Elizabeth (Jamie Lee Curtis, „Halloween“). Doch in der Nacht zur Feier mehren sich merkwürdige Ereignisse. Autos schalten sich selbst an, Telefone klingeln grundlos und ein undurchdringlicher Nebel legt sich über die Stadt. Schon bald gibt es erste Todesopfer. Bei Nachforschungen stößt die Gruppe schnell auf die Geschichte des Schiffes „Elizabeth Dane“, das wegen der Gründungsväter von Antonio Bay sank und seine Besatzung in den Tod riss. Tatsächlich sind die Opfer von damals zurück, um für Vergeltung zu sorgen.
Kritik: Nach der Veröffentlichung von „Halloween – Die Nacht des Grauens“ 1978 dauerte es ein wenig, bis John Carpenter mit dem Film Erfolg hatte. Als der Low Budget-Slasher komplett abhob, arbeitete der Regisseur mit der altmodischen Grusel-Geschichte „The Fog – Nebel des Grauens“ bereits an seinem nächsten Horrorfilm. Selbst wenn dieser bis heute auch einen verdientermaßen guten Ruf genießt, gehört der Film eher nicht zu den herausragenden Werken in Carpenters Karriere. Die klare Stärke dieses Werkes ist sicherlich die stimmige Regie, die mit einer cleveren Inszenierung mehr Atmosphäre erzeugt, als es auf dem Papier zu finden gab. Hier wären wir bei dem Hauptproblem, das „The Fog“ hat: Es passiert einfach nicht sonderlich viel. So wirken die Zombie-Geister im Nebel einfach nicht präsent genug, um wirklich für Grusel zu sorgen. Auch die zahlreich vorhandenen, aber meistens unzureichend charakterisierten Figuren können nur bedingt dafür sorgen, dass der Zuschauer wirklich mitfiebert.
So plätschert der Film über seine 90 Minuten und zeigt wenig, was 38 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch für große Aufregung sorgen könnte. Ein wirkliches Highlight ist dafür der elektronische Score, der abermals von Carpenter selbst konzipiert wurde. Selbst wenn die Figuren nicht so viel hergeben, punktet der Film mit schauspielerischer Qualität. Für Nostalgiker dürfte hier besonders der gemeinsame Auftritt von Jamie Lee Curtis und Mutter Janet Leigh erwähnenswert sein. Dabei liefern beide solide Kost, ohne an ihre Grenzen gehen zu müssen. Auch die weiteren Schauspieler wie Tom Atkins als schlagkräftiger Nick Castle (benannt nach dem Michael Myers-Darsteller), Adrienne Barbeau als charmante Radio-Moderatorin und Hal Holbrook als pessimistischer Priester liefern, was das Material ihnen ermöglicht.
Selbstverständlich ist dieses Werk auch noch heute in allen Belangen besser als das unsägliche 2005er-Remake. Doch trotz John Carpenters Namen und seiner unbestrittenen Klasse als Regisseur und Komponist, fehlen dem Drehbuch die großen Ecken und Kanten. So bleibt „The Fog – Nebel des Grauens“ ein optisch und akustisch schicker, aber inhaltlich (inzwischen) wenig aufregender Horrorfilm, dem qualitativ ein ganzes Stück zu Klassikern wie „Halloween“ und „Die Klapperschlange“ fehlt.
Der Film ist ab dem 08.11.2018 auf DVD, Doppel-Blu-ray und in einem 4K Ultra HD Steelbook erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Natürlich war bei „The Fog“ – einem fast 40 Jahre alten Low Budget-Horrorfilm, der sehr viel mit natürlichem Licht arbeitet – kein feinster HD-Transfer zu erwarten. Unter diesen Vorzeichen ist das Endergebnis noch recht gut geworden. Natürlich sind einige weiche Bilder, Verschmutzungen und eine teils stärkere Körnung zu erkennen gewesen. Dennoch sind Schärfe und Detaildarstellung bis auf kleine Ausnahmen auf solidem Niveau. Die Farbgebung ist vergleichsweise satt und überzeugend. Auch Kontraste und Schwarzwert sind nicht problemlos, aber vollkommen angemessen. Viel mehr dürfte das Ausgangsmaterial nicht hergegeben haben.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind ordentlich ausgefallen. Dazu ist in beiden Sprachen noch der originale Mono-Mix in einer DTS-HD MA 2.0-Abmischung zu finden. Die 5.1-Version ist nicht überzogen intensiv und behält somit viel vom Original-Charme bei. Es wird immer eine saubere Dialogwiedergabe geboten. Gelegentlich werden dann doch die äußeren Boxen mit einbezogen. Gerade Carpenters starke Musik wird dadurch aufgewertet. Insgesamt wirkt die Vertonung ziemlich dynamisch.
4 von 5 Punkten
Extras: Auf der Film-Disc sind ein Audiokommentar von John Carpenter und Debra Hill und ein Audiokommentar von Adrienne Barbeau, Tom Atkins und Produktionsdesigner Tommy Lee Wallace zu finden. Die Bonus-Disc enthält die neue Dokumentation „Vergeltung: John Carpenters ‚The Fog‘“ (45 Minuten), die Featurettes „The Shape of The Thing to Come: John Carpenter Un-filmed“ über nie veröffentlichte Carpenter-Filme (9 Minuten), „Fear on Film: Inside the Fog“ (8 Minuten) und „Horror’s Hallowed Grounds mit Sean Clark” über die Drehorte (20 Minuten), eine Einführung von John Carpenter (8 Minuten), eine Szenenanalyse von John Carpenter (4 Minuten), ein Original-Storyboard (2 Minuten), einige geschnittene Szenen (4 Minuten), TV-Spots (2 Minuten), den Kinotrailer und eine Fotogalerie mit Aufnahmen hinter den Kulissen.
4,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+ und Paramount+ zu sehen.
Quelle: Tue Nguyen, YouTube
Originaltitel: | The Fog |
Regie: | John Carpenter |
Darsteller: | Tom Atkins, Jamie Lee Curtis, Janet Leigh, Adrienne Barbeau, Hal Holbrook |
Genre: | Horror, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1980 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 90 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.11.2018
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