Es ist mal wieder so weit. Weihnachten ist gerade vorbei und Silvester steht vor der Tür. Somit endet auch das Filmjahr 2018. Deswegen wird es Zeit, auf die Werke der vergangenen 52 Wochen zurückzublicken. Selbst wenn 2018 wenig Filme hervor gebracht hat, die wirklich in eine herausragende Kategorie gehören, gab es doch viel zu sehen, was mich positiv überraschen konnte und sicherlich in der Zukunft noch das eine oder andere Mal angesehen wird. Wie in den vergangenen Jahren habe ich in meiner Liste nur Filme berücksichtigt, die zwischen Januar und Dezember ihre deutsche Erstveröffentlichung hatten. Deswegen werden teilweise auch Filme aufgeführt, die ich tatsächlich schon 2017 sehen konnte, die da aber noch keinen Platz im (Heim-)Kino gefunden hatten.
Darüber hinaus geht es mir – wie immer – nur bedingt darum, die „wirklich“ besten Filme des Jahres zu küren. Viel mehr will ich hier Filme würdigen, die für mich aus der großen Masse an konsumiertem Stoff hervorgestochen haben und an die ich mich gerne zurückerinnere. Tatsächlich hat es sich als schwierig herausgestellt, nur zehn Filme hier zur nennen, weswegen ich mit ein paar Werken beginne, die sich auch außerhalb der Top 10 eine Erwähnung verdient haben.
Mit „Martyrs“ gelang Regisseur Pascal Laughier vor Jahren ein Hit. Doch „Ghostland“ ist Terror-Horror, wie er kaum purer sein könnte. In einem grandios verstörend gestalteten Grusel-Haus wird schon optisch die Grundlage für ein eindringliches Filmerlebnis geschaffen. So entsteht rund um die tolle Protagonistin Emilia Jones eine wendungsreiche, packende und stellenweise groteske Geschichte, die voller Zorn und atemloser Spannung zu einem der herausragenden Genre-Filme des Jahres wird.
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Ein Rache-Thriller mit Nicolas Cage, der stehende Ovationen in Cannes erhält: Viel mehr musste ich als Cage-Fan, der auch große Teile seines filmischen Bodensatzes gesehen hat, nicht wissen, um mit gewaltiger Vorfreude ins Kino zu gehen (was leider nur während des Fantasy Filmfests möglich war). Schrille, künstlerisch hochwertige Bilder, ein brillanter Soundtrack des jung verstorbenen Johann Johansson und eine Menge Referenzen ans Horrorkino der 80er-Jahre wären schon Grund genug, um diesen herrlich unkonventionellen Film zu feiern. Im Mittelpunkt steht aber eine sensationelle Performance von Nicolas Cage, der eine Rolle spielt, wie nur er sie spielen kann. Gerade in der zweiten Hälfte, in der er komplett von der Leine gelassen wird, entwickelt sich diese filmische Extravaganz zu Erlebnis-Kino der ungewöhnlichsten Art.
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Außergewöhnliches Genre-Kino, die Dritte: Dieser ironische Low-Budget-Thriller aus Berlin feierte bereits 2017 beim Fantasy Filmfest seinen Einstand, schaffte es dann aber erst diesen Herbst offiziell ins Kino und Heimkino. Es ist eigentlich unfassbar, dass dieser Meta-Trip, in dem zwei Auftragsmörder ein sehr reales Drehbuch über das eigene Leben finden, auch funktioniert. Doch tatsächlich entwickelt sich „Schneeflöckchen“ zu einem extrem unterhaltsamen und erstaunlich cleveren Film, der sich vollkommen berechtigt auch zum internationalen Festivalliebling gemausert hat. So ist diese kleine, mit Herzblut gemachte Produktion fast schon zu bekannt, um wirklich noch als Geheimtipp zu zählen.
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„Love, Simon“ von Greg Berlanti war nicht nur der erste amerikanische Mainstream-Release rund um einen homosexuellen Teenager. Es ist auch schlicht ein großartiger Film, der unaufdringlich und clever mit Klischees spielt und es so schafft, gleichzeitig amüsant, berührend und aufrichtig zu sein. Angeführt von einem stark aufgelegten Nick Robinson wird die Coming-of-Age-Romanze zu einem der erinnerungswürdigsten Filme des Jahres.
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Nach seinem sensationellen Debüt „Whiplash“ konnte Damien Chazelle mit dem nicht minder großartigen „La La Land“ als jüngster Preisträger der Geschichte den Regie-Oscar abräumen. Auch sein dritter Film ist Kino am obersten Level. Obwohl der Film teilweise als emotional unterkühlt (für mich nicht nachvollziehbar) oder mangels Flagge auf dem Mond als „unamerikanisch“ (ohne Kommentar) bezeichnet wurde, zeichnet Chazelle ein sehr intimes und unkonventionelles Porträt
einer weltbekannten Persönlichkeite. Sowohl die kleinen Momente, in denen Ryan Gosling und Claire Foy in Höchstform zu bewundern sind, als auch die bewusst chaotischen Flugszenen sind fantastisches Kino und gipfeln in den brillant inszenierten Bildern auf dem Mond, wo weiter Armstrong der deutliche Mittelpunkt des Geschehens ist.
