Inhalt: Mitten auf einem Grenzstein zwischen Deutschland und Österreich wird eine Leiche abgeladen. Die hoch ehrgeizige Ellie Stocker (Julia Jentsch, „Die Habenichtse“) aus Berchtesgaden und der zynische Routinier Gedeon Winter (Nicholas Ofczarek) müssen für den Fall zusammenarbeiten. Während Stocker in dem Fall eine große Karriere-Möglichkeit sieht, möchte sich Winter eigentlich nur in Ruhe zurückziehen. Diese Möglichkeit wird aber obsolet, als ein weiterer Mord geschieht und der ambitionierte Yellow-Press-Journalist Charles Turek (Lucas Gregorowicz, „Lommbock“) beginnt, über den Fall zu berichten. Die Aussage einer Zeugin, die den Täter in einer Krampus-Maske gesehen hat, sowie eine kryptische Nachricht, in der der Mörder vor dem Aufkommen der „roten Jahreszeit“ warnt, liefern erste Spuren. Kann Sebastian Brunner (Lukas Miko), der Vorsitzende einer skurrilen Sekte, Licht ins Dunkle bringen?
Kritik: Wer die Prämisse liest, wird wohl wahrscheinlich schnell an das dänisch-schwedische Erfolgsformat „Die Brücke“ denken, das unter anderem bereits für das US-Remake „The Bridge“ Pate gestanden hat. Tatsächlich diente die Serie auch als Grundlage für diese Eigenproduktion des Privatsenders Sky, die von dem Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert („Das Haus der Krokodile“) umgesetzt wurde. Dafür verabschiedet man sich inhaltlich zu großen Teilen von dem (von mir nicht gesehenen) Original-Werk und geht in eine Richtung, die wohl als eisiges Alpen-„True Detective“ gut umschrieben wäre. Selbst wenn es hier wohl keine Originalitäts-Preise zu gewinnen gibt, sorgen durchweg gute Handwerker dafür, dass „Der Pass“ dennoch Thriller-Fernsehen aus dem oberen Qualitätsregal liefert.
Ein großer Bonus sind natürlich die großartigen Landschaften, die hier komplett überzeugend eingefangen werden und dem Geschehen eine packende Atmosphäre verleihen. Auch die dicht erzählte Geschichte, die im Wechsel den Werdegang der grundverschiedenen Kommissare und des Mörders selbst beleuchtet, zeigt kaum Schwächen und sorgt für 8 fast durchweg spannende und angenehm unprätentiöse Folgen.
Da „Der Pass“ extrem charakterbasiert ist, dürfen sich die Hauptdarsteller komplett ausleben. Selbst wenn die Kommissare schon Archetypen sind, werden sie (auch) wegen zwei hochklassiger Schauspieler zu wirklich interessanten Figuren. Gerade Julia Jentsch zeigt grundsympathische, aber verbissen ehrgeizige Ellie abermals, wie gut sie mit dem entsprechenden Material aufspielen kann. Doch auch Nicholas Ofczarek, dessen vom Leben gezeichneter Kommissar Winter im tiefsten Wiener Schmäh für höchsten Unterhaltungswert sorgt, spielt groß auf. Weitere Hauptdarsteller um Hanno Koffler („Treppe aufwärts“), Franz Hartwig („A Most Wanted Man“), Lucas Gregorowicz und Natasha Petrovic fallen diesbezüglich nicht ab.
Selbst wenn die Macher hier das erzählerisch Rad der Thriller-Welt nicht neu erfinden, gehört „Der Pass Staffel 1“ zu den Highlights des aktuellen, deutschsprachigen Fernsehens. In acht toll bebilderten, aufwändig inszenierten Episoden liefert die Serie atmosphärische und gut gespielte Genre-Unterhaltung, die reichlich Potenzial für eine Fortführung mitbringt.
