Das Jahr 2019 geht in seine letzten Stunden. Nachdem ich mich gestern mit meinen Lieblingsfilmen auseinandergesetzt habe, sind nun die Filme fällig, bei denen ich sauer werde, wenn nur der Titel fällt. Und nein, es geht nicht darum, dass ich diese Filme zwingend für die handwerklich schlechtesten des Jahres halte (wobei es bei einem Teil der Auswahl schon meines Erachtens der Fall ist), sondern Werke, die mir persönlich ein besonders abscheuliches Filmerlebnis beschert haben. Da ich mir die Regel auferlegt habe, nur Filme mit einzubeziehen, die in diesem Jahr in Deutschland erschienen sind, vorzustellen, ist „Show Dogs – Agenten auf vier Pfoten“, den ich im Januar gesehen habe, der aber bereits im Dezember 2018 erschienen war, trotz allen vorhandenen Markenzeichen eines wirklich grauenhaften Filmes nicht in der Liste enthalten.
Und bevor jemand fragt: Ja, ich habe „Cats“ gesehen. Ja, er ist bizarr. Ja, er hat mich traumatisiert. Dennoch gehört er (unter Hilfe von einer ungesunden Menge Alkohol) für mich in die Kategorie der „faszinierend schlechten“ Filme. Demnach hatte ich ein sehr eigenartiges, aber durchaus spaßiges Filmerlebnis, was ich von folgenden zehn Werken nicht behaupten kann:
10. Wheely – Voll durchgedreht!
Auch wenn ich hier noch ein ganzes Stück von wirklichem Hass entfernt bin, ist dieser (immerhin 20 Millionen Dollar teure) malaysische Mockbuster auf den Pixar-Film „Cars“ eine kreative Bankrott-Erklärung, die mit stupiden Charakteren, einer nicht vorhandenen Handlung, Wortspielen aus der Hölle und einer nicht durchdachten Filmwelt keine Daseinsberechtigung hat. Beispiel gefällig? Es wird etabliert, dass das Innere des Autos in dieser Welt das Körperinnere der Fahrzeuge ist. Wenige Momente später fährt Titelheld Wheely über eine Rampe auf die Ladefläche eines LKWs. Wo steckt Wheely damit fest? Lassen wir das lieber.
Sieben Jahre nach dem (soliden) ersten Teil kam diese verspätete Fortsetzung der Trash-Satire um die Mond-Nazis. Doch statt die Zeit für pointierten Nonsens zu nutzen, ist dieser chaotische Mix, in den wohl jede ziellose Idee der vergangenen Jahre gestopft wurde, eine erstaunlich langweilige Vergeudung von Zeit, die mit verjährten Gags (eine Steve-Jobs-Sekte? Ehrlich jetzt?), einer Ansammlung ähnlich gelangweilter Schauspieler (Tom Green existiert noch?) und schmerzhaft unlustigen Dialogen kaum ansehbar ist.
Was passiert, wenn man zwei spaßige Filme wie „Ready or Not“ und „Don’t Breathe“ mischt? Die Antwort, die dieser durchaus prominent besetzte B-Film (mit Erin Moriarty, Lance Reddick, Julian McMahon, Robin Tunney etc.) gibt, ist ernüchternd. Gewalt als reiner Selbstzweck, eine grundlos schwer verständliche Handlung und eine Ansammlung der uninteressantesten und hassenswertesten Charakter-Imitationen dürften diesen Films selbst hartgesottenen Genre-Liebhabern verhageln.
118 Minuten reine Zombie-Action? Klingt doch gut, wenn nicht jeder Beteiligte komplett inkompetent wäre. Diese filmische Zumutung verzichtet trotz der beachtlichen Spiellänge auf jegliche Handlung und liefert Kampfsequenzen, die schnell öde werden, Massen an billigen CGI-Blut, hektische Bilder mit hässlichen Farbfiltern, stumpfe Figuren, noch stümpfere Dialoge, eine Prise vollkommen deplatzierten Sexismus… Soll ich wirklich weitermachen? Lieber nicht.
Es ist schon fast absurd, dass diese Reihe jetzt ein Franchise ist, aber nun ja… nachdem die ersten beiden Teile seichtes, unterhaltsames Actionkino geboten haben, ist dieser viel zu lange, viel zu ernste, selbstgerechte Pathos-Quark ein Musterbeispiel für einen Film, wo der Fisch vom Kopf her stinkt. Eine anspruchsvolle LKW-Verfolgungsjagd ins Dunkle zu verlegen und durch die Bäume eines dicht bewachsenen Waldes zu filmen, ist die vielleicht absurdeste Regie-Entscheidung des Jahres. Da die Action ebenso generisch wie die Handlung ist und das bizarre Schnittmassaker sowie die amateurhaft anmutende Kameraarbeit selbst in eigentlich ruhigen Dialogszenen für Seekrankheit sorgen, bleibt ein Film, nach dem mir Augen und Ohren schmerzten.
Was soll man von einem Film erwarten, der auf Fan-Fiction zur Boyband „One Direction“ basiert? Natürlich folgt ein nährwertfreies, vor Klischees triefendes Stück Groschenheft-Romanze in Musikvideo-Optik, das selbst im anspruchsarmen Bereich der YA-Unterhaltung zum Bodensatz gehört. Charaktere, die dünner als das Papier sind, auf dem sie geschrieben wurden, gutaussehende, langweilige Schauspieler und eine Abwesenheit von jeglicher Chemie oder Gesprächen, die sich nach menschlichen Wesen anhören, sorgen dafür, dass diese schockierend erfolgreiche, schmalzige Geschmacklosigkeit einen Platz auf meiner Flopliste mehr als verdient hat.