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Als großer Fan des Bad-Movie-Klassikers „The Room“ war ich komplett aus dem Häuschen, als ich von der Verfilmung von Greg Sesteros großartigem Behind-the-Scenes-Buchs „The Disaster Artist“ durch James Franco hörte. Selbst wenn die Vorlage dramaturgisch ein wenig geglättet wurde, hat sich jede Sekunde des Wartens rentiert. Auf unfassbar komische Weise taucht die Komödie in die skurrile Welt hinter „The Room“ ein und erzählt dabei eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Hoffnung und (fehlgeleitete) Ambitionen. Im Zentrum steht aber eine vielfach preisgekrönte Performance von James Franco, der den einzigartigen Sonderling Tommy Wiseau erschreckend perfekt spielt, ohne ihn der Lächerlichkeit preiszugeben. Sicherlich ist „The Disaster Artist“ ein Nischenfilm – aber jeder, der etwas mit dem Inhalt anfangen kann, wird absolut begeistert sein.
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Mit seinen Drehbüchern zu „Sicario“ und „Hell Or High Water“ hat sich der langjährige Schauspieler Tye Sheridan zu einem der angesagtesten Autoren in Hollywood entwickelt. Sein bitterer Schnee-Western rund um die Ermittlungen zu einem grausigen Mord sind von der ersten bis zur letzten Minute packend, intelligent, grandios gespielt und setzen sich fast beiläufig – aber äußerst treffend – mit realen Gesellschaftsproblemen auseinander. Ein unangenehmer, stark bebilderter Thriller, der problemlos zu den besten Filmen des Jahres zählt.
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Mit „A Quiet Place“ gelang Schauspieler John Krasinski in diesem Jahr der Durchbruch als Regisseur – mit Recht. Nahezu ohne Dialoge gelingt es diesem ungewöhnlichen Horror-Thriller, auf eigene Art Hochspannung zu kreieren. Doch dieser Film hätte wohl nie ohne das kleine, aber exzellente Ensemble um Krasinski selbst und seine wieder einmal atemberaubend gute Ehefrau Emily Blunt funktioniert, die größtenteils nonverbal Figuren entwickeln, mit denen der Zuschauer mitfiebert. Selbst wenn nicht jede Entscheidung aufgeht, sollte dieses Filmerlebnis das Zeug zum Evergreen haben.
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Was? Der sechste Teil eines Action-Franchises auf Platz 2 einer Jahres-Besten-Liste? Nachdem Christopher McQuarrie schon mit „Mission: Impossible – Rogue Nation“ ein Highlight der Reihe geliefert hat, ist „Fallout“ einer der besten Action-Filme der letzten Jahre. Gerade die spektakulären, handgemachten Stunts sind in den Zeiten von CGI-Gewittern und hektischen Schnitten eine Wohltat für die Augen. Eine perfekt inszenierte Verfolgungsjagd gehört sicherlich zu den herausragenden Momenten dieses Kinojahres. Hinzu kommt eine klug konstruierte, äußerst abwechslungsreiche Story, die für 2 ½ Stunden beste Unterhaltung sorgt. Auch Tom Cruise, dessen Risikobereitschaft im Alter immer mehr zuzunehmen scheint, zeigt abermals eine Topleistung. Mit diesem Film, der auch nach mehrmaliger Ansicht nahe am perfekten Popcorn-Film ist, sollte sich Christopher McQuarrie auf der A-Liste der Hollywood-Regisseure etabliert haben.
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Schon sehr früh im Jahr war mir klar, dass sehr viel passieren muss, damit ich etwas zu sehen bekommen, das mir besser als „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ gefällt. Die kluge Tragikomödie von Martin McDonagh, in der eine frustrierte Mutter Gerechtigkeit für ihre ermordete Tochter einfordert, lebt von ihrer Fülle an schrillen, aber höchst menschlichen Figuren und einer unglaublichen Treffsicherheit im Ton, der trotz einem stetigen Wechsel von schwarzem Humor und aufrichtiger Tragik nie auch nur eine Note daneben landet. Gepaart mit Glanzleistungen eines tollen Ensembles (verdiente Oscars für Frances McDormand und Sam Rockwell) ist so ein urkomischer, tieftrauriger Film entstanden, der mit deutlichem Abstand meine Jahres-Liebling geworden ist.
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Nachdem ich jetzt über Filme sinnieren durfte, die mich in diesem Jahr begeistert haben, verderbe ich mir bald wieder die Laune und liefere in ein paar Tagen eine Liste mit Filmen, die mich zur Weißglut gebracht haben.
Inhalt: Seit Jahrzehnten ist Charlie Swift (Pierce Brosnan, „The Foreigner“) im Auftrag des Gangsterbosses Stan…
Inhalt: Gerade haben Barney (Sylvester Stallone, „Zwei vom alten Schlag“), Christmas (Jason Statham, „Homefront“) und…
Inhalt: Normalerweise ist der Dienst, den die Polizisten Ronnie Peterson (Adam Driver, „BlacKkKlansman“), Cliff Robertson…
Inhalt: Mia (Emma Stone, „Zombieland“) ist eine begabte Schauspielerin, die von einem Casting zum nächsten…
Inhalt: In seiner Selbsthilfegruppe für Opfer toxischer Beziehungen ist der zurückhaltende Renfield Nicholas Hoult) sehr…
Seit über einem halben Jahrhundert ist der Düsseldorfer Regisseur Wim Wenders sehr erfolgreich hinter der…