Review: Castle Rock Staffel 1

Das Plakat von "Castle Rock" (© Starzplay/Hulu)

Das Plakat von “Castle Rock” (© Starzplay/Hulu)

Inhalt: Henry Deaver (André Holland, „Moonlight“) ist ein sehr engagierter Rechtsanwalt, der sich um Mandanten im Todestrakt kümmert. Er selbst versucht, dadurch mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Doch dann holt ihn diese mit voller Wucht ein: Im Keller des Shawshank-Gefängnisses in seiner Heimatstadt Castle Rock in Maine wurde nach dem Tod des Direktors (Terry O’Quinn) ein junger Mann (Bill Skarsgård, „ES“) gefunden, der über lange Zeit dort in einem Käfig eingesperrt war. Die neue Gefängnisleitung möchte diese Entdeckung mit aller Macht geheim halten, weswegen Henry schnell handeln muss. Schon kurze Zeit nach seiner Ankunft wird Deaver mit seiner senilen Adoptivmutter Ruth (Sissy Spacek, „Cold Blood“), dem ehemaligen Sheriff Pangborn (Scott Glenn, „The Defenders“), seiner übersinnlich begabten ehemaligen Nachbarin Molly (Melanie Lynskey, „They Came Together“) und weiteren Menschen konfrontiert, denen er so lange aus dem Weg gegangen ist. Während im Dorf die Vergangenheit wieder an die Oberfläche rückt, häufen sich in Shawshank die merkwürdigen Vorfälle rund um den Mann aus dem Käfig. War er dort aus gutem Grund eingesperrt?

Kritik: Es gibt wohl nicht viele Autoren der vergangenen 50 Jahre, die eine dermaßene Bandbreite an popkulturell erfolgreicher Literatur hervorgebracht haben, wie Stephen King. Während der Jahre ließ King dabei zahlreiche Werke in der fiktiven Stadt Castle Rock in Maine spielen. Im vergangenen Jahr haben Sam Shaw und Dustin Thomason nun eine Mystery-Serie für Hulu umgesetzt, die mehrere Motive der Romane aufgreift, dabei aber einer eigenen Geschichte folgt. King selbst und Star-Regisseur J.J. Abrams („Star Wars – Das Erwachen der Macht“) beteiligten sich als ausführende Produzenten an der Umsetzung der Serie. Wer hier auf schnelle Unterhaltung für zwischendurch hofft, wird ein wenig auf die Zähne beißen müssen. In den der Presse gezeigten vier Episoden nehmen sich die Macher ihre Zeit, um die Welt der Geschichte auf ihre Art richtig aufzubauen. Das ist nicht immer wirklich spannend, bringt aber genug mit, um Lust auf mehr zu machen.

Was ist mit dem geheimnisvollen Mann geschehen? (© Starzplay/Hulu)

Was ist mit dem geheimnisvollen Mann geschehen? (© Starzplay/Hulu)

So sind die beiden Hauptfragen „Wer ist der wortkarge, dürre Mann aus dem Keller des Gefängnisses?“ und „Was ist damals mit Henry und seinem Vater wirklich passiert?“ die Zugpferde, die die mit ruhiger Hand erzählten Anfangs-Episoden in Bewegung halten. Es gelingt immer zur nötigen Zeit, ein paar Brotkrumen mit Informationen auszustreuen, die das Publikum rätseln lassen. Gerade in der vierten Episode ist zu spüren, dass hier wirklich gutes und kompromissloses Fernsehen entstehen kann. Ein Garant für die Qualität ist natürlich auch die prominente Besetzung, die sich hier in der fiktiven Kleinstadt herumtreibt. André Holland ist als engagierter, herzensguter Anwalt, der mit seiner düsteren Vergangenheit zu kämpfen hat, ein starker Hauptdarsteller. Bill Skarsgård, als 2017er-Inkarnation von Pennywise schon erfahren in der Welt von Stephen King, schafft es, ohne viele Worte einen vielsagenden und auch beunruhigenden Charakter zu entwickeln.

Melanie Lynskey, die zu oft nur auf ihre Arbeit im Comedy-Bereich reduziert wird, darf sich als Immobilienmaklerin mit ungewöhnlicher Gabe mal wieder als Charakterdarstellerin zeigen, was ihr auf ganzer Ebene gelingt. „Shameless“-Veteran Noel Fisher führt als Gefängniswärter, der vor Unrecht nicht die Augen verschließen möchte, Henry auf sympathische Art in den rätselhaften Fall ein. Sissy Spacek, die ihren großen Durchbruch der Titelrolle in der King-Adaption „Carrie“ zu verdanken hatte, darf als senile Mutter von Henry zeigen, was für eine gute Schauspielerin sie noch immer ist. Scott Glenn spielt mit Ex-Polizist Alan Pangborn einen Charakter, der gleich in mehreren Stephen King-Büchern auftauchte (beispielsweise „Stark – The Dark Half“). Auch bei der von Jane Levy („Don’t Breathe“) verkörperten, neugierig-morbiden Jackie Torrance werden Fans des Autors nicht viel Fantasie benötigen, um ein Verbindung zu „Shining“ herzustellen. Zusätzlich sind noch Routiniers wie Terry O’Quinn und Frances Conroy („The Tale – Die Erinnerung“) in Nebenrollen vertreten.

Obwohl es nach vier Episoden noch ziemlich offen ist, wie sich „Castle Rock“ entwickeln wird, ist ein Interesse schnell geweckt. Mit gemächlichem, aber klugen Erzähltempo, starken Darstellern und einer vernünftigen Mischung von Zitaten und Eigenheiten deutet sich in jedem Fall eine Serie an, die nicht nur Hardcore-Fans des Autors gefallen wird.

4 von 5 Punkten

 


Quelle: Starzplay, YouTube

Castle Rock - Staffel 1

Originaltitel:Castle Rock Season 1
Showrunner:Sam Shaw, Dustin Thomason
Darsteller:André Holland, Melanie Lynskey, Bill Skarsgård
Genre:Serie, Thriller/Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Starzplay
Länge:10 x 55 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Starz

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 25.01.2019
Review: Castle Rock – Episode 1-4 (Starzplay)

Leave A Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir setzen Google Analytics, einen Webanalysedienst der Google Inc. („Google“) ein. Google verwendet Cookies. Wir setzen Google Analytics nur mit aktivierter IP-Anonymisierung ein.  Mehr Informationen zur Verwendung von Google Analytics finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Diese pseudonymisiert erhobenen Daten helfen uns, ein besser auf das Leser-Interesse abgestimmtes Programm anzubieten. Hier klicken um dich auszutragen.