Inhalt: Es ist überall bekannt, dass gesetzte Klimaziele meilenweit verfehlt werden und das Verhalten der Menschheit irgendwann dazu führen wird, dass die Natur an ihre Grenzen stoßen wird. Obwohl das Wort Apokalypse gar nicht mehr so fern scheint, wirkt eine tatsächliche Verhaltensänderung doch in weiter Ferne. Auch ein Konsumverzicht von Gütern, die auf dem Rücken von Drittweltländern erstellt werden, ist nur in den selten Fällen zu erkennen. Doch was für Möglichkeiten gibt es überhaupt, um ein wenig mehr im Einklang mit Umwelt und Mitmenschen zu konsumieren? „Solidarische Landwirtschaft“ sorgt dafür, dass die Kunden mit regionaler Bio-Kost versorgt werden und ein gewichtiger Teil des Endpreises tatsächlich beim Erzeuger landet. Die südkoreanische Initiative „Hansalim“ zeigt, wie es geht.
Laura Gerritsen von der niederländischen Mobilfunkfirma „Fairphone“ möchte dafür sorgen, dass ein haltbares und nachhaltiges Smartphone erstellt wird, das unter fairen Bedingungen produziert wurde. Dafür fährt sie in den Kongo, um selbst die Arbeitsstätten zu überprüfen. Mitten im Herzen der Schweizer Metropole Zürich findet das Wohnprojekt „Kalkbreite“ statt, bei dem die Bewohner möglichst wenig Kohlendioxid produzieren, ohne sich im Lebenswandel deutlich einzuschränken. Nach fast vier Jahren Streik ist es den Arbeitern eine Teefabrik gelungen, das Unternehmen in Eigenverantwortung führen zu dürfen.
Kritik: Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Österreicher Kurt Langbein mit dem Unrecht in der Welt, der schlechten Behandlung von Minderheiten und weiteren bedeutenden Problemen. Neben seinen Publikationen als Journalist war er auch immer wieder als Filmemacher aktiv. Zuletzt gelang ihm 2015 mit „Landraub“ ein viel beachteteter Kino-Dokumentarfilm. Nun guckt er auf zahlreiche Lebensentwürfe, die die moderne Gesellschaft etwas besser machen könnten. Er hat einige wirklich interessante Beispiele gefunden, die er hier nach einander vorstellt. Dabei gelingt es, dem Zuschauer den einen oder anderen Denkanstoß mitzugeben. Dankenswerterweise schlägt „Zeit für Utopien“ einen Ton an, der sich durchaus lehrreich, aber nicht belehrend anfühlt. Es ist aber immer zu spüren, dass Langbein vorrangig Journalist und kein Dramatiker ist.
Die größtenteils überzeugenden Einzelgeschichten, die hier vorgestellt werden, lassen dann doch einen wirklichen roten Faden vermissen. Daneben fühlen sich die Elemente, in denen der Film seinen Zuschauer auch emotional abholen möchte, manchmal etwas gekünstelt an. Gerade eine – grundsätzlich schön anzusehende – Sequenz rund um eine koreanische Familie, die ihre verstorbenen Verwandten besucht, wirkt recht deplaziert. Obwohl hier einige faszinierende Ideen und Möglichkeiten für einen etwas alternativen Lebenswandel aufgezeigt werden, bleibt die Betrachtung meistens etwas oberflächlich. Vielleicht wäre es zielführend gewesen, hier auf ein paar Geschichten zu verzichten, um die verbliebenen genauer zu beobachten.
Dennoch überwiegen bei dieser Dokumentation eindeutig die positiven Aspekte. In recht sachlichen Episoden zeigt der Film Ansätze für die Verbesserung einer Welt, in der es Einfälle braucht. Dabei schwankt die Qualität der Ideen zwischen gut gemeint und wirklich praktikabel. In jedem Fall hat „Zeit für Utopien“ das Herz am rechten Fleck und gibt dem Zuschauer genug mit, um einen reflektierteren Umgang mit den behandelten Themen anzuregen.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Langbein & Partner, YouTube
Originaltitel: | Zeit für Utopien |
Regie: | Kurt Langbein |
Darsteller: | Petra Wähning, Werner und Martina Haase, Gi-Man Jeong |
Genre: | Dokumentation |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2018 |
Verleih: | Langbein & Partner |
Länge: | 98 Minuten |
FSK: | ab 0 Jahren |
Kinostart: | 19.04.2018 |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 18.04.2018
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