Review: Tödliches Verlangen (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Tödliches Verlangen" (© 2018 KSM GmbH)

Das Blu-ray-Cover von “Tödliches Verlangen” (© 2018 KSM GmbH)

Inhalt: Angela (Gina Gershon) und Brian (Nicolas Cage, „Arsenal“) sind erfolgreiche Ärzte, die mit ihrer kleinen Tochter Cora (Harlow Bottarini) in einer gigantischen Villa leben. Nachdem Angela überraschen schwanger wird, aber kurz darauf eine Fehlgeburt erleidet, bleibt der große Wunsch nach einem zweiten Kind. Katie (Nicky Whelan, „Flug 7500 – Sie sind nicht allein“) ist gerade erst mit ihrer Tochter Maddie (Sienna Soho Baker) aus einer brutalen Beziehung geflüchtet, als Angela und sie sich im Spielkreis ihrer Kinder treffen. Auf Anhieb merken die Frauen, dass sie auf einer Wellenlänge sind. Als Katie wegen einem Job umzuziehen droht, bietet ihr Angela eine Stelle als Kindermädchen an. Darüber hinaus wächst die Idee, dass die deutlich jüngere Katie als Leihmutter für Nachwuchs in der Familie sorgen könnte. Während der Schwangerschaft bemerkt Angela, dass die leibliche Mutter ihres Kindes vielleicht doch nicht die sympathische Frau ist, die sie erfolgreich vorgegeben hat zu sein. Ehe sie sich versieht, befindet sie sich in einem psychotischen Spiel, das familiäres Glück auf eine ganz andere Art definiert.

 

Kritik: Jonathan Baker ist ein studierter Filmemacher, der sein Glück aber zunächst hauptsächlich in der Unternehmenswelt gesucht hat. Seine Kontakte zur Branche blieben aber immer bestehen, was Cameo-Auftritte in Serien wie „Entourage“ und „Shark“ zeigen. Um die Karriere als Regisseur wieder mehr zu fokussieren, gründete er die Baker Entertainment Group. Mit dem Psychothriller „Inconcievable“ (so der Originaltitel) konnte er nun erstmals ein eigenes Filmprojekt mit seiner Firma umsetzen. Das Endergebnis ist dabei weit weniger beachtlich wie der Werdegang seines Regisseurs. Im Stil von anderen glatten, austauschbaren Genre-Filmen wie dem zuletzt veröffentlichten „Unforgettable: Tödliche Liebe“ entwickelt sich holzschnittartige Unterhaltung. Auch wenn versucht wird, mit Wendungen Tempo ins Geschehen zu bringen, bleibt (der in Deutschland angemessen einfallslos betitelte) „Tödliches Verlangen“ eine ziemliche Aneinanderreihung von Klischees.

Angela würde so gern noch einmal Mutter werden (© 2018 KSM GmbH)

Angela würde so gern noch einmal Mutter werden (© 2018 KSM GmbH)

Von der Entwicklung der Charaktere und der arg beliebigen Verhaltensmuster, über die Aneinanderreihung von Zufällen, die sich die Geschichte gönnt, um zu funktionieren, bleibt hier ziemlich viel auf der Strecke. Zumindest entsteht, nachdem die Karten zwischen den beiden Protagonistinnen auf dem Tisch liegen, ein einigermaßen unterhaltsames Szenario, über das aber kein Zuschauer zu lange nachdenken sollte. Schon alleine eine lesbische Nebengeschichte, die wohl nur zur Bespaßung der männlichen Zuschauer – und wohl auch Baker selbst – in die Handlung eingebunden worden ist, kann hier als Beispiel genannt werden. Es ist immer wieder verwunderlich, wie viele bekannte Namen doch für ein ziemlich unambitioniertes Projekt auf TV-Film-Niveau geködert werden können.

Die Glanzzeit von Gina Gershon dürfte wohl in den 1990er-Jahren ihre Glanzzeit gehabt haben. Kultfilme wie „Im Körper des Feindes: Face/Off“, „Bound -Gefesselt“ und auch „So Bad, I’s Good“-Legende „Showgirls“ wurden von ihren markigen Auftritten mitgetragen. Hier ist sie als spät berufene Mutter, die immer mehr Angst vor ihrem Hausgast bekommt, sichtlich bemüht, das Optimum aus dem mäßigen Material zu holen. Nicky Whelan darf sich hauptsächlich darauf fokussieren, hübsch auszusehen. Dieser Aufgabe kommt sich recht freizügig nach. Daneben gelingt es ihr aber auch, den Plot als überzeichnete Psychopathin etwas aufzulockern.

Wenn die Motivation stimmt, gibt es wohl keinen besseren Mann, um schlechte Filme erträglich zu machen, als Nicolas Cage. Das ist hier leider zu keinem Moment zu sehen. Cage schlafwandelt durch die Szenerie und scheint nie gewillt, seine Qualitäten einzubringen. Faye Dunaway ist zweifelsohne eine echt Legende des internationalen Kinos. Das liegt aber sicherlich nicht am Jahr 2017, wo sie nach dem furchtbaren Horror-Trash „The Bye Bye Man“ und dem frömmelnden „The Case For Christ“ hier einen austauschbaren Auftritt als Mutter von Brian hinlegt. Jonathan Baker selbst ist in einer Nebenrolle als Freund der Familie zu sehen.

So bekommen die Zuschauer im Prinzip genau das geboten, was ein Titel wie „Tödliches Verlangen“ vermuten lässt. Dieser Thriller der B-Kategorie unterfordert seine bekannten Darsteller und schickt sie durch einen Plot, der zwar konstruiert und formelhaft erscheint, aber zumindest zeitweise solide Unterhaltung liefert.

Noch ahnt Brian nicht, wie die zierliche Blondine Katie wirklich tickt (© 2018 KSM GmbH)

Noch ahnt Brian nicht, wie die zierliche Blondine Katie wirklich tickt (© 2018 KSM GmbH)

Der Film ist ab dem 24.01.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2 von 5 Punkten

 

Bild: Schärfe und Detaildarstellung sind meistens ordentlich, haben aber Probleme bei schnellen Bewegungen. Die Farbpalette wäre zufriedenstellend, wenn nicht ein merkwürdiger Blaufilter dafür sorgen würde, dass einige Aufnahmen sehr eigenartig aussehen. Kontraste und Schwarzwert hätten hier und da ein wenig kräftiger sein dürfen. Ein leichtes Rauschen passt zur Erscheinung des Filmes

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton bieten ebenso verlustlose wie unspektakuläre Kost. Die Dialoge sind klar priorisiert und immer problemlos zu verstehen. Hintergrundgeräusche (beispielsweise auf den Krankenhausgängen oder am Strand) sorgen für ein wenig räumliche Aktivität. Auch die Musik bezieht die äußeren Boxen gelegentlich mit ein. Wirkliche Effekte dürfte bei dieser Art von Film auch niemand erwartet haben.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein Behind the Scenes-Featurette (12 Minuten), eine entfernte Szene (1 Minute), eine Bildergalerie und ein paar Trailer ergänzen die Blu-ray.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: KSM Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Tödliches Verlangen

Originaltitel:Inconceiveable
Regie:Jonathan Baker
Darsteller:Nicolas Cage, Gina Gershon, Nicky Whelan, Faye Dunaway, Natalie Eva Marie
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:KSM
Länge:106 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von KSM Film

Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 16.01.2018
Review: Tödliches Verlangen (Blu-ray)

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