Der gehörte tatsächlich auch noch ins Jahr 2019. Diese absurd fehlgeleitete und fehlbesetzte Neu-Adaption ist eine unvorstellbare Ansammlung falscher Entscheidungen. Die Macher sind verzweifelt darum bemüht, cool zu wirken, was bei den meisten Zuschauern die Schamesröte ins Gesicht treiben dürfte. Liebesdreieck, Casino-Sequenzen und ein Pfeil-und-Bogen-Maschinengewehr (?) – dieser nervenaufreibend langweilige und unfassbar überstylte Fehlversuch an eine bekannte Geschichte wurde zum verdienten Flop, was das nicht vorhandene Publikum wohl um die (in der Schlussphase peinlich angedrohten) Fortsetzungen bringen wird.
Oh, M. Night… nachdem sich das Ex-Regie-Wunderkind Hollywoods komplett aus der A-Liga verabschiedet hatte, konnte er mit günstigen, durchaus soliden Filmen in die Gunst seiner Fans (und mir) zurückkehren. Deshalb habe ich wie viele andere Kinogänger mit Spannung auf „Glass“ gewartet. Das Endergebnis war ein günstig produziertes Aufeinandertreffen der Figuren aus „Unbreakable“ und „Split“, was zu großen Teilen an einem Ort spielt, aber dabei auch nicht auf seine Darsteller zählen kann. James McAvoy gelingt es zwar gelegentlich, die Lustlosigkeit seiner Kollegen aufzufangen (wobei man in verwendeten Szenen, die aus „Unbreakable“ übrig geblieben waren, Bruce Willis noch einmal als richtigen Schauspieler erleben darf). Was bleibt, ist ein zäher Film mit einem lachhaft lahmen Schlussakt, Wendungen, die Shyamalan für clever hält, die aber in sich zusammenbrechen, sobald man nur einen Gedanken an die Sinnhaftigkeit verschwendet und haufenweise pseudointellektuelles Geschwafel. Kurzum blieb ein Filmerlebnis, das nicht nur enttäuschend, sondern schwer erträglich war.
Eine Zombie-Komödie von Indie-Ikone Jim Jarmusch mit einem All-Star-Cast hätte ein durchaus großer Spaß werden können. Ein von allen guten Geistern verlassener Jarmusch hinterlässt hier aber viel mehr den Eindruck eines herablassenden, prätentiösen Erstsemester-Studenten an der Filmschule, der noch nie einen Zombiefilm gesehen hat. „The Dead Don’t Die“ nimmt sein Publikum nicht für voll, wiederholt die wenigen Witze, die funktionieren, bis sie unerträglich werden (wobei ein guter Teil erst gar nicht zündet) und scheitert kläglich am Versuch, politisch zu sein. So klopft man sich selbst für die Verbindung von Zombiefilm und Konsumkritik auf die Schulter, die der hier viel zitierte Romero 40 Jahre früher entdeckt. Die Handlung und ihre Figuren bleiben auf einem skizzenhaften Level. Weil es eine solche Ansammlung an talentierten Menschen geschafft hat, einen derart unausgegorenen Film zu liefern, landet diese Enttäuschung auf ganzer Linie auf meinem zweiten Platz.
Quentin Tarantino hat zuletzt mit seinem Ansatz an die Manson-Morde gezeigt, wie man alternative Geschichte umsetzt. Daniel Farrands beweist nur, dass er sicherlich kein Tarantino ist. Seine Mischung aus billigem Jumpscare-Horror und deplatzierter „Jeder ist seines Glückes Schmied“-Philosophie, gepaart mit schwachen Schauspielern – Hilary Duff als Sharon Tate ist die erwartbar groteske Fehlbesetzung – stumpfen Dialogen, bei denen fast jeder Satz aus der Kategorie „berühmte letzte Worte“ stammen könnte, einer unansehnlichen Inszenierung und einem Schlussakt, der zu den geschmacklosesten Sequenzen seit langer Zeit zählt, nimmt dieser erbärmlich schwache Exploitation-Horror deutlich meinen Spitzenplatz als schlechtester Film des Jahres ein.
Und jetzt bleibt nur noch, euch einen guten Rutsch zu wünschen. Wir sehen und lesen uns im Jahr 2020 wieder.
Inhalt: Nachdem Koba (Toby Kebbell, „Ben Hur“) die Festung der Menschen angegriffen hatte, herrscht ein…
Inhalt: Zehn Jahre sind vergangen, seitdem die Affengrippe nahezu alle Menschen ausgerottet hat. Schimpanse Caesar…
Wie war es möglich, dass in einer fernen Zukunft die Menschheit von Affen unterdrückt und…
Inhalt: Nachdem sich Brian und Mia in einen ruhigeren Alltag zurückgezogen haben, wollen auch Dom…
Inhalt: Nach dem Coup von Rio lebt Dom (Vin Diesel, „Triple X“) mit Elena (Elsa…
Inhalt: Frank Moses (Bruce Willis, „Stirb Langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben“) ist…