Inhalt: Seitdem ihre Mutter Elena (Laura Birn, „Ruhet in Frieden – A Walk Among The Tombstones“) vor drei Jahren verschwunden ist, wird die inzwischen 16 Jahre alte June (Sorcha Groundsell) von ihrem Stiefvater John (Sam Hazeldine, „Mechanic Resurrection“) aufgezogen. Da sie kaum Freiheiten bekommt und nie von John aus den Augen gelassen wird, ist sie unglücklich. Als dieser dann mit ihr auf eine einsame Insel in Schottland ziehen möchte, entschließt June sich, mit ihrem Freund Harry (Percelle Ascott) auszureißen. Kaum auf der Straße, werden sie von dem bedrohlichen Steinar (Jóhannes Haukur Jóhannesson, „Atomic Blonde“) verfolgt. Dieser arbeitet für den mysteriösen Dr. Halvorson (Guy Pearce, „Brimstone“), der sich um eine besondere Gruppe von Menschen kümmert. Als die Situation eskaliert, muss June herausfinden, was Steinar meinte: Sie ist eine Gestalt-Wandlerin, die sich bei Gefahr in Personen verwandelt, die sie berührt. Gemeinsam gelingt Harry und ihr die Flucht nach London. Doch ohne finanzielle Mittel, umgeben von fragwürdigen Personen und verzweifelt bemüht, mit Junes Fähigkeiten umzugehen, müssen sich die beiden bald die Frage stellen, ob ihre junge Liebe überhaupt eine Chance hat.
Kritik: Für beide Showrunner ist es das erste namhafte Projekt, bei dem sie in der Verantwortung stehen: Simon Duric hat bislang bei durchaus prominenten Projekten die Storyboards entworfen, während Hania Elkington mehrere Drehbücher/Konzepte geschrieben hat, von denen „The Innocents“ nun erstmals aufgegriffen wurde. Wer die Fülle an Jugend-Fantasy-Geschichten mit Romantik-Einschlag im Kino erlebt hat, dürfte sich wohl schon öfters ein wenig Originalität gewünscht haben. Diese Netflix-Eigenproduktion liefert im kleinen Format diesbezüglich keine Antworten. Diese ersten acht Episoden sind immer hübsch anzusehen und handwerklich solide umgesetzt. Im Gegenzug ist das Geschehen derart generisch, dass die Geduld des Publikums mehr als vereinzelt auf die Probe gestellt wird. Selbst die funktionstüchtige Optik lässt Einfälle vermissen.
Darum entwickelt sich eine Handlung vom Reißbrett, die mit sanfter Spannung und romantischen Verwicklungen auf Kitsch-Niveau nie mehr als simple Befriedigung für das Zielpublikum bieten soll. Dabei ist die Geschichte derart frei von Überraschungen, dass „The Innocents“ schnell ebenso dröge wird wie der allgegenwärtige, ermüdende Pop-Soundtrack. Erst im Schlussakkord deutet sich ein wenig Potenzial an, was aber ziemlich schnell wieder im Sand verläuft. Den jungen Protagonisten ist der mäßige Inhalt nur schwer anzulasten. Sorcha Groundsell und Percelle Ascott treffen optisch die Ansprüche derartiger Produktionen. Dazu sind sie sympathisch genug, um einigermaßen als Zentrum des Geschehens zu funktionieren.
Guy Pearce hat in den vergangenen 20 Jahren oft genug bewiesen, was für ein brillanter Charakterdarsteller in ihm steckt. Als zwielichtiger Wissenschaftler ist er fast durchgängig unterfordert und hat nur wenige nennenswerte Szenen. Weitere durchaus bekannte Darsteller wie der Isländer Jóhannes Haukur Jóhannesson, Sam Hazeldine oder auch Trond Fausa („Lilyhammer“) können ebenfalls nicht viel zum Geschehen beitragen.
Gerade weil die Prämisse genug mitbringt, um wirklich packende Serien-Unterhaltung zu liefern, ist „The Innocents Staffel 1“ äußerst frustrierend. Der Ansatz von Netflix, den Young-Adult-Bereich zu erobern, bleibt schematisch und ist nie dazu in der Lage, irgendwelche Alleinstellungsmerkmale auf sich zu vereinigen. Es wäre schon verwunderlich, wenn diese uninspirierten Episoden eine Verlängerung bekommen würden.
2 von 5 Punkten
Die erste Staffel der Serie ist ab dem 24.08.2018 im Programm von Netflix zu sehen.
Quelle: Netflix, YouTube
Originaltitel: | The Innocents - Season 1 |
Showrunner: | Hania Elkington, Simon Duric |
Darsteller: | Sorcha Groundsell, Percelle Ascott, Guy Pearce |
Genre: | Mystery-/SciFi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2018 |
Verleih: | Netflix |
Länge: | 8 x 60 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Netflix
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 20.08.2018
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