Inhalt: Im Jahr 2019 ist es nun schon fast drei Jahre her, dass ein katastrophaler Vulkanausbruch die Erde und die Menschheit an den Rand des Abgrunds gebracht hat. Seitdem die Sonne kaum noch zu sehen ist, haben Vampire die Herrschaft über den Planeten an sich gerissen. In einem stillgelegten Krankenhaus haben sich der Soldat Axel (Jonathan Scarfe) und die Ärztin „Doc“ (Rukiya Bernard, „Colossal“) hermetisch abgeriegelt und bewachen seit langem Vanessa (Kelly Overton), die in einer seltenen Art von Koma liegt. Aus den frühen Zeiten der Apokalypse wissen die beiden, dass Vanessa eine ganz entscheidende Rolle im Kampf gegen die Vampire übernehmen soll.
Kurz nachdem eine Gruppe von Überlebenden Unterschlumpf im Krankenhaus findet, erwacht die Frau tatsächlich. Nachdem sich die erste Verwirrung gelegt hat, bemerkt sie, dass sie tatsächlich über besondere Begabungen verfügt. Gemeinsam mit den Mitstreitern bereitet sie sich auf den großen Kampf vor. Allerdings gibt es einen Feind in den eigenen Reihen: Ein Mörder ist in der Gruppe und beginnt, sie von innen zu dezimieren.
Kritik: Böse Zungen würden behaupten, dass das Ende der Welt seit dem Erfolg von „The Walking Dead“ äußerst angesagt ist. Der SyFy-Channel hat sich das schon mehrfach in Eigenproduktionen zu Nutzen gemacht. Auch hier sind die Motive bekannt, selbst wenn die Zombies dieses Mal den Vampiren weichen mussten. Tatsächlich erwies sich dieses Konzept als ergiebig, weswegen in diesem Sommer bereits die dritte Staffel in den USA startet. Als Showrunner fungierte Neil LaBute, der vielen aufmerksamen Filmfans für den berühmt-berüchtigten „Wicker Man – Ritual des Bösen“ bekannt sein dürfte. Ein solcher Fehlgriff muss natürlich keine Auswirkungen auf die weitere Karriere haben. Leider sorgt er aber auch nicht dafür, dass „Van Helsing“ automatisch besser wird. Schnell entwickelt sich Unterhaltung aus der Retorte, die vor Klischees strotzt.
Die meisten Zuschauer dürften – gerade in der unsäglichen Pilot-Episode – das Gefühl haben, jedes einzelne Wort woanders schon besser gesehen zu haben. Zumindest geht es ab der zweiten Episode etwas bergauf, was nach dieser frühen Talsohle schon fast unvermeidlich war. Dennoch bleiben größtenteils uninteressante und unsympathische Charaktere, die durch einen – immerhin mit etwas Tempo ausgestatteten – schematischen Plot stolpern. Die recht einfache Handlung wird dadurch unterwandert, dass einige Elemente bei leichtem Hinterfragen in sich zusammenbrechen. Dazu genießt es „Van Helsing“, seine Actionszenen in kaum einsehbarer Dunkelheit abzuhandeln, was natürlich nicht viele Schauwerte verbleiben lässt. Nebenhandlungen, in denen dem Zuschauer unbekannte Figuren vorgesetzt werden, oder die uncharismatischen Obervampire über den Sieg ihrer Spezies monologisieren, machen das Geschehen nur bedingt erträglicher.
Der Whodunit-Plot ist zwar nur bedingt spannend, sorgt aber zumindest teilweise für ein wenig Spaß. Es gibt vereinzelte Geschichten, in denen sich die Handlung tatsächlich aufrichtig und kurzweilig anfühlt. Gerade eine Episode, in der Tom Cavanagh als zwielichtiger Vorsteher einer kleinen Siedlung den Protagonisten Unterschlupf gewährt, sticht deutlich hervor. Den Darstellern einen großen Vorwurf für die schwachen Drehbücher zu machen, wäre natürlich nicht gerecht. Kelly Overton ist dennoch niemand, der nur im Ansatz eine Serie tragen kann. Sie wirkt durchweg ziemlich hölzern und schafft es nie, dem Geschehen irgendeine Art von Stempel aufzudrücken.
Auch Jonathan Scarfe als „cooler“ Soldat ist hier eher negativ auffällig. Sein Heldencharakter wirkt derart abgebrüht, selbstgefällig und zynisch, dass das Publikum wohl lieber mit denjenigen sympathisiert, die ihm gerade gegenüberstehen. Der beste Darsteller der Hauptbesetzung sollte fraglos Christopher Heyerdahl sein. Leider spielt er einen tauben Charakter und darf demnach kaum sprechen. Dennoch gelingt es ihm, den am ehesten erinnerungswürdigen Part zu spielen.
Bis zu einem Finale, in dem das Publikum sinnfreie und selbsterklärende „Wendungen“ mit auf den Weg gegeben bekommt, gelingt es nicht, ein Alleinstellungsmerkmal für die Serie zu finden. Selbst wenn ein paar Zwischenhochs gelegentlich Hoffnung machen, versucht „Van Helsing Staffel 1“ nur, ein erfolgreiches Schema ohne Innovationen abzuarbeiten. Da diese mäßig geschriebene und gespielte Horror-Fantasy-Action-Kombination dennoch gereicht hat, um schon zwei Mal in die Verlängerung zu gehen, darf sich das Publikum wohl noch auf einige Produktionen rund um das Ende der Welt freuen.
Die Box ist ab dem 30.03.2018 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Die Serie wird in einem angemessen tristen Apokalypse-Look präsentiert. Auch wenn häufig gelbe und blaue Töne verwendet werden und die Palette allgemein nicht kräftig ist, sehen die Farben immer natürlich aus. Schärfe und Detaildarstellung sind in den gut beleuchteten Szenen wirklich gut. Bei den zahlreichen Sequenzen, die im (Halb-)Dunklen spielen, gibt es aufgrund der nicht ganz ideal eingestellten Kontraste und dem stellenweise etwas blassen Schwarzwert diesbezüglich kleine Probleme. Das ständig vorhandene, leichte Rauschen passt zum allgemeinen Ton der Serie.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton werden dem Horror-Action-Mix absolut gerecht. Selbst wenn hier keine extreme präzise und mit Effekten gespickte Blockbuster-Abmischung geboten wird, werden die äußeren Boxen durch Hintergrundgeräusche (z.B. das Schreien der Vampire und die Umweltgeräusche im Krankenhaus) sowie den Score gut eingebunden. Dabei sind die Dialoge immer klar priorisiert und problemlos verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Mit der Ausnahme von einem kleinen Episoden-Guide in der Hülle war kein Bonusmaterial vorhanden.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Pandastorm Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Van Helsing – Season 1 |
Showrunner: | Neil LaBute |
Darsteller: | Kelly Overton, Vincent Gale, Rukiya Bernard |
Genre: | Serie, Action, Fantasy |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 13 x 42 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pandastorm Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 01.04.2018
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