Die Box ist ab dem 05.12.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die schicken Naturaufnahmen werden ansprechend auf die Blu-ray gebracht. Bis auf ein paar dunkle Momente sind Schärfe und Detaildarstellung wirklich gut (nicht makellos). Die kühlen Farben, bei denen eine Reihe kräftiger Spritzer (Ellies rote Jacke zu Beginn) hervorsticht, wirken atmosphärisch und natürlich. Kontraste und Schwarzwert wurden gut eingestellt. Bis auf kleinere Rauschmomente ist das Bild ruhig und sauber.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton liefert für derartige Krimi-/Thriller-Unterhaltung gute Qualität. Die Dialoge sind immer gut priorisiert und klar verständlich. Der hochwertige Soundtrack und – insbesondere – die Naturatmosphäre (pfeifender Wind etc.) in den Bergen sorgen für überraschend solide räumliche Qualität. Ein großes Effekt-Feuerwerk ist „Der Pass“ natürlich deshalb nicht.
4 von 5 Punkten
Extras: Vier Interviews (insgesamt ca. 30 Minuten) und ein paar Trailer sowie ein 12-Seiten-Booklet mit Informationen rund um die Serie komplettieren die Box.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: EyeSeeMovies, YouTube
Originaltitel: | Der Pass - Staffel 1 |
Showrunner: | Cyrill Boss, Philipp Stennert |
Darsteller: | Julia Jentsch, Nicholas Ofczarek, Franz Hartwig |
Genre: | Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland/Österreich, 2018 |
Verleih: | Eye See Movies |
Länge: | 10 x 50 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Themroc
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.12.2019
Review: Der Pass Staffel 1 (Blu-ray)
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Wie kommt es dass dieser Text identisch ist zu dem auf bereitsgetestet punkt de? Da steht genau die selbe Rezension, wortgleich der Absatz: "Wer die Prämisse liest, wird wohl wahrscheinlich schnell an das dänisch-schwedische Erfolgsformat „Die Brücke“ denken, das unter anderem bereits für das US-Remake „The Bridge“ Pate gestanden hat. Tatsächlich diente die Serie auch als Grundlage für diese Eigenproduktion des Privatsenders Sky, die von dem Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert" usw.
Hallo und schönen guten Abend. Danke für den Hinweis. Ich habe jetzt einmal bei den Kollegen auf der Seite geschaut (Sie meinen deren Artikel vom 09.12.?), konnte da aber abgesehen von einer vergleichbar positiven Meinung keine direkten Übereinstimmungen entdecken. Oder welchen Text meinen Sie?
Einfach mal den Satz "Wer die Prämisse liest, wird wohl wahrscheinlich schnell an das dänisch-schwedische" (mit Anführungszeichen googlen.
https://www.google.de/search?source=hp&ei=H-FfXvKWMpPbmwXxib2IDw&q=%22Wer+die+Pr%C3%A4misse+liest%2C+wird+wohl+wahrscheinlich+schnell+an+das+d%C3%A4nisch-schwedische+%22&oq=%22Wer+die+Pr%C3%A4misse+liest%2C+wird+wohl+wahrscheinlich+schnell+an+das+d%C3%A4nisch-schwedische+%22&gs_l=psy-ab.3...155.615..1294...0.0..0.0.0.......0....1j2..gws-wiz.6pFLipEYroU&ved=0ahUKEwiyov-GqIHoAhWT7aYKHfFED_EQ4dUDCAc&uact=5
Da erhalten Sie zwei Seiten. Diese hier ist der erste Treffer.
Der zweite Link ist identisch vom Text her
Ist doch merkwürdig. Selber Autor? Abgeschrieben? Oder ist das ein Pressetext?
Ziemlich verwunderlich, da beide Seiten ja nichts miteinander zu tun haben.
Bin beim Lesen verschiedener Reviews zufällig auf den exakten Wortlaut gestoßen.
Jetzt habe ich es auch entdeckt, danke sehr. Ich habe den Text selbst verfasst - kein Presse text o.ä. und kurz vor (5.12. hier, 9.12. da) dem Kollegen veröffentlicht (den ich nicht kenne und nie damit zu tun hatte), weshalb es da wirklich den Eindruck macht, als ob jemand sich beim Schreiben etwas "Inspiration" geholt hat und dann vergessen hat, mehr als minimale Veränderungen vorzunehmen (so wurde meine Klammerergänzung entfernt, ein paar Sachen etwas umgestellt und aus "gute Handwerker" ein sprachlich fragwürdiges "gutes Handwerker"). Ich werde mich in jedem Fall einmal an den Seiteninhaber wenden und schauen, ob ich da eine Rückmeldung bekomme.
An dieser Stelle auch noch einmal herzlichen Dank für den Hinweis.